Amrein kandidiert für den Regierungsrat

Erstellt von Daniel J. Schüz |
Zurück

Plötzlich ist er auf Plakaten im ganzen Kanton aufgetaucht: der Küsnachter Kantonsrat Hans-Peter Amrein, erst kürzlich aus der SVP ausgetreten. Wo will der streitbare Politiker hin? Nun ist es klar: Bis in den Zürcher Regierungsrat.

Zwei Fragen stellen sich Zürcher Reisende, wenn sie auf den Strassen oder im Zug unterwegs sind: «Wer ist das?» und «Was will der eigentlich?» Er ist kein Mann der leisen Töne. Wenn er polternd im Ratssaal seine Stimme erhebt, ist er nicht zu überhören. Und in den letzten Tagen kann man ihn auch nicht mehr übersehen: Die überdimensionalen Werbeflächen, auf denen ein gewisser «Hans-Peter für Zürich» um Aufmerksamkeit buhlt, stehen exakt dort, wo er seine Wählerschaft abholen will: gut sichtbar am Rand der Landstrassen im ganzen Kanton. Und auch die Reisenden in der Forchbahn fragen sich, wenn sie zwischen Scheuren und Egg aus dem Fenster schauen, wer dieser Mann wohl sein mag.

Ein Geheimnis gelüftet

Das erste Geheimnis sei hier gelüftet: Bei dem Mann, der auf riesigen züri-blau-weissen Transparenten seinen Vornamen offenbar zum Label macht und dessen Konterfei nur als geheimnisvoller Schatten zu sehen ist, handelt es sich um den Küsnachter Rechtsaussenpolitiker Hans-Peter Amrein, der vor einem halben Jahr im Unfrieden aus der SVP ausgetreten ist – und dabei auch als Küsnachter Ortspräsident zurückgetreten ist – sowie vor Jahresfrist mit der Gründung der IG Forch die ehrgeizigen Ausbaupläne der Forchbahn bekämpfen will. Das zweite Geheimnis wird der streitbare Politiker morgen Freitag an einer Medienkonferenz in Zürich lüften. Gerüchteweise ist bereits durchgesickert, dass Amrein mutmasslich nach Höherem strebt. Am 12. Februar 2023 wird der Zürcher Regierungsrat neu bestellt. Kurz vor Redaktionsschluss trudelt dann tatsächlich die schriftliche Einladung für Freitag ein, an der Amrein «über seine Kandidatur für den Regierungsrat» informieren will.

Amreins BMW, den er mit plakativen Grossbuchstaben weiss auf blau hat umspritzen lassen, macht deutlich, mit welcher seiner offenkundigen Charaktereigenschaft er die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen gedenkt: Er sei, räumt die Schrift auf der Karosserie freimütig ein, «ein sturer Bock».