Anwohner kritisieren geplante Alterswohnungen

Erstellt von Tobias Stepinski |
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Das Alterswohnprojekt «Rebweg» sorgt weiter für Diskussionen: Anwohnende kritisieren Bauhöhe und Quartierverträglichkeit, die Gesundheitsnetz Küsnacht AG verteidigt das Projekt. Am 18. Mai entscheidet die Bevölkerung.

Ein kompakter Neubau mit Holzfassade, viel Grünraum und 62 altersgerechten Wohnungen: So präsentiert sich das Projekt «Rebweg» in den Unterlagen der Gesundheitsnetz Küsnacht AG (GNK). Die Wohnungen sollen barrierefrei sein, sich an Menschen mit unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten richten und durch ihre Nähe zum Alterszentrum Tägerhalde mit Dienstleistungen ergänzt werden. Doch nicht alle in der Nachbarschaft freuen sich auf den Ersatzneubau.

Für Thierry Seiler ist die Bauhöhe und die fehlenden Parkplätze das grösste Problem: «Ein siebenstöckiges Gebäude in ­einem Wohnquartier — das ist aus unserer Sicht überdimensioniert.» Dass Alterswohnungen gebraucht würden, stelle niemand nicht in Frage. «Aber in dieser Form steht da plötzlich ein riesiges Hochhaus, das überhaupt nicht ins Ortsbild passt», sagt Seiler, der mit seiner Familie unweit des geplanten Projekts lebt.

Bedarf trifft Widerstand

Willy Kindlimann wohnt an der Schiedhaldenstrasse, in der Nähe des geplanten Baus. Auch er sieht die Notwendigkeit altersgerechter Wohnungen, stört sich aber am Umfang: «Ein solcher Bau mitten in einem Quartier mit zweigeschossigen Einfamilienhäusern passt einfach nicht.» In seinen Augen wäre eine zurückhaltendere Lösung an einer weniger befahrenen Strasse als der Schiedhaldenstrasse verträglicher gewesen. Zudem wundert er sich über die Kommunikation: «Ein Projekt dieser Grösse kurz vor der Abstimmung erstmals breit zu kommunizieren – das finde ich problematisch.»

Im April dieses Jahres hat die GNK einen Informationsanlass mit den Architekturbüros der Projekte «Rebweg» und «Wangensbach» durchgeführt. Die Gemeinde hatte das Siegerprojekt aber bereits im Juni 2023 vorgestellt. Die GNK nahm ihre Geschäftstätigkeit  jedoch erst ab Januar 2024 auf.

Verwaltungsratspräsident Severin Gallo zeigt Verständnis für die Einwände. «Es gibt immer Zielkonflikte zwischen Gemein- und Individualinteressen. Wir haben viele Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Wettbewerbsprojekt vorgenommen – auch zugunsten der Anwohnenden.» Zur Bauhöhe erklärt er: «Durch die Hanglage ist das Gebäude von der Bergseite her nur sechs Stockwerke hoch. Zudem ist ein kompakter Bau günstiger und damit auch die Mieten – das ist wichtig, damit das Projekt selbsttragend bleibt.»

Vier Vorlagen an der Urne

Die Gemeinde Küsnacht möchte das Angebot an Alterswohnungen mit Service deutlich ausbauen. Insgesamt sind 98 neue Wohnungen an zwei Standorten geplant: am Rebweg und in Wangensbach. Die Bevölkerung entscheidet am 18. Mai über die entsprechenden Darlehen an die gemeindeeigene Gesundheitsnetz Küsnacht AG – 36 Millionen Franken für den Ersatzneubau am Rebweg und 26,5 Millionen Franken für jenen in Wangensbach.

Auch die Schulanlage Heslibach soll erweitert werden – mit einem zusätzlichen Stockwerk auf dem Gebäude an der Mittelfeldstrasse 4. Dafür beantragt der Gemeinderat einen Kredit von 4,3 Millionen Franken (Berichte zu den Abstimmungen im «Küsnachter» vom 17. April, Seiten 2 und 3).

Zudem steht eine Erhöhung der Subventionen für Kinderkrippen zur Abstimmung: Der jährlich wiederkehrende Kredit soll von 500  000 auf 700  000 Franken steigen, um der gestiegenen Nachfrage und dem höheren Finanzbedarf gerecht zu werden.