Besser trennen für einen sauberen See

Erstellt von Rahel Köppel |
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Neue Abfallcontainer im Küsnachter Horn sollen die Verschmutzung der Parks und somit auch des Sees verhindern. Der frisch gewählte Gemeinderat und Tiefbauvorsteher Urs Esposito setzt in einem seiner ersten Projekte auf Eigenverantwortung bei der Bevölkerung.

Seit bald vier Wochen und noch ungefähr bis am 22. September stehen die farbigen Container im Horn in Küsnacht. Tiefbauvorsteher Urs Esposito (parteilos) will damit gegen das Littering im Horn vorgehen und die Bevölkerung dazu bringen, ihren Müll zu trennen. «Ich war bereits als Student hier zum Lernen und habe mich schon damals über die Glasscherben von Bierflaschen im Kies aufgeregt.» 

Auf die Idee zu diesem Pilotprojekt gekommen sei er schliesslich durch seinen Sohn, der mit seinen Freunden oft Zeit in diesem Park verbringt. Auch dieser regt sich über das Littering im Park auf. «Er meinte, dass sie oft nicht wissen, wo sie ihre Bierdosen entsorgen sollen, und ob man da nicht mal etwas unternehmen könnte.» Da hat sich Esposito entschieden, ein Pilotprojekt mit verschiedenen Abfallcontainern ins Leben zu rufen.

Lange Nächte sorgen für viel Abfall

Der Park wird von vielen Jugendlichen am Abend und in der Nacht genutzt, was dazu führt, dass die Putzkräfte am Morgen viel zu tun haben, bevor die Familien mit den Kindern kommen. «Trotzdem liegen dann manchmal noch Scherben am See, in welche die Kinder reintreten und sich verletzen können», so Esposito. 

Auch die Toiletten seien nach diesen Nächten oft verschmutzt. «Entsorgt man seinen Abfall, zeigt man den Putzkräften etwas Wertschätzung und sie haben nicht mehr so viel zu tun», so der Tiefbauvorsteher. Er findet, man müsse die Bevölkerung daran erinnern, dass es sich bei dem Seewasser schliesslich um unser Trinkwasser handle und dass es an uns liege, ihn sauber zu halten. «Einige Leute müssen ihre Einstellung ändern und anfangen, ihren Abfall nicht einfach liegen zu lassen, sondern ihn eben zu entsorgen.» Esposito hofft auf einen Mentalitätswechsel und auf Eigenverantwortung. «Es gibt auch Anwohner, die finden, die Parks sollten in der Nacht einfach abgeschlossen und gesperrt werden», so Esposito. «Das halte ich aber nicht für den richtigen Weg. Die Jugendlichen sollen einen Ort haben, wo sie sich treffen und eine gute Zeit haben können.» 

Esposito ist grundsätzlich der Ansicht, dass man nicht mit Verboten vorgehen sollte, sondern mit kleinen Bestrafungen, wenn etwas nicht so gut klappt. «Ich fände es zum Beispiel super, wenn Jugendliche, die Abfall liegen lassen, mal an einem Samstagmorgen um 5 Uhr fötzeln gehen müssten.» 

Wert darauf legt Urs Esposito, dass die Nachbargemeinden und Küsnacht dieselbe Schiene fahren. So spricht er sich regelmässig mit Erlenbach ab, wo ähnliche Wünsche und Ziele verfolgt werden. Mögliche Standorte, wo dort Abfallcontainer platziert werden könnten, wären der Rösslipark oder auch das Pflegeheim Heslibach. Und was ist das bisherige Fazit in Küsnacht? Bis jetzt wurden die Container zwar bereits genutzt, die Menge des Abfalls hält sich jedoch in Grenzen, sagt Esposito. Getrennt werde aber vorbildlich. Nur einmal sei bis jetzt ein Robydog-Sack in einem Container gelandet, der dort eigentlich nicht hingehörte. Der Gemeinderat und auch Strassenunterhaltsleiter Caspar Maag sind aber erfreut, dass die Container bis jetzt von Vandalismus verschont geblieben sind. «Wir führen ein ‹Fotoprotokoll›, das heisst, jemand von uns fotografiert jeden Tag vor Ort, wie viel Abfall es in den Containern hat und wie gut er getrennt wird», so Maag. 

Ansonsten sei er gespannt, ob das Pilotprojekt Erfolg haben werde. «Die Container sind vielleicht optisch nicht so der Knaller, aber das ist ja momentan auch noch nicht wichtig. Die Leute haben es so weit gut aufgenommen, und falls man dann wirklich solche Container aufstellen sollte, würden diese dann natürlich etwas schöner daherkommen.» 

In der verbleibenden Zeit der Pilotphase will das verantwortliche Duo nun herausfinden, ob sich das Ganze auch lohnt und ob es wirklich einen Unterschied macht. «Es gibt ja bereits viele Recyclinghöfe, bei denen man seinen Abfall trennen kann», so Maag. Auch erfordere dieses Vorhaben einen grösseren Aufwand für die Arbeitenden, die diese Container zusätzlich leeren müssten. «Dafür», spekuliert er, «könnte der Reinigungsaufwand langfristig kleiner werden.»

Auswertung über den Winter

Über die Wintermonate wird unter anderem mit Umfragen bei der Bevölkerung ausgewertet, ob sich eine Umsetzung lohnt. Bei erfolgreichem Pilotversuch könnten solche Container auch noch an anderen gut besuchten Standorten platziert werden, zum Beispiel beim Schü­belweiher oder beim Forchdenkmal. Für 2023 sind weitere Pilotversuche dieser Art in allen Parks am See geplant. 

«Die Kosten für dieses Projekt betragen 3000 bis 4000 Franken», so Maag. Falls man die Abfallcontainer einführen sollte, werde das teurer. «Daher auch erst mal der Versuch.» Für ein Fazit sei es zu früh. «Die Auswertungen über den Winter werden zeigen, wie sinnvoll solche Container wären», sind sich die zwei einig.