Grill-Café: Strafanzeige gegen unbekannt

Erstellt von Manuela Moser |
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Der Küsnachter Kantonsrat Hans-Peter Amrein (SVP) hat gegen das geplante neue Gastronomieangebot im Schiffswartehäuschen im Hafen Goldbach Strafanzeige eingereicht. Er bemängelt erstens, dass die Vergabe des schon lange stillgelegten Bis­tros durch die Gemeinde nicht öffentlich ausgeschrieben worden ist, zweitens, dass die Nutzungsvereinbarung mit dem neuen Pächter auf fünf Jahre angelegt ist – für Amrein zu lang –, und drittens, dass der Mietpreis von 800 Franken pro Monat zu tief angesetzt sei. «Ein Free Lunch», wie Amrein auf Anfrage sagt. «Und weil die Vergabe von der Gemeinde Küsnacht freihändig getätigt worden ist, sind auch die Küsnachter Wirte umgangen worden.»

Die Anzeige geht gegen unbekannt – so steht es in der Anklageschrift, die dem «Küsnachter» vorliegt. Der Tatbestand: ungetreue Amtsführung, ungetreue Geschäftsbesorgung und sich bestechen lassen. «Vorliegend wurde die Straftat durch einen Angestellten oder eine Vertreterin der Gemeinde Küsnacht begangen», heisst es in den Akten, «wobei der Tatort mit überwiegender Wahrscheinlichkeit in der Verwaltung der Gemeinde Küsnacht ist.» Auf Anfrage wiederholt Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP), was ein Fakt ist: Der Gemeinde liege keine Strafanzeige vor – schliesslich geht die Anzeige gegen unbekannt. Küsnachts Gewerbevereinspräsident Philipp Bretscher sagt, dass eine Ausschreibung unter den aktuell immer noch schwierigen Bedingungen wünschenswert gewesen wäre. «Dann hätte das Angebot unter den Bestehenden verteilt werden können.» Andererseits betont er, dass die Gemeinde während Corona sehr viel für das Gastgewerbe getan habe, und die Idee – also die Initiative, das Häuschen wieder zu beleben – hätte jeder haben können. Tatsache ist: Es ist Beat Egli, der bei der Gemeinde vorstellig geworden ist, ein erfahrener Gastronom und Betreiber der Firma Alhost AG in Esslingen, die seit 15 Jahren einen Kiosk am See in Zollikon führt. Egli will in Küsnacht noch diesen Sommer eröffnen.