Sie macht den Spagat zwischen Ernst und Glamour

Erstellt von Céline Geneviève Sallustio |
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«High Heels – Heisse Mode» heisst der zweite Krimi von Dina Casparis. Am 6. Oktober präsentiert die Küsnachter Autorin ihr neues Werk in der lokalen Buchhandlung Wolf. Ihr eigener Lebenslauf ging übers Ballett bis zur Anwältin.

High Heels waren schon immer in Dina Casparis’ Leben: «Es gibt ein Foto von mir, das zeigt, wie ich bereits als Zweijährige in Stöckelschuhen stehe», erinnert sich die Küsnachterin an ihre Kindheit. Unter dem Foto steht: «Schöni Schüeli». Dina ­Casparis ist heute 61 Jahre alt, trägt ein weisses, knielanges Kleid mit einem blumigen Spitzenmuster und Polokragen von Marc Cain. Ihr kurzes, blondes Haar hat sie nach hinten gekämmt. In ihrem Haar eine Sonnenbrille von Bally. Sie sitzt in einem Café auf dem Sechseläutenplatz, ihr rechtes Bein auf einen Stuhl hochgelagert. An den Füssen trägt sie dunkelblaue Sneakers. 

«Ich bin gestürzt», sagt sie, «auch das noch.» Noch heisst hier: Zusätzlich dazu, dass die Auslieferung ihres neuen Buches sich aufgrund Papiermangels verzögere und sie für die Lancierung ihres zweiten Krimis noch einiges zu erledigen habe. Vor sechs Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Buch, einen Wirtschaftskrimi. Ende September erscheint der nachfolgende Teil «High Heels – Heisse Mode». Der Titel verrät ihre Leidenschaft für Schuhe und ihr Flair für Mode. Was der Krimi jedoch vielmehr thematisiert, ist das Problem der Umweltverschmutzung, der Kinderarbeit und schlechter Löhne in der Modeindustrie. «Dass mir der Spagat zwischen diesen ernsten Themen und einem humorvollen, glamourösen Modethriller gelungen ist, hoffe ich sehr», sagt Autorin Casparis. 

Disziplin und Durchhaltevermögen

Nach der Matura entschied die Küsnachterin mit Bündner Wurzeln, erst einmal ihren Jugendtraum umzusetzen. Somit schloss sie die Ausbildung als Profiballetttänzerin in New York ab und tanzte am Stadttheater Hildesheim und in Hagen an der Städtischen Bühne. Nach drei Jahren vermisste sie ihre Heimat, ihre Freunde und ein geordnetes Leben. Also kehrte sie nach Zürich zurück und begann ein Jurastudium. Obwohl sie die Leidenschaft für das Schreiben erst viel später für sich entdeckte, haben das Autorinnen-Dasein und das Leben als Balletttänzerin doch viele Gemeinsamkeiten: «Ein Buch zu schreiben benötigt Disziplin, eine schwungvolle Sprache und sehr viel Durchhaltevermögen.» Diese Charaktereigenschaften und das Flair für Schwünge anderer Art benötige es auch im Ballett. 

Als Rechtsanwältin arbeitete Casparis zuerst in einer Wirtschaftsanwaltskanzlei und wechselte dann in die Modeindustrie zur Schweizer Luxusmodemarke Bally. «Dann kam eine klassische Hollywood-Story, in der sich die Mitarbeiterin in ­ihren Chef verliebt», sagt Casparis und lächelt. Zwei Jahre lang hielten sie und ihr damaliger Chef ihre Liebesbeziehung geheim. Dann kündigte sie und zog weiter. Den Mann – dies kein unwichtiges Detail – behielt sie bis heute. 

Das Schicksal prägte sie

Der Tod ihres Vaters war Auslöser dafür, dass Casparis ein Buch schrieb. «Mein Vater war Arzt und wollte schon immer ein medizinisches Buch schreiben.» Doch dann starb er unverhofft vor 20 Jahren – und somit sein Traum eines selbst geschriebenen Buches. Also fasste Casparis einen Entschluss: Sie wollte nicht erst 80 Jahre alt werden, um ein Buch zu schreiben. Sie kündigte ihre Stelle, nahm sich ein Jahr Auszeit. 

In dieser Zeit schrieb sie viel. Viel davon landete wieder in der Schublade. Also nahm die Küsnachterin wieder Mandate an und machte sich als Juristin selbstständig. Doch ihr Ehrgeiz und ihr Herzenswunsch liessen sie nicht los und so besuchte sie zehn Jahre später einen Schreibkurs, weil sie merkte: «Ich musste zuerst lernen, wie man einen Roman schreibt.» Und doch hat Casparis auch eine Erinnerungen an ihre Kindheit, die mit dem Schreiben zusammenhängen: «Mein Vater führte gemeinsam mit meiner Mutter eine Praxis für Homöopathie und Akupunktur.» Es habe oft Diskussionen über die «bösen» Antibiotika und die «guten» homöopathischen Tropfen Namens «Regena» gegeben. Da bat die Mutter ihre Tochter um Unterstützung: «Um die Unterschiede der Arzneimittel einfacher zu erklären, zeichnete ich mit Strichmännchen kleine Geschichten über ein Mädchen namens Regena und einen frechen Buben namens Anti.» Die Eltern waren von der Geschichte ihrer jungen Tochter begeistert und zeigten sie fortan ihren Patienten. Damals wie heute möchte die Autorin mit ihren Geschichten für mehr Verständnis sorgen: Aktuell mit dem Thema Nachhaltigkeit und Mode. 

 

«High Heels – Heisse Mode» wird am Donnerstag, 6. Oktober, von 19 bis 20.30 Uhr in der Buchhandlung Wolf, Zürichstrasse 149, präsentiert. 

Autorin und Anwältin Dina Casparis stellt ihren zweiten Roman vor. Bild cel

Darum geht es im Buch«High Heels – Heisse Mode»

Rechtsanwältin Tara Bernhard träumt von einem Job in der Modebranche. Unverhofft scheint ihr Wunsch in Erfüllung zu gehen, nachdem ihr Lieblingsklient, ein Modekönig, von Ökoaktivisten entführt wurde. Ausgerechnet, als dieser mit einem entworfenen Hightech-Kleid die ökologischen Probleme bahnbrechend lösen wollte. Tara wird mit der glamourösen Fassade eines Modeunternehmens konfrontiert, hinter der sich stil- und skrupellose Drahtzieher eine Modemafiabande verbergen. Diese lassen ihre Pläne weder von einer übereifrigen Junganwältin und erst recht nicht von ein paar Aktivisten durchkreuzen, die sich Fair Fashion auf die Fahne geschrieben haben. Einmal mehr setzt Tara Bernhard ihre Karriere für einen Klienten aufs Spiel.