Spannende Wahlen in den Gemeinderat

Erstellt von Manuela Moser |
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Derzeit zieren die Köpfe der wählbaren Kantons- und Regierungsratskandidaten die Plakatwände – die Entscheidung fällt am 12. Februar. Doch in Küsnacht tut sich eine ebenso interessante Wahl für den 18. Juni auf. Wer wird Nachfolger des vorzeitig zurückgetretenen Gemeinderats Urs Esposito? 

Spannender könnte das neue Jahr nicht starten: Im Gemeinderat Küsnacht gibt es bereits ein halbes Jahr nach den ordentlichen Behördenwahlen wieder eine ­Lücke zu schliessen. Der parteilose Urs Esposito hatte kurz vor Weihnachten überraschend seinen Rücktritt gegeben und dabei gesundheitliche und persönliche Gründe geltend gemacht (der «Küsnachter» berichtete). Nun gilt es, den siebten Sitz im Gemeinderat erneut zu besetzen. Prompt haben sich bereits zwei Küsnachter als Kandidaten gemeldet, und: Ein SVPler wird folgen. Nur wer, das ist noch offen.

Zwei Bekannte gehen ins Rennen

Doch der Reihe nach: Da ist einmal der gebürtige Bündner Claudio Durisch, der sich bereits bei den Wahlen im vergangenen Jahr als parteiloser Kandidat zur Verfügung gestellt hatte. Der 52-Jährige konnte damals auf eine breite Unterstützung unter den Ortsparteien zählen – EVP, SP, GP und GLP sowie von Rot Grün Plus und vom BFK – und schloss mit dem besten Resultat der nicht gewählten Neuen ab. «Die Opposition ist nicht mein Ding», meint er auf Anfrage, «nur wer mitmacht, kann mitgestalten.» Dies sei seine Motivation dafür, erneut zu kandidieren. Der Portfolio­mana­ger bei den Liegenschaften der Stadt Zürich hat bei seinem Arbeitgeber auch bereits eine Pensen­reduktion auf 80 Prozent beantragt, falls er gewählt werden sollte. «So denke ich, ist das Amt auch zeitlich machbar.»

Für den ebenfalls parteilosen Thomas Bürgin, der im Dorf wegen seines langjährigen Einsatzes als Feuerwehrkommandant bekannt ist, wäre der Zeitfaktor auch kein Problem. «Bei der Feuerwehr gab es abends häufig Übungen. Dazu kamen die Feuerwehreinsätze, die natürlich immer unplanbar waren.» Der 50-jährige Berufswahlschullehrer kandidiert, weil er als Urküsnachter «mit Herz» bei der ­Sache sei. Politisch hat er ebenso wenig Erfahrung wie Claudio Durisch – der allerdings den Wahlkampf schon kennt. «Als Kommandant der Feuerwehr hatte ich aber mit den verschiedensten Abteilungen der Gemeinde zu tun und kenne deren Ablauf.» Ebenfalls verfolge er seit Jahren die politische Entwicklung seines Heimatortes und sei am Geschehen sehr interessiert. «Meine politische Haltung ist bürgerlich-liberal», präzisiert er.

Überraschung noch ausstehend

Für eine Überraschung dürfte die SVP sorgen: Auf Anfrage sagt Ortsparteipräsident Nicolas Bandle, dass man plane, einen ­eigenen Kandidaten zu stellen. «Unsere internen Hearings haben begonnen. Wir werden im Februar darüber berichten.»

Gemunkelt wird auch, dass die GLP schon länger auf einen zweiten Sitz – nebst Gemeinderätin Susanna Schubiger  – zielt. Doch für Ortsparteipräsident Philippe Guldin kommt diese Anfrage zu früh. Dies auch der Tenor bei den andern  – ausser der FDP, die sich bereits jetzt dafür entschieden hat, keinen weiteren Kandidierenden ins Rennen zu schicken. Sie verfügt bereits über vier Sitze im Gemeinderat. «Wir werden aber eine bürgerliche Kandidatur unterstützen», so Ortspräsident Michael Fingerhuth.

Kein Interesse am Amt zeigt André Tapernoux, Präsident der örtlichen EVP und RPK-Mitglied, der durch sein parteiübergreifend konziliantes Verhalten in der Vergangenheit aufgefallen ist. «Ich stelle mich nicht zur Verfügung», sagt der Pensionskassenexperte, «weil das frei werdende Ressort Tiefbau und Sicherheit nicht meinen Erfahrungen entspricht.»

Indes will der Gemeinderat an seiner nächsten Sitzung festlegen, wer die Aufgaben im vakanten Ressort bis zur Wahl übernimmt. Er beziffert den Zeitaufwand des Amtes mit 400 bis 600 Stunden pro Jahr. Als Entschädigung sind für das Milizamt 38 000 Franken vorgesehen, wie es in einer Mitteilung heisst.