Stricken für einen guten Zweck

Erstellt von Rahel Köppel |
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Einmal pro Monat trifft sich die Strickgruppe des Frauenvereins Küsnacht und strickt bei Kaffee und angeregten Gesprächen Socken, Finken, Schals und Decken für solche, die es brauchen. Zu Weihnachten hier die Geschichte über eine wahrlich gute Tat.

Eine gemütliche Atmosphäre empfängt einen, wenn man das Zimmer des Frauenvereins am Tobelweg betritt – bei Kaffee und Guetzli sitzen um die zehn Frauen an einem Tisch und stricken. Sie sind insgesamt 16 Mitglieder und bilden die Strickgruppe des gemeinnützigen Frauenvereines Küsnacht. Zweimal im Monat treffen sie sich. Neben dem Stricken tauscht sich die Gruppe über Verschiedenes aus, beispielsweise über die aktuellen Resultate während der Fussball-WM oder auch über Tipps und Tricks mit Wolle. 

Socken für die, die es brauchen

Doch auch neben diesen Treffen kommt das Stricken bei ihnen nicht zu kurz: Sie bringen ihre Produkte, die sie daheim gestrickt haben, zu ihren Treffen mit. Die fertigen Mützen, Socken oder auch Schals gehen dann an verschiedene Institutionen, wie zum Beispiel ans Sozialwerk Pfarrer Sieber oder an «Mutter und Kind»–Häuser. Am meisten angefragt sind Socken, von denen sie dieses Jahr 260 Stück verschicken konnten.

Auch Finken aus spezieller Filzwolle, die sich in der Waschmaschine zusammenzieht und so standesgemäss «verfilzt», sind beliebt. «Wir schicken den Institutionen eine Liste, auf der sie angeben können, was sie alles brauchen», erzählt die Gruppenleiterin, die lieber nicht mit Namen erwähnt werden möchte. So wissen die Frauen dann, was sie so stricken müssen. Anfang Dezember werden die Pakete an die verschiedenen Orte geschickt. Am Adventsmarkt in Küsnacht war die Strickgruppe ebenfalls vertreten und hat dabei eine schöne Summe von 5000 Franken eingenommen. 

Stricken seit je und eh

Die meisten Frauen haben in der Strickgruppe einen Austausch und eine schöne Freizeitbeschäftigung gefunden. «Hier werden die Sachen auch wirklich gebraucht. Sonst weiss man jeweils gar nicht wirklich, wohin damit», erzählen die an diesem Tag Anwesenden. Sie finden es eine schöne Sache, für einen guten Zweck zu stricken. Einige von ihnen haben sich durch diese Beschäftigung kennen gelernt und sehen sich jeweils auch ausserhalb. 

Hiroko hat sogar durch die Gruppe Stricken gelernt. Andere machen es schon von Kindesbeinen an. «In meiner Familie hat mein Vater immer selbst gemachte Wollsocken getragen», erzählt Ursi, die mit den Stricknadeln sehr gut umzugehen zu wissen scheint. «Daher musste ich auch bald lernen, wie man strickt.» Sie stricke jeweils sogar vor dem Fernseher. Auf die Frage, was denn auch für sie noch eine Strick-Herausforderung sei, antwortet sie: «Die Norweger Pullover sind aufgrund ihrer Muster ziemlich anspruchsvoll. Da muss man sich sehr konzentrieren, um keine Fehler zu machen, und gleichzeitig fernsehen funktioniert da nicht.» Auch in der Schule hätten früher noch alle Stricken gelernt. 

Die Frauen finden es schade, dass es heute nicht mehr so verbreitet ist wie früher. «Es ist ein Naturprodukt, hält warm und Stricken ist eine tolle Beschäftigung», sagt zum Beispiel Christine. Monica hat schon versucht, ihren Enkelkindern Strickkleidung zu schenken, dies sei jedoch nicht so gut angekommen. «Sie finden es zu kratzig», lacht sie. 

Auch hier herrscht Mangel

Monica ist bereits seit zehn Jahren im Verein beteiligt, andere Mitglieder schon seit über 30. Die älteste Strickerin ist 90 Jahre alt. Es hat aber auch neuere Mitglieder darunter: Katrin ist erst seit diesem Jahr mit dabei. Wie vielen gemeinnützigen Institutionen mangelt es auch dem Frauenverein an Freiwilligen. «Ich war 13 Jahre im Vorstand», erzählt die Gruppenleiterin. «Zu Beginn waren es 700 Mitglieder, und als ich den Vorstand verlassen habe, noch 400.» Die Arbeit der Strickfrauen ist wahrlich eine sinnvolle. Deshalb bekommen sie gegen Ende ihrer heutigen Strickrunde von Renate Bernasconi, Präsidentin des Frauenvereins, süsse Leckereien als Dankeschön, worüber sich die Gruppe sichtlich freut. Ansonsten ist diese Arbeit rein freiwillig, und ohne Entgelt. 

Das Wissen um die gute Tat scheint die Strickfrauen genügend zu entschädigen  – und schöne Erinnerungen und Gespräche gibt es noch dazu.

Zweimal im Monat stricken und häkeln die Strickfrauen in gemütlicher Runde. Dabei entstehen Socken, Jacken, Schals und vieles mehr. Die bunte Auswahl spenden sie an soziale Institutionen. Mehr Informationen: www.fvk.ch/Stricknachmittage.htm