Zehn Minuten warten auf den Bus 918

Erstellt von Pia Meier |
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Der Bus 918 beschäftigt die Küsnachter Bevölkerung weiterhin. Grund ist die zehnminütige Wartezeit beim Bahnhof Küsnacht.Doch für die Verkehrsbetriebe Zürich ist das Passagieraufkommen zu klein für Massnahmen.

«Seit dem Fahrplanwechsel gibt es eine Zehn-Minuten-Umsteigezeit am Bahnhof Küsnacht. Nun gehen einige Leute zu Fuss, da man von der Gartenstrasse bis zum Bahnhof nicht mehr als 10 Minuten braucht. Ich denke, so schafft sich der Bus gleich selber ab», schreibt eine Küsnachterin (Name der Redaktion bekannt).

Die Gründe für diesen Fahrplan sind bei den letztjährigen Diskussionen zwischen Bevölkerung, Gemeinderat und Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) und den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) über eine allfällige Einstellung der Linie 918 zu suchen. Der ZVV teilt auf Anfrage mit: «Die heutige Fahrplangestaltung – mit der erwähnten Umsteigezeit von rund zehn Minuten am Bahnhof Küsnacht – ist das Ergebnis einer mit der Gemeinde Küsnacht im vergangenen Jahr ausgearbeiteten Lösung. Ziel war es, die Linie 918 trotz geringer Nachfrage weiterhin anbieten zu können.» Gauthier Rüegg, FDP-Gemeinderat von Küsnacht und Vorsteher Hochbau und Planung, bestätigt dies auf Anfrage mit demselben Wortlaut wie der ZVV.

Rettungsaktion für Buslinie

Die VBZ, welche die Linie betreiben, halten fest: «Für optimale, kurze Anschlusszeiten der Linie 918 auf die S-Bahn würde ein zusätzliches Fahrzeug auf der Linie 918 benötigt, was aufgrund der Auslastung dieser Linie jedoch die zusätzlichen Kosten nicht rechtfertigen würde.

Trotz der zehn Minuten Wartezeit beim Bahnhof hatte der Gemeinderat die Küsnachterinnen und Küsnachter aufgefordert, den Bus öfters zu benutzen. Grund ist, dass die Buslinie 918 nur provisorisch erhalten bleibt. Das heisst, der Quartierbus ist laut Gemeinderat noch nicht endgültig gerettet.  Langfristig sei für dessen Sicherung eine Erhöhung der Fahrgastzahlen notwendig, so der Gemeinderat. Der ZVV und die VBZ hatten im vergangenen Jahr ursprünglich eine Alternative vorgeschlagen, bei der die Linie 918 aufgehoben und die Linie 916 neu geführt worden wäre. Diese Lösung hätte für das Heslibachquartier einen direkten Anschluss an den Stadtzürcher Bahnhof Tiefenbrunnen geschaffen. Als der ZVV im vergangenen März die geplante Abschaffung der Buslinie 918 bekannt gab, war der Widerstand aber gross im Heslibachquartier. Die IG ÖV Heslibach kämpfte für den Erhalt der Buslinie und sammelte 1250 Unterschriften, um das Anliegen bei der Gemeinde einzureichen.

Die neue Linienführung 916 würde das Quartier nicht ausreichend abdecken und die direkte Busverbindung zum Bahnhof Küsnacht sei nicht mehr gegeben. So würden publikumsintensive öffentliche ­Einrichtungen, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe sowie einige Genossenschafts- und Alterssiedlungen – und damit Seniorinnen und Senioren sowie Personen mit Mobilitätseinschränkungen faktisch vom Dorfzentrum abgehängt werden.

Übergangslösung mit Haken

Aufgrund der zahlreichen Begehren aus der Bevölkerung zur Beibehaltung der Buslinien 918 und 916 auf den bisherigen Kursen sprach sich der Gemeinderat Küsnacht klar gegen die von ZVV und VBZ vorgeschlagene Lösung aus und setzte sich entschieden für den Erhalt der besagten Buslinien ein. Er fand gemeinsam mit dem ZVV die heute gültige Lösung. «Die VBZ haben auf der Basis von intensiven Gesprächen mit der Gemeinde einen alternativen Vorschlag entwickelt, der vom Verkehrsrat des ZVV schliesslich genehmigt wurde», hielten diese fest. Der Betrieb der Linie 918 war vorerst gesichert. Auch wird sie weiterhin mit der Linie 919 verknüpft betrieben. Das heisst, die Linie 918 wechselt zur Linie 919 und umgekehrt. Die Linienführung 916 zwischen dem Stadtzürcher Bellevue und Küsnacht Allmend bleibt unverändert bestehen.