2000 Unterschriften für den Schutz des Lätten

Erstellt von Lisa Maire |
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Beim Referendum gegen die Umzonung des Adliswiler Gebiets Lätten kamen mehr als doppelt so viele Unterschriften wie nötig zusammen.

Der Lätten ist eine der letzten Adliswiler Reservezonen. Derzeit wird der grüne Landstrich landwirtschaftlich genutzt. Doch die Stadt Adliswil möchte mittel- bis langfristig einen Teil des rund 15 Hekt­aren grossen Grünraums vor den Toren Zürichs in ein Mischgebiet umwandeln. Heisst: Das heute im Quartier Sood ansässige produzierende Gewerbe soll auf das Wies- und Ackerland umgesiedelt werden. Auch Platz für Kleingewerbe, Dienstleistungen und Wohnen ist im Gebiet ­Lätten geplant. Handkehrum müssten die dort seit über 60 Jahren bestehenden Familiengärten weichen.

Rechnung ohne die IG gemacht

Für das Bauvorhaben ist eine Teilrevision des Regionalen Richtplans erforderlich. Im vergangenen April haben die Delegierten der Zürcher Planungsgruppe Zimmerberg (ZPZ) den revidierten Richtplan verabschiedet und das Gebiet Lätten als «Arbeitsplatz- und Mischgebiet mit hoher baulicher Dichte und mit mittlerer Nutzungsdichte» eingetragen.

Doch die Rechnung wurde ohne die IG Lätten – und die Bevölkerung im Bezirk Horgen gemacht. Die Interessengemeinschaft hat gegen den ZPZ-Beschluss das Referendum ergriffen und Unterschriften gesammelt. Erfolgreich: Mit über 2000 Unterschriften – doppelt so viele, wie erforderlich gewesen wären – steht das Referendum so gut wie sicher. Das offizielle Ergebnis ist nach der Überprüfung der Unterschriften im September zu erwarten. Unterschreiben durften nur Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der neun Gemeinden im Bezirk Horgen.

Die 160 Mitglieder starke, überkommunale IG Lätten wehrt sich seit bald zwei Jahren gegen die geplante Überbauung des Gebiets im Dreieck zwischen Zürich-Wollishofen, der Autobahn und Kilchberg. Sie will diesen Teil der grünen Lunge Zimmerberg auch für künftige Generationen als Erholungsgebiet und für Flora und Fauna als Lebensraum ­erhalten.

«Die ZPZ wollte zusammen mit dem Kanton Zürich im Alleingang über den Lebensraum und seine Entwicklung entscheiden», sagt Annika Redlich, Medienverantwortliche bei der IG. Die Bevölkerung müsse jedoch in eine solche Entscheidung miteinbezogen werden. Redlich verweist darauf, dass im Oktober 2020 rund 800 Einsprachen gegen die geplante Umzonung bei der ZPZ ein­gegangen waren. Diese seien jedoch im Beschluss der Planungsgruppe nicht berücksichtigt. So habe man nun das Referendum ergriffen.

11 000 Flyer und ein Zeppelin

Für die Unterschriftensammlung legten sich die IG-Mitglieder mächtig ins Zeug, unterstützt von Parteien, Familiengarten- und weiteren naturnahen Vereinen und Organisationen. So wurden unter anderem 11 000 Flyer verteilt, Plakate aufgestellt, mehrere Unterschriftensammlungen in Adliswil und Kilchberg durchgeführt. Sogar Unterstützung von oben leistete sich die IG: In den letzten beiden Sammelwochen schwebte zeitweise ein Zeppelin mit der Botschaft «Schützt den Lätten» über dem Wiesland, das überbaut werden soll.

Die meisten Referendumsunterschriften kamen erwartungsgemäss aus Adliswil und Kilchberg, gefolgt von Thalwil. Aber auch Einwohnerinnen und Einwohner von weiter entfernten Gemeinden hätten unterschrieben, freut man sich bei der IG. Es ist davon auszugehen, dass nun über die Richtplanrevision an der Urne entschieden wird.