380 Kinder schnuppern Zirkusluft

Erstellt von Karin Steiner |
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Aufregung herrschte an der Schule Buchwiesen in Seebach, als der Circolino Pipistrello sein Zelt aufschlug. Eine Woche lang studierten die Zirkusleute mit den Kindern ein Programm ein und bereiteten gemeinsam ein grosses Fest vor.

An diesem Freitagmorgen herrscht grosses Gedränge vor dem Zirkuszelt. 380 Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Primarklasse warten aufgeregt auf den Einlass. Generalprobe ist angesagt, zu der die ganze Schule eingeladen ist. Am Abend gibt es dann nochmals eine Vorstellung, doch die dürfen nur die Eltern der Kinder, die in der Manege auftreten, besuchen. Als sich dann das Zelt endlich öffnet, stürmen alle herein und verfolgen mit Begeisterung das Programm. Wie es ich für ­einen Kinderzirkus gehört, ist Mitklatschen zur Melodie von «Ghostbusters» und Anfeuern der jungen Artistinnen und Artisten erlaubt. Auch für Livemusik ist gesorgt, die teilweise von Kindern in der Band bestritten wird.

«Unsere Idee war es, den Kindern ­etwas zu ermöglichen, was sie sonst nicht haben», begründet Schulleiterin Anna da Silva das Zirkusprojekt. «Eineinhalb Jahre lang haben wir wegen Corona nichts ­machen können. Der Zirkus ist eine tolle ­Abwechslung für sie.»

Alle machen mit

In die Zirkuswoche mit dem Circolino ­Pipistello sind alle Kinder und Lehrpersonen involviert. «100 Kinder studieren ein Zirkusprogramm ein», erklärt Anna da Silva. «Die übrigen gestalten in verschiedenen Ateliergruppen das Zirkusfest vom Nachmittag. Es wird Stände geben, einige machen eine Zeitung oder ein Podcast, es gibt ein Backatelier, eine Geisterbahn und Schminken.» Jeweils am Morgen gibt es einen allgemeinen Teil. Dann kommen alle im Zelt zusammen und spinnen ­gemeinsam mit den Zirkusleuten die ­Geschichte für die Vorstellung weiter. Zum grossen Zirkusfest sind alle Eltern eingeladen. «Es ist schön, dass sich alle wieder einmal sehen können.»

Ein Leben für den Zirkus

Der Circolini Pipistrello ist ein Mitspielzirkus, der von April bis Oktober durch die Schweiz tourt und gemeinsam mit Schulen, Heil- und Sonderpädagogischen Institutionen oder Ferienwochenveranstaltern Zirkusprojektwochen durchführt. «Zu unserem 16-köpfigen Team gehören Leute, die aus den verschiedensten Branchen kommen», sagt Nora Cavegn. «Von Handwerkern bis zu Pädagogen leisten alle einen wichtigen Beitrag zum ­Gelingen.»

Den Circolino Pipistello gibt es bereits seit 40 Jahren. «Wir leben das ganze Jahr hindurch in den Zirkuswagen», erzählt Nora Cavegn. «Neben den Projektwochen studieren wir regelmässig auch ein eigenes Programm ein, das wir im Rahmen der Zirkuswochen oder an speziellen ­Anlässen zeigen.» Für eine Zirkusprojektwoche können sich alle Institutionen und Vereine anmelden, die Lust haben, für einmal in die Zirkuswelt einzutauchen. Dafür braucht es keine besondere Begabung – für alle Teilnehmenden gibt es ­etwas, was sie gerne tun.

Den Winter verbringt das Zirkusteam jeweils im Winterquartier in Rikon. Dann kümmert es sich um das Material und arbeitet an neuen Zirkusnummern.