Adliswil erhält neue Konzertreihe

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2018 ist europäisches Kulturerbejahr: In diesem Rahmen organisiert Bernie Corrodi mit dem Verein Sihltal Session verschiedene Konzerte in der Adliswiler Kulturschachtle.

Im Rahmen des europäischen Kulturerbejahrs erwartet die Adliswilerinnen und Adliswiler viel Musik: Bernie Corrodi ist Organisator einer neuen Konzertreihe in der Kulturschachtle Adliswil. Diese beginnt am 5. Mai. Er hat dafür ein Potpourri ausgewählter Acts im Bereich Country, Blues, Rock ’n’ Roll, Schweizer Mundart und World Music zusammengestellt.

Corrodi hatte 2011 «Sihltal Session» gegründet. Es ist ein kleiner Verein: Corrodi ist für die Programme, die Werbung und alles drum herum verantwortlich, Sohn Oliver Corrodi übernimmt die Tontechnik und ist mitverantwortlich für die Werbung und seine Frau Trudy Corrodi ist jeweils Gastgeberin und besorgt die Buchhaltung. Die drei zusammen bilden den Motor des Unternehmens und erhalten situativ von vier Passivmitgliedern Hilfe. Die Kulturschachtle unterstützt «Sihltal Session» mit dem Lokal und einer Defizitgarantie. Bernie Corrodi ist gelernter Schaufensterdekorateur und heute Betriebsleiter in der Kulturschachtle sowie Mitglied des Grossen Gemeinderats in Adliswil für die Freien Wähler.
Selbst Sänger und Songwriter, tritt er zwar in dieser Konzertreihe nicht auf, doch die Musik war das ganze Leben lang sein Begleiter und seine Lebensfreude. Als Macher, wie er sicht nennt, kann er viel dazu beitragen, sie ans Publikum weiterzugeben. Beim Besuch von «Zürich 2» präsentierte er stolz eine von seinen 22 Gitarren: eine Resonanzgitarre, die auf dem Prinzip eines mechanischen Lautsprechers basiert und die in den 30er-Jahren in den USA entwickelt wurde, um die Lautstärke an die anderer Instrumente anzupassen. Eingesetzt wurde sie hauptsächlich für Blues und Country.

Ein Abend ist für Ladys reserviert
Um das Publikum auf die bevorstehenden Leckerbissen einzustimmen, hier ein paar Highlights: Der erste Abend am 5. Mai ist dem Bluegrass gewidmet, ein Stil, den man als amerikanische Ländlermusik umschreiben kann. Entstanden ist diese Musik durch die Auswanderer mit ihren Instrumenten ins gelobte Land Amerika, die schwarzen Sklaven lieferten dann den Rhythmus dazu. Es ist eine der wichtigsten US-amerikanischen Volksmusikrichtungen und gehört zum Genre der Countrymusik. Ein weiterer Abend gehört Philipp Fankhauser, dem bekanntesten Schweizer Blues-Künstler; ein Gitarrist mit grosser Liebe zur schwarzen Musik, der seit 40 Jahren auf der Bühne steht und lange mit Johnny Copeland unterwegs war. Er erzählt mit seinen Liedern vom langen Weg von Trueb nach Memphis.
Ein weiterer Abend ist den Ladys reserviert mit Milena, Chansonniere mit Orchester, die die Tradition des Chansons à la Piaf in die neue Zeit versetzt. Am gleichen Abend treten die Candy Sisters auf und singen Stücke von Marteli Mumenthaler, nostalgische 50er-Jahre-Lieder. Weitere Auftritte folgen, monatlich zwei.

Blues und Volksmusik pflegen
Ein ganz wichtiger Event für Corrodi persönlich ist am 27.  Juli: «Blues along the Sihl» mit jungen Bands, die noch nie im Sihltal auftreten konnten und für die die Kulturschachtle nun eine Plattform bietet. Ein weiterer, unbedingt erwähnenswerter Abend im November ist nur für Kinder; ein Kiddies-Concert, Pop in Mundart. Dann im November das Adventskonzert mit dem Limmattal-Adel Leo Wundergut & seinem Salonorchester. Für den weihnachtlichen Vorgeschmack sorgt am 22. Dezember ein Überraschungskonzert. Das Surprise-Konzert soll kurz zuvor in «Zürich 2» publiziert werden.

Es ist Corrodi ein Anliegen, allen Altersschichten eine Chance zu geben, auf ihre Rechnung zu kommen, sei es im Publikum oder auf der Bühne. Er will den Blues wieder aufleben lassen und die Volksmusik pflegen. Auch möchte er junge Musiker fördern. Er gibt ihnen die Möglichkeit, ihre eigene Musik in einem schönen Lokal und mit entsprechendem Feedback zu präsentieren. Seine Aufgabe ist es, Bands mit ansprechenden Themen aufzustöbern. Er muss den Preis so aushandeln, dass die Musiker faire Gagen erhalten und das Publikum einen genauso fairen Preis bezahlt. Die Rechnung kann für ihn am Schluss kaum aufgehen. Es sind 150 Plätze im Saal zum Eintrittspreis von 38 Franken, Jugendliche zahlen 15 und Kinder 5 Franken, wovon die Gagen für die Musiker, die Werbung und die Abgaben bezahlt werden müssen. Man kann sich ausrechnen, dass er dabei nichts verdient. So meinte er bescheiden: «Wichtig ist mir, dass alle zufrieden und glücklich nach Hause gehen mit dem Gedanken, einen wunderschönen und bezahlbaren Abend verbracht zu haben, zu zweit mit Essen für 150 Franken.»

Auf die Frage, was er denn davon hätte, bekannte Corrodi: «Ich freue mich, vor dem Auftritt den vom Lampenfieber geplagte Musikern Händchen halten zu dürfen, um ihnen Mut zu geben, und am Schluss lacht mein Musikerherz beim Anblick der glänzenden Augen des Publikums.» (Jeannette Gerber)