Der Tüfi-Steg im Adliswiler Quartier Sood ist in einem schlechten Zustand: Nun plant der Stadtrat eine neue Holzbrücke über die Sihl.
Der Tüfi-Steg, der in Adliswil über die Sihl führt, muss ersetzt werden. Dies teilte der Stadtrat mit. Die Fachwerkbrücke aus dem Jahr 1985 ist an einigen Stellen von Fäulnis, Pilzen und Moos befallen. Das gefährdet die Tragfähigkeit der Fussgänger- und Veloverbindung. «Holzbrücken halten je nach Konstruktion mehr oder weniger lang», sagt Carmen Marty Fässler (SP), Ressortvorsteherin Werkbetriebe, auf Anfrage. Der bestehende Tüfi-Steg im Quartier Sood habe «konstruktive Schwachpunkte», so die Stadträtin.
Der Tüfi-Steg hat kein Dach und ist deshalb Wind und Wetter ausgesetzt. Die neue Brücke soll gemäss Mitteilung des Adliswiler Stadtrats trotzdem wieder im gleichen Stil wie die alte gebaut werden. Allerdings soll sie robuster sein als die bestehende Brücke. Die Stadt Adliswil verspricht eine «zeitgemässe und widerstandsfähigere Konstruktion».
Bauteile auswechseln schwierig
Das Unternehmen Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG plante den neuen Tüfi-Steg. Laut Bauingenieur Andreas Burgherr hätten Holzkonstruktionen, die dem Wetter ausgesetzt seien, eine Lebensdauer von rund 40 Jahren. Der Tüfi-Steg ist 34 Jahre alt. Die aktuelle Konstruktion sei nach dem damaligen Stand des Wissens in Anlehnung an die ursprüngliche Sappeurbrücke aus den 30er-Jahren konstruiert worden. «Eine Sappeurbrücke ist eine Brücke, die durch das Militär mit kurzfristig verfügbaren und daher meist lokalen Baumaterialen erstellt wurde», erklärt Burgherr. Die Brücke habe eine solide Statik, jedoch liessen sich einzelne Bauteile deswegen nicht so einfach auswechseln. «So konnten die Bauteile bisher nur mit lokalen Reparaturen instand gehalten werden», sagt Burgherr. Um den Tüfi-Steg wieder instand stellen zu können, müsste er zerlegt werden. «Dieser Aufwand steht aber in keinem Verhältnis zu der zu erwartenden Restnutzungsdauer», ist der Bauingenieur überzeugt.
Brücke wird Ende 2020 ersetzt
Der Steg wird so geplant, dass weniger Wasser in die tragenden Elemente hineinfliessen kann. «Die neue Brücke wird anstelle von weichem Nadelholz aus Hartholz gebaut», so Burgherr. Ausserdem sollen sich die Bauteile mit «relativ geringem Aufwand» jederzeit auswechseln lassen. Die Brückenwiderlager aus Beton – also die Verankerungen am Ufer – bleiben erhalten. Das benötigte Buchenholz soll aus dem Stadtwald oder der näheren Region stammen. Nach dem Holzschlag diesen Herbst werden die Holzelemente behandelt – unter anderem getrocknet und imprägniert. Der neue Tüfi-Steg wird von Oktober bis Dezember 2020 erstellt.
Für den Ersatz des Tüfi-Stegs hat der Adliswiler Stadtrat eine gebundene Ausgabe von 615 000 Franken gesprochen. Hinzu kommt ein Kredit über 35 000 Franken für eine neue LED-Beleuchtung. Zum Vergleich: Der bestehende Tüfi-Steg hat rund 212 000 Franken gekostet.