Am Anfang der Beziehung stand der Wein

Erstellt von Martin Bachmann |
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Am Sonntag feierten Küsnacht und das Kloster Engelberg bei strahlendstem Wetter ihre 900 Jahre lang dauernde Geschichte. Hauptgast war Abt Christian Meyer aus Engelberg. Die Verbindung war fruchtbar, wortwörtlich, denn Küsnacht war damals eine der grössten Rebbaugemeinden.

Das Kloster Engelberg und die Gemeinde Küsnacht schauen auf eine lange gemeinsame Wegstrecke zurück. Dies wurde im Beisein von Abt Christian Meyer und Gemeindepräsident Markus Ernst gefeiert. Die Geschichte beginnt im Jahr 1433: In jenem Jahr erwirbt das Kloster die bischöf­liche Quart des Küsnachter Zehnten. Dazu gehören das Amtshaus, die Zehntentrotte und diverse Rebberge. Schliesslich ist Küsnacht über Jahrhunderte die grösste Rebbaugemeinde in zürcherischen Landen. Zwischen dem Benediktinerkloster Engelberg und Küsnacht entstehen rege Handelsbeziehungen. Dabei gelangten landwirtschaftliche Produkte und vor allem Wein über den See in Richtung Engelberg. Die Zehntenhaab diente dem Beladen der Weidlinge, welche die ersehnte Fracht nach Horgen transportieren. Mittels Pferde­gespannen wurden die Güter weiter in die Innerschweiz transportiert.

Bei der Feier am Sonntag zeigte sich das Wetter von seiner prächtigsten Seite. Der ökumenische Gottesdienst in der voll besetzten katholischen Kirche von Küsnacht wurde umrahmt von Jodelgesängen des Alpina-Cheerli Wolfenschiessen. Die Alphornformation Echo vom Spannort füllte den Kirchenraum mit einer Tonvielfalt, welche seinesgleichen sucht. Die Predigt von Abt Christian Meyer machte die Hochzeit von Kanaa zum Thema, an welcher Jesus Wasser in Wein umwandelte. Der Bibeltext passte zur Verbindung zwischen dem Kloster Engelberg und Küsnacht. Im Nachgang zum Gottesdienst überreichte der Abt dem Gemeindepräsidenten eine Skulptur des ersten Engelberger Abtes Adelhelm. In seiner anschliessenden launigen Dankesrede streifte Markus Ernst die Geschichte dieser einmaligen Beziehung und meinte abschliessend, dass der Wein, welcher zum anschliessenden Apéro gereicht werde, aus Küsnachter Reben stammt und nach traditioneller Weise gekeltert wird.

Das Nachmittagsprogramm umfasste Führungen in der altehrwürdigen Zehntentrotte. Regierungsrat Josef Hess aus Engelberg gab im Festsaal des Seehofs Sagen zum Besten, Inga-Lisa Jansen solche vom Zürichsee. Ein Festkonzert unter dem Motto «Kloster, Berge und Seen» des Kammerorchesters Männedorf-Küsnacht mit Alphornsolist Mike Maurer rundete schliesslich einen Festtag ab, welcher diesen Namen vollumfänglich verdient.

* Martin Bachmann ist alt Gemeinderat (SVP) von Küsnacht.