Die Gegend rund um den Bahnhof Oerlikon hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einem Drogenumschlagplatz entwickelt. Zu dieser Problematik sind auch beim Zürcher Gemeinderat kürzlich Anfragen seitens FDP/SVP eingegangen.
Seit der Schliessung des Letten an der Limmat gibt es in Zürich eigentlich keine offene Drogenszene mehr. Doch seit geraumer Zeit hat sich der Marktplatz in Oerlikon immer mehr zu einem Treffpunkt von Dealern und Süchtigen entwickelt. Man finde dort alles, was das Herz begehre, berichtete die «Limmattaler Zeitung» schon 2014. Ob Heroin, Kokain, Ritalin oder auch Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine – rund um den Bahnhof werde täglich mit illegalen und verschreibungspflichtigen Substanzen gehandelt. Dealer und Konsument würden sich nach beschlossenem Geschäft auf einen kurzen Spaziergang begeben, wo dann die Übergabe stattfinde. Konsumiert würde zwar nicht direkt auf dem Platz, aber dafür in den öffentlichen Toiletten.
Ruf des Platzes geschädigt
Unter diesen Bedingungen leiden vor allem das Gewerbe sowie die Anwohnerinnen und Anwohner der Gegend. «Ansehen und Reputation des Marktplatzes werden nachhaltig und kollateral geschädigt», schreiben Martin Götzl (SVP) und Christian Huser (FDP) in ihrer schriftlichen Anfrage beim Stadtzürcher Gemeinderat vom 23. September 2020. «Die aktuelle Situation rund um den Marktplatz in Oerlikon gibt Anlass zu Besorgnis, Unmut und Unbehagen», äussern sich die beiden bürgerlichen Politiker.
Doch nicht alle Unternehmen rund um den Marktplatz bekommen die negativen Auswirkungen des Drogengeschäfts zu spüren. «Wir merken davon kaum etwas. Das liegt aber auch daran, dass wir schon um 18 Uhr schliessen», hiess es seitens der Papeterie Nievergelt, die sich unweit des Marktplatzes an der Franklinstrasse befindet. Im Geschäft würde man hauptsächlich Schülerinnen und Schüler antreffen. Auch dass sich die Drogenproblematik in den letzten Jahren verschlimmert haben soll, würde man nicht merken.
Nur wenig belästigt
Etwas anders sieht es bei der vegetarischen Restaurantkette Tibits aus, die ebenfalls in der Nähe des Platzes liegt. «Wir haben ja eine Terrasse draussen und manchmal beim Abräumen sehen wir schon ab und zu Süchtige aus der Szene», so Londe Changten, Mitarbeiterin des «Tibits». «Probleme bereiten sie uns aber nicht», so Changten weiter. Auch beim «Sternen» Oerlikon würde man öfter Drogenabhängige antreffen, das sei ganz normal. Auf dem Nachhauseweg treffe sie zwar immer wieder mal Süchtige an, angesprochen werde sie jedoch nie. «Aber wie direkt gedealt oder konsumiert wurde, habe ich noch nie persönlich beobachtet», so Changten.
Auch Drogenutensilien wie Spritzen habe sie noch nie entdeckt. «Sie sind eigentlich sehr friedlich. Unsere Gäste werden nie angebettelt oder anderweitig belästigt», so die «Tibits»-Mitarbeiterin. Auch nachts oder später am Abend fühle sie sich deswegen keineswegs unsicher.