Antizyklisch: Raiffeisenbank Wollishofen baut aus

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Während andere Banken eher die Politik des Rückzugs aus den Quartieren verfolgen, baut die Raiffeisenbank ihre Geschäftsstelle in Wollishofen aus.

Am 3. April wechselt die Raiffeisenbank Wollishofen die Strassenseite und eröffnet eine grössere Geschäftsstelle an der Mutschellenstrasse 197. Ja, aber – war dort nicht Jahrzehnte eine Filiale der Credit Suisse, fragt man sich? «Die CS hat uns in die Hände gespielt», sagt Martin Spycher und schmunzelt. Der Leiter der vier Stadtzürcher Geschäftsstellen der Raiffeisenbank spricht dabei die in Wollishofen heiss diskutierte Schliessung der CS-Filiale am Morgental an. Die CS wählte vor zwei Jahren den Rückzug, vor gut einem Jahr kam dann noch die Schliessung der CS-Filiale in Adliswil dazu.

Nun wagt die Raiffeisenbank den gegenteiligen Schritt und baut aus. Für Wollishofen eine durchaus positive Botschaft, wie im Quartier zu vernehmen ist. Spycher, der auch Mitglied der Bankleitung der Raiffeisenbank Zürich ist, erklärt die Expansion so: «Der Bankkunde will eine qualifizierte Beratung. Er will aber nicht an eine andere Stelle, etwa in die
City, verwiesen werden.» Darum wolle die Raiffeisenbank die Beratungskompetenz nicht zentralisieren.

Elmar Fischer, seit Sommer 2012 Leiter der Geschäftsstelle Wollishofen, ergänzt: «Unsere Kunden sehen sich mit vielen Fragen bei Umfinanzierungen von Hypotheken, bei Erbschaften, Pensionskassengeldern und allgemeinen finanziellen Fragen rund um den Generationenwechsel konfrontiert. Da können wir mit unserem dreiköpfigen Team eine gute Beratung bieten.» Zwar habe sich das Kundenverhalten seit 2007 massiv geändert – Stichwort E-Banking –, doch es tauchen nach wie vor viele Fragen auf, «die man nicht durch Maschinen respektive durch Programme beantworten kann», so Fischer.

Kugel wurde auch gezügelt

Und jetzt also der Umzug auf den 3. April. Der durch Zimmer Schmidt Architekten vorgenommene Umbau orientiert sich an zwei Themen. Einerseits will man zumindest optisch an der über 100 Jahre alten Raiffeisen-Tradition der «Stubenbank» festhalten und dies architektonisch untermalen. Daneben wird im Innenausbau das Holz einer mächtigen, einheimischen Ulme verwendet. «Dies soll an Schiffsplanken und an die grosse nautische Tradition von Wollishofen erinnern», erklärt Fischer. Erfreut ist der 53-Jährige zudem, dass die im Quartier mittlerweile bekannte und geschätzte Skulptur in Kugelform ebenfalls gezügelt werden konnte. (ls. / Foto: ls.)