«Asche – und was vom Ende bleibt»

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Die Ausstellung «Asche – und was vom Ende bleibt» im Friedhof Forum in Wiedikon widmet sich den Gegenständen, die bei der Kremation das Feuer überstehen.

Nicht nur Tutanchamun im alten Ägypten wurde für die Reise ins Jenseits ausstaffiert. Mit Sargbeigaben, wenn auch in deutlich bescheidenerem Rahmen, versehen Angehörige bis heute auch Frau X. aus Aussersihl oder Herrn Y. aus Höngg. Viele dieser Gegenstände verbrennen im Krematorium Nordheim – andere überstehen das Feuer. Sie sind zu entdecken in der neuen Ausstellung des Friedhof Forums.

Archäologin der Gegenwart

Im Zentrum der Ausstellung stehen die Werke von Tina Ruisinger – freischaffende Fotografin in Zürich und Berlin. Sie hat mit der Kamera das befragt, was von 50 Menschen nach der Kremation übrig geblieben ist. Als Archäologin der Gegenwart sucht die Künstlerin in der Asche nach Resten von Biografien, und die Funde erblühen vor ihrem Objektiv zu Kleinoden von rätselhafter Schönheit.

Vier Autorinnen und drei Autoren haben sich von Tina Ruisingers Bildern inspirieren lassen und machen sich in der Ausstellung an Hörstationen Gedanken zu einem Überbleibsel ihrer Wahl: Max Küng geht der Geschichte eines Golfschlägers der Extraklasse nach, Michèle Rothen lässt sich von einem Taschenmesser zu einem Mutter-Tochter-Dialog anregen, bei Jürg Halter verabschiedet sich eine Brille von ihrem vormaligen Träger. Meret Gut erspürt hinter einer kleinen Schelle eine sinnliche Liebesgeschichte, Andrea Fischer Schulthess und Adrian Schulthess entwickeln die Idee zu einer Mondfabel anhand eines ausgeglühten Uhrenbodens, und Barbara Bleisch verweist auf die Vorzüge unserer Endlichkeit und auf das, was trotzdem von uns bleibt.

Interaktives zur Feuerbestattung

Die Kremation ist in der Schweiz seit Jahren die weitaus häufigste Bestattungsform. Weil die Bilder von Tina Ruisinger bei vielen Ausstellungsbesucherinnen und -besuchern auch ganz praktische Fragen rund um die Feuerbestattung aufwerfen werden, liefert die Ausstellung in einem dritten, interaktiven Teil die Antworten dazu. Als «Büro für die letzte Reise» ist das Friedhof Forum beim Friedhof Sihlfeld seit Herbst 2012 eine zentrale Anlaufstelle für Zürcherinnen und Zürcher, die sich für die Themen Sterben, Tod, Bestatten und Trauern interessieren. Das Konzept ist in der Schweiz einzigartig. (pd.)

Die Ausstellung hat geöffnet am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 12.30 bis 16.30 Uhr und jeden ersten Dienstag im Monat bis 20 Uhr. Friedhof Forum, Aemtlerstrasse 149, 8003 Zürich.