Auch Schweizer waren Opfer des Naziterrors

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2019 haben Balz Spörri, René Staubli und Benno Tuchschmid in einem Buch über «die Schweizer KZ-Häftlinge» zum ersten Mal eine Liste dieser Opfer veröffentlicht. Es sind fast 700 Personen mit Schweizer Bürgerrecht oder solche, die in der Schweiz geboren wurden. Die ersten sogenannten Stolpersteine in Zürich sollen nun daran erinnern – und an die unrühmliche Rolle der Schweizer Behörden. Ein Beispiel ist Albert Mülli, der an der Gamperstrasse im Kreis 4 wohnte. Im Jahr 1938 schmuggelte er kommunistische Flugschriften nach Wien. Dort wurde er verhaftet und wegen Hochverrats zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1941 wurde er nicht entlassen, sondern vom NS-Regime ins KZ Dachau gesteckt. Nach dem Krieg kehrte er in Häftlingskleidung nach Zürich zurück. Hier musste er Militärsteuer nachzuzahlen. Als ihm 1956 Wiedergutmachung zugesprochen wurde, fand sich am Bescheid der Vermerk: «Nazischaden unbestritten, es liegt aber ein grosses Selbstverschulden vor.» (Text und Bild: ls.)