Ausstellung wurde erfolgreich eröffnet

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Die neue Sonderausstellung «all#täglich – Museumsobjekte als Zeitzeugen» im Ortsmuseum Küsnacht ist kürzlich eröffnet worden. Zusammen mit dem Repaircafé war der Anlass ein voller Erfolg.

Jeden Mittwoch und jeden Sonntag hat das Ortsmuseum Küsnacht seine Türen wieder offen. Die neue Sonderausstellung «all#täglich – Museumsobjekte als Zeitzeugen» regt an, über das Gestern, Heute und Morgen nachzudenken. Präsentiert werden alte, alltägliche Objekte aus der Museumssammlung in einem Tagesablauf von 24 Stunden.

Seit Beginn der Ausstellungsvorbereitung hat sich der Alltag durch die Corona-Pandemie sehr verändert. Das Museumsteam ist gespannt, mit welchen Blicken das Publikum durch die Ausstellung gehen wird.

Milchchesseli als #ZeroWaste
Die Ausstellung kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise besucht werden. Einerseits bietet es sich an, den 24 Stunden zu folgen und so auf einem «historischen Rundgang» 24-mal mit kurzen Texten Einblicke in Alltagsgeschichte zu erhalten. Beginnend mit dem Waschkrug um 6 Uhr bis um 5 Uhr durch die Nacht mit Bettflasche und Nachthaube. Neben den historischen Hinweisen ist für die Kuratorin Elisabeth Abgottspon aber die mögliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Alltag in der Ausstellung ebenso wichtig.

So werden die Objekte auch mit aktuellen Schlagworten mit Hilfe eines # markiert und die Besucherinnen und Besucher können eigene #-Begriffe anbringen. Das «Milchchesseli» wird beispielsweise mit #ZeroWaste kommentiert. Oder wie wäre es wohl, mit der Schreibmaschine statt dem Internet im #HomeOffice gewesen zu sein? Ausserdem hat das Museumsteam bereits vorgängig nach Erlebnissen zum Schulweg gefragt. Die Erinnerungen und Geschichten können nun in der Ausstellung passend zum ausgestellten Schlitten und Trottinett gelesen werden. Spielen auf der Strasse oder Musikhören in der S-Bahn? Zu langer oder zu kurzer Schulweg? Zwischen den Erinnerungen von Alt und Jung, Seniorin, Kind und Teenager sind einige Parallelen, aber auch Unterschiede zu erfahren.

Poetische Stimmungsbilder
Die Stäfner Szenografin Barbara Pulli hat für die Präsentation der Objekte vier unterschiedliche Szenerien geschaffen, die die Objekte in die Themenbereiche Vormittag, Nachmittag, Abend und Nacht einteilen. Sie lehnt sich dabei an die Form von kleinen Häusern beziehungsweise Zimmersituationen an, passend zu den Alltagsthemen. Dank der eigens für die Ausstellung verfassten Gedichte der Autorin Lea Gottheil entstehen für die vier Tageszeiten zudem lebendige und poetische innere Bilder. Spielerische Besucher kommen bei der Möglichkeit einer Schnitzeljagd – mit dem Smartphone oder Tablet – zum Zug.

Oder sie hinterlassen mithilfe der «Werkzeuge» aus der Mitmachbox wie Emojis oder Schreibkarten selbst Spuren in der Ausstellung. Wem gefällt welches Objekt am besten? Welches Objekt gehört zum eigenen Beruf? Und schliesslich gibt es bei rund der Hälfte der Themen für lokalinteressierte Personen Küsnacht-spezifische Hinweise zu entdecken. Natürlich lässt sich die Ausstellung immer auch ganz der eigenen Nase nach besuchen.
Es gibt einige aus heutiger Sicht kuriose und unbekanntere Objekte zu sehen – wie zum Beispiel eine Schnurrbartbinde. Würde die aber nicht auch zu den heutigen Hipsterbärten passen? Andere Dinge regen die eigene Erinnerung an – die Grossmutter hatte vom strengen Waschtag erzählt und ihre eingemachten Früchte schmeckten besonders gut. Und manchmal holt einem auch die Gegenwart wieder ein: All die geflickten Gegenstände in der Ausstellung – wollten wir nicht die defekte Nachttischlampe ins Repaircafé bringen?

Erzählen, Singen und Erinnern
Das Ortsmuseum Küsnacht schafft auch mit seinen Begleitveranstaltungen immer wieder einen Bezug zur Gegenwart und vernetzt sich mit verschiedenen Küsnachter Institutionen. So findet am 25. Oktober ein «Nachhaltigkeitsnachmittag» in der Bibliothek statt, am 4. November ist die SingBar im Museum zu Gast und am 29. November wird in der Ausstellung gemeinsam erinnert und erzählt. Das Rahmenprogramm bietet bis im April 2021 weitere Veranstaltungen für Klein und Gross an. Die Möglichkeit und die Art der Durchführung werden von der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängen. Vor dem Besuch des Museums sollte dessen Homepage beachtet werden. (ks.)