Ausstellungsraum in eine Bahnhofshalle umgewandelt

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An der Ausstellungsstrasse 60 wird im Stammhaus des Museums für Gestaltung die spannende DesignGeschichte der SBB erzählt.

An der Ausstellungsstrasse 60 wird im Stammhaus des Museums für Gestaltung die spannende DesignGeschichte der SBB erzählt.

Elke Baumann

Drei Dinge brauchte es früher und braucht es noch heute für eine Eisenbahn: das Rad, die Schiene und einen Antrieb. Laut Konversationslexikon ist eine Eisenbahn ein Unternehmen, das «auf wiederholte Fortbewegung von Personen oder Sachen über nicht ganz unbedeutende Raumstrecken auf metallener Grundlage gerichtet ist.»

Offizieller Geburtstag: 1. 1. 1902

Als Ende 18. Jahrhundert die Industrielle Revolution ihren Anfang nimmt, der mechanische Webstuhl und die Dampfmaschine erfunden werden, liegt die Schweiz noch im Dornröschenschlaf. Erst mit der 1847 eingeweihten Spanisch-Brötli-Bahn von Zürich nach Baden schafft auch sie den Sprung ins Eisenbahnzeitalter. Der Bau des Schienennetzes bleibt anfänglich der Initiative privater Aktiengesellschaften überlassen. Die Aufholjagd der Schweiz gegen die Nachbarländer beginnt in einem hohen Tempo und hat 1882 mit dem Gotthardtunnel deren Vorsprung wettgemacht. Durch die fehlende Kohle wird in der Schweiz schon früh mit der Elektrifizierung der Strecken begonnen. Heute verfügt die Schweiz als «Bahnland 1» über das meistbefahrene Schienennetz der Welt. 1902 übernimmt der Bund die wichtigsten Privatbahnen: Zentralbahn, Nordostbahn, Vereinigte Schweizer Bahnen, Jura-Simplon-Bahn. Der 1. Januar 1902 gilt als «offizielles» Geburtsdatum der Schweizerischen Bundesbahnen. Seitdem prägen die SBB das öffentliche Leben in weiten Teilen des Landes.

Schweizer Bahnhöfe und Züge sind weltweit bekannte Beispiele für gutes Design. Mit Fotografien, Videos, Plakaten, Klanginstallationen und Originalobjekten nimmt die neue Ausstellung im Museum für Gestaltung ihre Gäste mit auf eine Zeitreise von den Anfängen der SBB bis hin zur Mobilität von morgen. Der grosse Ausstellungsraum des Museums wurde in eine Bahnhofshalle umgewandelt, bringt Impressionen vom HB Zürich und Zugansagen, zeigt SBB-Design in Architektur, Industrie und Kommunikation. Welches «Bähnlerherz» schlägt nicht höher bei den verschiedenen Zugkompositionen, die auf einer Modelleisenbahn ihre Runden drehen? Mit Holzschienen können grosse und kleine Besucher eigene Bahnstecken bauen, alte Zugsitze ausprobieren und mit neusten Entwürfen vergleichen.
Seit 100 Jahren sind die «Krokodile» auf der Gotthard-Bergstrecke unterwegs. «Krokodile» sind Elektrolokomotiven, bestehend aus zwei längeren Vorbauten sowie einem gelenkig verbundenen Mittelteil. Zum runden Geburtstag dieser kantigen Kraftprotze wurde eine 50-Franken-Goldmünze geprägt.

In einer SBB-Ausstellung darf natürlich die weltbekannte Bahnhofsuhr nicht fehlen. 1944 von Hans Hilfiger entworfen, steht sie für Schweizer Pünktlichkeit: schwarze Striche auf weissem Grund, balkenförmiger Zeiger, dazu eine rote Signalkelle als Sekundenzeiger. Sie bleibt vor jeder vollen Minute 1,5 Sekunden stehen, um sich dem Minutensignal neu anzupassen.

Information für Reisende

Seit Anbeginn setzen die SBB für Werbung und Fahrgastinformationen auf namhafte Plakatkünstler und Texter. Einprägsame PR-Slogans sind ins kollektive Gedächtnis eingegangen: «Der Kluge reist im Zuge» (1958) oder «Gute Idee – SBB» (1963), «SBB Super» (1978) sowie «Wir fahren mit Takt» (1982) und «Den Koffer packen und einfach in den Zug steigen. Das wär’s» (1992).

Geht es um Design, darf die Mode nicht vergessen werden: Mal streng im schlichten Beamtenstil, mal mit fetziger Krawatte: die Arbeitskleidung des SBB-Personals hat sich in regelmässigen Abständen der Mode angepasst.

Ausstellung «SBB CFF FFS» bis 5. Januar 2020. Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr. Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse 60. Weitere Informationen : www.museum-gestaltung.ch