Die Herrliberger des Jahres 2018 heissen Lars Haussmann und Peter Junker. Durch alle Instanzen hindurch setzten sich die beiden ein, um den Sportbetrieb des FC Herrliberg zu sichern und gegen eine Lärmklage vorzugehen.
Der «Herrliberger des Jahres 2018» ist gewählt. So stand es auf der schriftlichen Einladung, die von der Donatorenvereinigung Gelbschwarz Herrliberg versandt worden ist. Namen wurden noch keine genannt, das machte neugierig, und entsprechend war jeder vor der Prämierung von vergangener Woche gespannt, möglichst bald vom Präsidenten Rolf Jenny zu erfahren: Wer kommt dieses Jahr zu Ehren?
Es sei für die Vereinigung heuer keine Diskussion gewesen, sagte dieser: Die Wahl fiel einstimmig auf den Präsidenten des FC Herrliberg, Lars Haussmann, und auf seinen Kollegen und Mitstreiter Peter Junker, ein gewöhnliches Vereinsmitglied des Klubs. Eigentlich gebe es jeweils drei bis vier Vorschläge für eine mögliche Wahl, erklärte Jenny weiter. «Doch Lars und Peter haben klar den Preis verdient.» Sie waren das Sprachrohr des FC Herrliberg gegen die Lärmklage von Fussballplatzanwohnern.
Dorfklub war gefährdet
In allen Medien schweizweit sei über die Geschichte berichtet worden, so Jenny. Nämlich, dass zwei wohlhabende Anwohner des Fussballplatzes Langacker sich am Betrieb der Trainings und der Spiele des FC Herrliberg störten. Zu laut und zu hell sei das Flutlicht, hiess es. Die beiden zogen den Fall bis vors Bundesgericht. Und für vier Jahre ist die Zukunft des Dorfklubs FC Herrliberg gefährdet gewesen.
Die Lärmklage hatte auch die Gemeinde Herrliberg beschäftigt. Und allen voran die beiden Preisträger. In seiner Laudatio im Restaurant Kittenmühle würdigte Gemeindepräsident Gaudenz Schwitter (FDP) den Einsatz von Haussmann und Junker. Und hob hervor, wie engagiert die beiden vorgegangen seien. Und wie sie schliesslich dem schweizerischen Bundesgericht Aussagen abgerungen hätten, die bis anhin noch nie gemacht worden sind.
Schwitter führte den Anwesenden nochmals vor Augen, wie friedlich der viel beachtete Sympathiemarsch vom 13. Dezember 2017 vonstattengegangen sei. «An diesem Abend war etwas im Dorf zum Greifen nah – Gemeinsinn, Solidarität und Dorfgeist.»
Haussmann und Junker haben in der Tat zusammen viel erreicht. Dass sie beide nun «Herrliberger des Jahres» sind, freut die Preisträger sichtlich.
Zwei bescheidene Preisträger
Doch bescheiden sind beide Geehrten geblieben. So findet der FCH-Präsident, er habe ja nur seine Pflicht getan. Und abgesehen davon sei es ein Engagement von vielen gewesen. «Einer der selbstlosesten Helfer und Unterstützer ist mein Mitstreiter Peter Junker.»
Gerne, meinte Haussmann weiter, nehme er die Ehrung auch stellvertretend für den ganzen Vorstand entgegen. Und auch die Unterstützung vom Gemeinderat und von der Gemeindeverwaltung sei Gold wert gewesen in der jahrelangen Ungewissheit des Streits.
Gemäss der Medienbeobachtung Argus haben die beiden Kämpfer mit ihrem Fall 2,5 Millionen Leute erreicht, das macht Junker stolz. Der ehemalige Journalist und Dozent für Krisenkommunikation hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Medien die Dimensionen der Lärmklage aufzuzeigen. Und, wie er schmunzelnd sagt, sie hätten auch ihren Spass gehabt während dieser ganzen Zeit. Eine Annahme der Klage, fasst Junker zusammen, hätte die ganze Sportwelt betroffen.
Seit einer Woche dürfen sich nun die beiden Preisträger offiziell «Herrliberger des Jahres 2018» nennen. Der Gemeindepräsidenten Schwitter meinte in seiner Laudation treffend: «Maradona sagte nach dem gewonnenen WM-Final gegen England 1986: ‹Es sein ein bisschen die Hand Gottes und ein bisschen mein Kopf.› Ich sage nach dem gewonnenen Match 2018: Es war ein bisschen die Hand Junkers und ein bisschen Haussmanns Kopf.» (Elsbeth Stucky)