Begegnungszonen beim Landenbergpark beleben

Erstellt von Pia Meier |
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Die Anwohnerinnen und Anwohner zeigten grosses Interesse: Im Rahmen eines Forschungsprojekts werden die Begegnungszonen um den Landenbergpark in Wipkingen temporär um­gestaltet.

Der Landenbergpark in Wipkingen ist ein hochwertiger öffentlicher Raum, ein gut genutzter und beliebter Park für Spiel, Aufenthalt und Erholung. Bekannt ist das Landenbergfest. Die Attraktivität des Parks könnte gemäss Anwohnerinnen und Anwohnern erhöht werden, wenn der Zugang zum Park verbessert würde und die Strassen um den Park miteinbezogen würden. Diese Strassen sind Begegnungszonen, auf denen Tempo 20 gilt. Begegnungszonen sollen gemäss Stadt das Miteinander erlebbar machen, denn sie sind nicht nur Verkehrsfläche, sondern auch Aufenthaltsorte für Kinder und ­Erwachsene.

«Auf der Strasse könnten andere Nutzungsaktivitäten stattfinden als im Park aufgrund der Beläge und Atmosphäre», ist Projektleiterin Jenny Leuba von Fussverkehr Schweiz überzeugt. Aus diesem Grund wurde das schweizweite Forschungsprojekt «Begegnen, Beleben, Bewegen» lanciert.

Bauaktion für 2022 geplant
Im September fand im Landenbergpark eine Bedarfserhebung beziehungsweise Mitmachaktion des Architekturateliers «OLGa» statt. Sie lockte eine stattliche Anzahl von Interessierten an. «Befriedigend war die grosse Anzahl Menschen, die trotz Regentropfen vorbeikamen», erklärt Leuba. Es habe viel Offenheit und Wünsche für mehr Aneignungsmöglichkeiten des Strassenraums gegeben. Bei der Aktion gab es einen Infotisch mit Quartierplan sowie mobile Rahmen, die man platzieren und auf die man zeichnen konnte. So wurde alles direkt auf dem Plan dokumentiert. Der Fokus lag auf den Nutzungen und den jetzigen Einschätzungen und nicht auf konkreten Massnahmen. «Wir sind daran, das Material zu analysieren», so Leuba.

Die Bauaktion an der Zeuner-, Kyburg- und Landenbergstrasse wird vom 9. bis 11. Juni 2022 stattfinden. Gedacht wird an Markierungen, Möblierungen oder Bepflanzungen, Strassenspiele oder bespielbare Elemente. Vor Ort wird mit den Anwohnenden gebaut, bemalt oder gepflanzt. Was und wie genau, wird von den Bewohnenden während der Bauaktion entschieden. Strassen werden keine gesperrt. Sie bleiben Begegnungszonen wie jetzt. Die Umgestaltungen bleiben für drei Monate bestehen. «Zeitlich befristete Projekte haben den Vorteil von vereinfachten Prozessen wie zum Beispiel Bewilligungen und bieten die Chance, bei Bedarf Anpassungen vornehmen zu können», sagt Leuba. «Das verwendete Material ist für eine längere Zeit nicht geeignet und kann, falls gewünscht, ersetzt werden.»

Park hat Modellcharakter
Der Fachverband Fussverkehr Schweiz will mit dem Projekt herausfinden, welche Anforderungen die Anwohnerinnen und Anwohner an bestehende Begegnungszonen haben, wie sie diese nutzen und was ihnen fehlt, um sich den Raum noch besser anzueignen. Die Berner Fachhochschule führt eine Evaluation vorher und nachher durch. «Dadurch lernen wir, welche Nutzungen in Begegnungszonen gefördert werden können», erläutert Leuba. Es gehe darum, das Potenzial ­bestehender Begegnungszonen auszuloten. «Belebung bedeutet, dass der Raum vielfältiger genutzt wird zum Beispiel für ­Lesen, Essen, Nachbartreffen, Pflanzen, Ernten und Spielen.» Gerade das Fusswegenetz sei ein wichtiger Bestandteil eines guten Angebots an öffentlichen Räumen. «Attraktive Verbindungen für zu Fussgehende zwischen Parkanlagen und Plätzen oder anderen Zielorten tragen zur ­Lebensqualität und zum sozialen ­Austausch in Quartieren bei.» Der Landenbergpark in Wipkingen hat einen gewissen Modellcharakter. «Die Begegnungszone ist durchschnittlich, nicht zu schlecht gestaltet, ein wenig benutzt, aber nicht sehr viel», sagt Leuba. Aufgrund von sozialen und räumlichen Kriterien wurde unter anderen dieser Ort ausgewählt.

Das Projekt «Begegnen, Bewegen, Beleben in Quartieren von Bern und Zürich» findet im Rahmen des «Modellvorhabens Nachhaltige Raumentwicklung 2020–2024» statt. Die Stadt Zürich ist Umsetzungspartnerin. Nachher kann sich diese vom Forschungsprojekt inspirieren lassen.