Bilderbuchsaison für Küsnachter Eistanzpaar

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Seit letzter Saison trainieren im Eislaufclub Küsnacht zwei Eistanzpaare. Und dies mit Erfolg: Beda-Leon Sieber und Gina Zehnder wurden bei der Schweizer Auswahl für die Olympischen Jugend-Winterspiele in Lausanne selektioniert.

Sechs Tage die Woche, vier Stunden am Tag: Seit dem Saisonstart im Mai letzten Jahres trainieren die beiden Eistanzpaare Beda-Leon Sieber und Gina Zehnder sowie Laurin Wiederkehr und Milla O’Brien des Eislaufclubs Küsnacht ununterbrochen. Auf der Kunsteisbahn Küsnacht (KEK) sind viele Eisläufer und Eisläuferinnen. Aber erst seit Ende der letzten Saison versuchte der Eisclub Küsnacht, die Disziplin des Eistanzes wieder einzuführen.

Zwei Paare auf dem Eis

Die Schwierigkeit dabei war, dass es nicht genügend männliche Eisläufer gab. Zudem unterscheidet sich Eistanz stark vom klassischen Eislauf: «Im Eistanz führen die Läufer keine Sprünge aus, dafür beinhaltet die Disziplin viele Hebungen», erklärt Dominique Bausback, ehemalige Präsidentin des Eislaufclubs Küsnacht. Ausserdem seien die Finesse der Lauftechnik und die Synchronität der beiden Läufer gefragt.

Trotz den vielen Herausforderungen ist es dem Eisclub gelungen, zwei Eistanzpaare zusammenzubringen und seit der Saison 2019 zu trainieren. Und dies mit Erfolg: «Das ältere Eistanzpaar konnte sich für die Olympischen Jugend-Winterspiele – die Youth Olympic Games, kurz YOG – in Lausanne vom 9. bis 22. Januar qualifizieren», sagt Bausback sichtlich stolz. Weltweit haben dies nur zwölf Paare geschafft. Da jedoch der Anlass in der Schweiz stattfindet, darf ein Schweizer Eistanzpaar sicher dabei sein. Dafür mussten sich Beda-Leon Sieber und Gina Zehnder jedoch gegen vier andere Schweizer Eistanzpaare durchsetzen, die auch den Altersvorgaben entsprachen.

«Training ist durchstrukturiert»

Die Haupttrainerin der beiden Eistanzpaare ist Cornelia Lorey. Durch ihre langjährige Erfahrung im Eiskunstlauf verfügt die 42-Jährige über das technische Know-how, um die Jugendlichen zu instruieren. Dabei überlässt sie nichts dem Zufall: «Das Training ist von Beginn an stark durchstrukturiert. Wegen der guten Vorbereitung erstaunt es mich nicht, dass die Jugendlichen nun so weit gekommen sind», sagt sie.

Jedoch könne es immer vorkommen, dass trotz einer Bilderbuchsaison die Wettkämpfe nicht wie geplant laufen. Ohne das Ziel der YOG hätte die Trainerin die Jugendlichen sehr wahrscheinlich nicht vom Eistanz überzeugen können. «Diese Feinarbeit im Eistanz erfordert höchste Konzentration», so Lorey. Da die Sportart in der Schweiz nicht weit verbreitet ist, sei es umso schwieriger, sich in dieser Disziplin einen Namen zu machen. Trotzdem sind am 9. Januar, wenn die Olympiade startet, die Tickets für den Eistanz ausverkauft – als erste aller Disziplinen.

Vertrauen und Anpassung

Was sagen die beiden Athleten zu ihrem bevorstehenden Wettkampf in Lausanne? «Ich hätte nicht gedacht, dass wir so weit kommen», sagt Sieber. Doch jedes Erfolgserlebnis bringe wieder einen neuen Schub Motivation mit sich. Die beiden müssen sich aufeinander verlassen können und sich blind vertrauen.

Das andere Eistanzpaar, Wiederkehr und O’Brien, konnte sich aufgrund seines Alters noch nicht für die YOG qualifizieren. Doch der Team- und Kampfgeist ist grösser denn je: «Wir möchten die Schweizer Meisterschaften gewinnen», sagt der 14-Jährige. Jeder müsse beim Tanz seine Rolle spielen und vollen Einsatz leisten. «Es kann vorkommen, dass jemand von uns einen Fehler während der Kür macht, der sich auf beide auswirkt», sagt Wiederkehr.

Daher sei es wichtig, dass man sich sofort anpassen könne und den Tanz zu Ende führe. «Man muss so tun, als ob der Fehler mit in die Kür einstudiert wäre.» Unter dem Motto «Aufstehen und weitermachen» gleiten auch der fünfzehnjährige Sieber und die vierzehnjährige Zehnder am 11. Januar gemeinsam auf dem Eis in der Westschweiz. (Céline Geneviève Sallustio)