Beim traditionellen Waldumgang des Quartiervereins Schwamendingen standen die Biotop-Bäume im Zürichberg-Wald im Mittelpunkt. Förster Patrik Rhyner ging aber auch auf Totholzinseln, Rehe, Biker und Bewirtschaftung ein.
Begrüsst wurden die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Waldumgangs von Maya Burri, Präsidentin Quartierverein Schwamendingen, und von Patrik Rhyner, neuer Förster des Waldreviers Nord und Neffe des langjährigen Försters Emil Rhyner. Ein wichtiges Thema des Waldumgangs war die Biodiversität. So ging Rhyner vor allem auf die sogenannten Biotop-Bäume, auf Alt- beziehungsweise Totholzinseln und die Bewirtschaftung im Zürichberg-Wald ein.
Biotop-Bäume
Die sogenaannten Biotop-Bäume sind sehr wichtig für den Wald. «Sie sind mit blauen Tupfen markiert und saollten nicht gefällt werden», erläuterte Rhyner. Sie sind im GIS-Plan aufgeführt. Allerdings ist dies dynamisch, wie Rhyner erläuterte. So könnten laufend neue Bäume dazukommen. Biotop-Bäume dürfen auch keine Gefahr für die Infrastruktur wie zum Beispiel Wege sein. Sie sind unter anderem alte und dicke Bäume, Bäume mit Moos-, Pilz- und Flechtenbewuchs oder Bäume mit Greifvogelhorsten. Es kann auch ein gesunder Baum sein. Biotop-Bäume haben für das Ökosystem Wald einen besonderen Wert und können Lebensraum für Insekten und Vögel sein. Sie werden normalerweise bis zum natürlichen Absterben erhalten. Biotop-Bäume bilden im Ökosystem Wald ein Mikrohabitat mit spezifischen Eigenschaften für unterschiedliche Arten und erhöhen so die Biodiversität im Wald.
Eine Vielfalt von Baumarten kann Biotop-Bäume werden. So können Buchen, Eichen, Chriesibäume oder andere Arten solche Bäume sein. Auch Fichten in nicht grünem Zustand können diesen Status erreichen. Fichten gehören eigentlich in Berggebiete. Dies ganz im Gegensatz zu Eichen und Weisstannen, die auch die Klimaerwärmung besser ertragen als andere Baumarten. Qualitativ schöne Bäume werden normalerweise nicht Biotop-Bäume.
Altholz- und Totholzinseln
Langfristig festgelegt sind sogenannte Altholz- beziehungsweise Totholzinseln. Im bewirtschafteten Wald werden extra solche Inseln geschaffen, bei denen auf die Holznutzung verzichtet wird. Altholz- beziehungsweise Totholzinseln bieten bedeutende Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. So bauen beispielsweise Spechte ihre Höhlen in alten, stehenden Bäumen, und zahlreiche Pilz- und Käferarten ernähren sich von Totholz. Im Zürichbergwald gibt es einige solcher Altholzinseln.
Bewirtschaftung
Alle sechs Jahre wird ein Gebiet im Zürichberg-Wald bewirtschaftet. Der Wald weist aber zahlreiche Laubbäume auf, deshalb ist er grundsätzlich ein gesunder Wald. Verschiedene Markierungen an den Bäumen weisen auf ihre Nutzung hin. Das Holz wird unterschiedlich verwendet. Genutzt werden unter anderem Buchen. Schnitzelholz wird zum Beispiel fürs Waid- und Triemlispital verwendet oder in der Aubrugg. Holz, welches von Käfern befallen ist, wird intern genutzt.
Im Wald zu sehen sind auch Gatter für Jungwuchs von Weisstannen und Eichen. Grund sind die Rehe im Zürichbergwald, die diese Bäume lieben. Probleme gibt es unter anderem mit Bikern. Diese fahren teilweise quer durch den Wald. Dadurch werden Wege geschaffen, die nicht sein sollten. Diese Wege werden vom Förster wieder zugemacht. «Biker können auf den bestehenden Wegen fahren», betonte Rhyner. (pm.)
Hubgenossenschaft Schwamendingen
Die Hubgenossenschaft Schwamendingen ist Eigentümerin des nördlichen Teils des Zürichberg-Waldes. Ihr Gebiet reicht von der Stadtgrenze Dübendorf im Osten bis zum Tierspital im Westen. Die bewirtschaftete Fläche umfasst rund 111 Hektaren Wald. Auf dem Korporationsgebiet finden sich heute ein Vita-Parcours sowie ein Waldlehrpfad, diverse Rastplätze mit Feuerstellen (zum Beispiel beim Wasserrad oder auf dem Hüttenkopf), die neue Waldhütte und der Kinderspielplatz am Waldrand oberhalb des Restaurants Ziegelhütte. Rund drei Viertel der Korporationsanteile aus dem früheren Gemeindebesitz von Schwamendingen sind im Besitz der Stadt Zürich, der Rest gehört Privaten. Förster der Holzkorporation Schwamendingen ist Patrik Rhyner, Förster Revier Nord. (pd./pm.)