Blaue Zone: Parkgebühren sollen explodieren

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Parkplatzgebühren in der Nacht, 150 Prozent höhere Kosten für die Blaue Zone und 2500 Franken für eine Gewerbeparkkarte. Das sorgt für Ärger.

«Happig für Zürcher Autofahrer – Blaue-Zone-Karte soll doppelt so teuer werden», beurteilte das Regionaljournal die Idee der Stadt Zürich. Diese hatte am Freitag vor den Sommerferien eine Medienmitteilung mit ziemlich viel Zunder verschickt. Und das ist die Kernaussage: 780 statt 300 Franken. Die Jahreskarten für die Blaue Zone in der Stadt Zürich sollen massiv teurer werden. Neu soll nämlich das Parkieren in der Nacht nicht mehr gratis sein. Matthias Ninck vom Stadtzürcher Sicherheitsdepartement hält das nicht für einen Tabubruch, wie er gegenüber «Radio SRF» sagte. Die Nachfrage nach Parkplätzen in der Blauen Zone sei in der Nacht inzwischen grösser als am Tag. Ausserdem sei Zürich eine der wenigen Städte, in denen das Parkieren nachts im Moment noch gratis sei.

Mehr Platz für Velos
Die Stadt erhofft sich dadurch eine Lenkungswirkung. Weniger parkierte Autos sollen für mehr Platz für den Velo- und Fussverkehr sorgen. Ausserdem sollen so die Preise der Parkplätze in der Blauen Zone den Preisen von privaten Parkplätzen angepasst werden.
Laut den bürgerlichen Parteien bedeutet das Anliegen aber nichts anderes als ein Frontalangriff auf den Individualverkehr. «Der Stadtrat will die Autos aus der Stadt vertreiben», sagte SVP-Gemeinderat Stephan Iten im Regionaljournal. In die gleiche Kerbe schlug Nicole Barandun vom Stadtzürcher Gewerbeverein. Sie stört sich zudem am Preis der geplanten neuen Jahreskarte für Handwerks- und Service-Betriebe. Happige 2500 Franken soll diese kosten. Immerhin: Den Betrieben soll es damit erlaubt sein, ihre Lieferwagen in der ganzen Stadt (Blaue und Weisse Zonen) zu parkieren und während Sperrzeiten in Fahrverbots- und Fussgängerzonen zu fahren. Nach den Sommerferien berät nun der Gemeinderat die Pläne des Zürcher Stadtrats.

In die Diskussionen einfliessen dürfte auch, dass das Tiefbauamt seit einigen Monaten einen massiven Parkplatzabbau in den Quartieren betreibt. So zumindest die Stossrichtung eines «NZZ»-Artikels. Die Strategie der Stadt ziele darauf ab, die stehenden Fahrzeuge möglichst vom öffentlichen Grund in die privaten Parkhäuser umzuleiten. «Kompensatorische Aufhebung» lautet dies im schönsten Amtsdeutsch. Dies soll Platz schaffen für Velowege und breitere Trottoirs, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». (pd./ls.)