Das Projekt für den Ersatzneubau der Siedlung Grossalbis ist einen wichtigen Schritt weiter. Der im Mai 2019 gestartete Architekturwettbewerb konnte abgeschlossen werden.
Die Siedlung Grossalbis, die 8. Bauetappe der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ), wurde 1933 bezogen. Sie liegt direkt an der stark befahrenen Schweighofstrasse und umfasst 74 Reiheneinfamilienhäuser mit 3 oder 4 Zimmern. Bereits im Bauleitbild von 2004 war für die Siedlung ein Ersatzneubau vorgesehen mit der Begründung einer problematischen Bausubstanz sowie ungünstiger Grundrisse – nach damaliger Planung für 2014/2015.
Wegen des vorgezogenen Baus des Quartierzentrums wurde die Planung um mehrere Jahre verschoben und 2018 mit der Vorbereitung eines Architekturwettbewerbs wiederaufgenommen. Im Mai 2019 startete der Wettbewerb, ein anonymer, einstufiger Projektwettbewerb auf Einladung mit zwölf Teams aus verschiedenen Architekten.
Die Wettbewerbsaufgabe lautete, eine städtebaulich, architektonisch und aussenräumlich qualitätsvolle Siedlung mit vielfältig nutzbaren, weitgehend naturnahen Aussenräumen zu entwerfen, die sich gut ins Quartier und die benachbarten Siedlungen einfügt. Das Projekt soll eine zeitgemässe Interpretation der Gartenstadt am Friesenberg mit einer massvollen Verdichtung sein. Ein optimales Verhältnis von Kosten und Nutzen sowie Lösungsansätze zur Einhaltung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft sollen ebenfalls erreicht werden.
Projektauftrag nach Verzögerung
Das Preisgericht entschied nach zwei Jurysitzungen im November 2019, die optionale Bereinigungsstufe durchzuführen, wie sie als Möglichkeit im Wettbewerbsprogramm vorgesehen war. Dazu wurden für drei Projekte der engeren Wahl Kritikpunkte zuhanden der Überarbeitung formuliert. Am dritten Jurytag konnte, nach einigen vor allem Corona-bedingten Verzögerungen, im August 2020 ein Siegerprojekt bestimmt werden.
Das Projekt «Im Friesenberg» wurde über alle Kriterien als am geeignetsten beurteilt. Das Preisgericht würdigte auch die sehr sorgfältige Ausarbeitung sowie die hohe Qualität aller eingereichten Projektbeiträge. Es empfahl der Bauherrschaft einstimmig, die Verfasser des Siegerprojektes «Im Friesenberg» mit der Weiterbearbeitung ihres Projektes und der Ausführung der Projektierung zu beauftragen, schreibt die Familienheim-Genossenschaft in einer Medienmitteilung.
Grundfläche bleibt gleich
Das Projekt von «Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten» mit «Hoffmann und Müller Landschaftsarchitekten» sieht sechs viergeschossige, parallel zur Schweighofstrasse verlaufende Gebäude vor. Diese stehen praktisch auf der gleichen Grundfläche wie die alte Siedlung Grossalbis. In den ersten beiden Geschossen der Zeilenbauten wird auch in Zukunft in der Nähe des Bodens gewohnt. Die Gartenmaisonettes mit 3½ bis 6½ Zimmern werden vor allem Familien Wohnraum mit privatem Garten bieten. Darüber werden als Geschosswohnungen kleinere Einheiten mit 2 und 3 Zimmern für Paare und Einzelpersonen gebaut. Ausserdem sind eine Clusterwohnung mit 8½ Zimmern, vier Gästezimmer sowie ein Doppelkindergarten geplant, schreibt die Familienheim-Genossenschaft in ihrer Medienmitteilung.
Positive Beurteilung
Für die wetterfeste Unterbringung von Fahrzeugen unterschiedlicher Art ist eine Tiefgarage vorgesehen. Es soll aber nur eine minimale Anzahl von Parkplätzen gebaut werden. Anstelle der 74 zweistöckigen Reihenhäuser sollen alles in allem insgesamt 117 Wohnungen gebaut werden. Der Bericht der Juroren fasst die positive Beurteilung des Siegerprojekts mit folgenden Worten treffend zusammen: «Die Selbstverständlichkeit, mit der den Verfassenden die Transformation des Grossalbis aufbauend auf der bestehenden Morphologie gelingt, ist auf allen Ebenen vom Städtebau über die Aussenraumqualität, den architektonischen Ausdruck und die Wohnungstypologien erstaunlich. Dank der sorgfältigen und qualitativ hochwertigen Architektur integriert sich der neue Massstab trotz Verdoppelung der Baumasse auf überzeugende Weise», schreiben die Juroren in ihrem Bericht. (red.)