Brücke zum Studium bauen

Erstellt von Pascal Turin |
Zurück

Die Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene ermöglicht erwachsenen Berufsleuten den Zugang zu den Hochschulen. Mittlerweile ist sie über 50 Jahre alt und in Riesbach beheimatet. Bald soll die Schule aber aufs Kasernenareal umziehen.

Dem Akademikerinnen- und Akademikermangel vorbeugen und die soziale Gerechtigkeit erhöhen: Mit der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene – kurz KME – sollte im Kanton Zürich der Arbeiterschaft der Zugang zum Hochschulstudium erleichtert werden.

Vergangenes Jahr beging die 1970 entstandene KME ihr 50-Jahr-Jubiläum. Allerdings erschwerte die Coronapandemie die geplanten Feierlichkeiten, und Anlässe mussten verschoben werden. Zum Geburtstag erschienen ist eine dreibändige Festschrift. «Vor der Gründung der KME gab es für Personen mit einer abgeschlossenen Lehre zwar die Möglichkeit, die eidgenössische Maturprüfung zu absolvieren, auf die zahlreiche private Institute vorbereiteten», heisst es im ersten Band. Allerdings hätten diese Kurse gerade für Berufstätige mit Familie oder solche aus einfacheren Verhältnissen eine unüberwindbare finanzielle Hürde ­dargestellt.

Unter ein Dach gekommen
35 Jahre lang war die KME auf dem Schanzenberg an der Schönberggasse 1 in der Innenstadt zu Hause, in der Nähe von Kunsthaus und Universität. 2005 kam es dann zu einem Umzug in den Kreis 8. In den Räumlichkeiten der Kantonsschule Riesbach entstand das sogenannte Bildungszentrum für Erwachsene – bestehend aus der KME und der Kantonalen Berufsschule für Weiterbildung (EB Zürich). Die Erwachsenenbildung kam damit unter ein Dach.

«Diese Rochade führte dazu, dass die Kantonsschule Riesbach nach Oerlikon umziehen musste», wird im Buch festgehalten. Man liess das Haus erneuern – das «grosszügige Treppenhaus wurde heller und luftiger», die Schulräume seien nach dem neusten Stand der Technik ausgestattet worden.

Ewig werden die KME und die EB Zürich allerdings nicht mehr in Riesbach zu finden sein. Beide Schulen sollen auf das Kasernenareal im Kreis 4 ziehen. Dies setzt den Umzug der Kantonspolizei in das Polizei- und Justizzentrum auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs bei der Hardbrücke voraus, das sich gerade im Bau befindet. Ausserdem wird die Militärkaserne zuvor noch saniert und umgebaut. Im frei werdenden Gebäude in Riesbach soll dann das Literargymnasium Rämibühl eine Heimat erhalten.

Schülerinnen kommen zu Wort
Auf insgesamt rund 170 Seiten kommen in der Jubiläumsschrift neben aktuellen und ehemaligen Lehrpersonen auch ­frühere Schülerinnen und heutige Schüler zu Wort. Besonders interessant ist die Rubrik «Gesichter der KME» – alles Absolventinnen und Absolventen der Maturitätsschule. Dort findet man etwa Heinz Karrer, den früheren Präsidenten des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse, oder die Journalistin Franziska Engelhardt, bekannt durch ihre Podcast-Serien beim Onlinemagazin «Republik».

Die drei sehr schön und kreativ gestalteten Bände beleuchten die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der KME – einer Schule, die sich der Chancengerechtigkeit verschrieben hat.