Bund will ehemaligen Sitz von Meteo Schweiz verkaufen

Zurück

Das Gebäude des Bundes an der Krähbühlstrasse 58 wird schlecht genutzt. Nun will Bundesbern verkaufen. Das Quartier hofft auf eine sinnvolle Lösung.

Nun ist klar: Der Bund will die Liegenschaft an der Krähbühlstrasse 58 in Fluntern verkaufen. Von 1947 bis Mai 2014 war dort das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, kurz Meteo Schweiz, beheimatet. Das Gebäude mit rund 200 Arbeitsplätzen sowie grossem Umschwung ist im Besitz des Bundes und steht seit dem Umzug von Meteo Schweiz an den Flughafen Zürich zu einem grossen Teil leer. Im Untergeschoss befindet sich die Nationale Alarmzentrale. Das über 10 000 Quadratmeter messende Grundstück ist also unternutzt.

Zukunft des Grundstücks
«Leere Büro- und Wohnhäuser sind immer ein Ärgernis», sagt Kathy Riklin. Die CVP-Nationalrätin aus Zürich findet es ganz speziell stossend, wenn ein Gebäude im Besitz der öffentlichen Hand wegen fehlender vorausschauender Planung mehr als drei Jahre leer stehe. «Die Liegenschaft an der Krähbühlstrasse 58 befindet sich zudem an privilegierter Wohnlage.» Riklin wollte vom Bundesrat wissen, was mit dem Gebäude in Zukunft passieren soll. Wie aus der Antwort des Bundesrats hervorgeht, wurde das Bundesamt für Bauten und Logistik beauftragt, die Liegenschaft Krähbühlstrasse 58 in Zürich zu verkaufen. «Nach dem Auszug von Meteo Schweiz wurde eine Zustandsanalyse durchgeführt. Das Gebäude weist einen erheblichen Unterhaltsbedarf auf, was eine Gesamtsanierung erforderlich macht», so der Bundesrat. Man habe zwar geprüft, andere Verwaltungseinheiten des Bundes in Zürich an diesem Standort zu konzentrieren – doch die Wirtschaftlichkeit habe dagegengesprochen. Zudem befindet sich das Ortsbild der Stadt Zürich im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. «Damit werden bauliche Massnahmen in dem Quartier noch aufwendiger und teurer», heisst es in der Antwort des Bundesrats.

Doch was passiert mit dem Areal an bester Lage in Fluntern? Das Gebäude der ehemaligen Meteorologischen Anstalt befindet sich im kommunalen Inventar der Denkmalpflege. Gemäss der Verordnung über das Immobilienmanagement und die Logistik des Bundes hat die öffentliche Hand bei einem Verkauf Vorrang. «Die nötigen Abklärungen und Verkaufsvorbereitungen laufen plangemäss. Detailliertere Auskünfte geben wir gerne, sobald es konkrete Neuigkeiten gibt», teilte Jonas Spirig, Sprecher des Bundesamts für Bauten und Logistik auf Anfrage mit.

Noch kein Angebot eingegangen

Allerdings liegt dem Immobilienamt des Kantons Zürich bisher kein Angebot für den Kauf dieser Liegenschaft vor, gibt Thomas Maag, Sprecher der Zürcher Baudirektion Auskunft. Auch bei der Stadt Zürich ist noch kein Angebot eingegangen. «Weder die Liegenschaftenverwaltung noch Immobilien Stadt Zürich sind vom Bund bisher kontaktiert worden», so Matthias Wyssmann, Leiter Kommunikation beim Hochbaudepartement Stadt Zürich. Bei einer entsprechenden Anfrage müsste ein allfälliges Kaufinteresse der Stadt geprüft werden.

Das Grundstück liegt in der zweigeschossigen Wohnzone. Möglich wären Wohnnutzungen sowie nicht störende Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen. Für Martin Schneider, Präsident des Quartiervereins Fluntern, ist klar, dass er sich eine Wohnnutzung wie gemeinschaftliches Wohnen oder Alterswohnen, vielleicht sogar mit Serviceangebot und erweitert mit Büro- und Dienstleistungsnutzungen, vorstellen könne. «Ohne die innere Aufteilung des Gebäudes genau zu kennen, würde ich sagen, dass es mit dem grossen Garten sicher für Wohnungen ideal wäre», überlegt Schneider. Was allerdings nicht passieren dürfe, sei, dass der Bund das Land einfach an den Meistbietenden verkaufe. «Bei den Grundstückspreisen an diesen Lagen müsste der Meistbietende einen sehr hohen Ertrag erwirtschaften», sagt der Architekt. Im schlechtesten Fall mit einer grossen Überbauung für Luxuswohnungen. Er wünsche sich eine städtebauliche und quartierverträgliche Lösung. «Im Idealfall knüpft der Bund den Landverkauf an ein geeignetes Nutzungskonzept», erklärt der Quartiervereinspräsident.

Auch Nationalrätin Kathy Riklin hat sich Gedanken über die Zukunft des Grundstücks gemacht: «Es dürfen keine neuen Büroräume entstehen.» Als Sitz der Meteo Schweiz sei der Standort mit Alpenblick sinnvoll gewesen. Riklin: «Diese Standortgebundenheit fällt für andere kommerzielle oder staatliche Nutzungen weg.» Sie schlägt eine Alters-WG vor. «Eine Alters-WG, allenfalls gemischt mit Alleinerziehenden mit Kindern wäre eine ideale Nutzung. Der wunderschöne Garten könnte von allen genutzt werden», ist Riklin überzeugt. «Der Bund ist verpflichtet, eine Nutzung zu ermöglichen, die dem Gemeinwohl dient. Er ist somit gehalten, auch die Interessen der Zürcher Bevölkerung einzubeziehen», so die Parlamentarierin. (pw.)