Campus Hönggerberg entwickelt sich

Erstellt von Pia Meier |
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Die ETH Zürich lud Interessierte aus Höngg und Affoltern zu Infoveranstaltungen über den Stand der Arealplanung auf dem Campus Hönggerberg ein. Um die 50 Personen nahmen am zweimal durchgeführten Anlass zu den Themen Bauprojekte sowie Mobilitäts- und Nachhaltigkeit teil.

Seit 2015 arbeitet die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich – kurz ETH – mit der Stadt und dem Kanton Zürich sowie externen Fachleuten an der Aktualisierung der Planungsgrundlagen für den Campus Hönggerberg. «Mit dem Beschluss der Sonderbauvorschriften und Bau- und Zonenordnung durch den Gemeinderat ist 2020 ein wichtiger Meilenstein für die Weiterentwicklung des Campus Hönggerberg erreicht worden», führte Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Infrastruktur, dem Publikum aus. Die ETH würde das vom Gemeinderat zusätzlich geforderte Thema Nachhaltigkeit sehr ernst nehmen. Bis 2040 soll der Campus zu 80 Prozent CO2-neutral sein. Auch Massnahmen zur Hitzeminderung würden ergriffen und Lichtemissionen vermieden.

Anschliessend wurde bei drei Stationen auf dem Campus ausführlich über laufende und anstehende Bauprojekte sowie Mobilitäts- und Nachhaltigkeitsthemen informiert.

Es wird gebaut

Zu den Projekten in Ausführung gehört das Forschungs- und Lehrgebäude HIF. Dort befindet sich auch die leistungsstärkste geotechnische Forschungszen­trifuge Europas, die aufgrund eines speziellen Abfederungssystems aber keine ­Vibrationen erzeugt, wie versichert wurde. Die Sanierung des HIF-Gebäudes wird 2023 fertig sein.

Mit dem Gebäude HIN entsteht bis Anfang 2022 zudem ein sogenanntes Living Lab. Dieses ermöglicht unter anderem anhand eines LED-Solar-Emulators die Erforschung von Energie- und Klimasystemen für die nächste Generation von Gebäuden und Städten.

«Das HPQ-Labor- und Bürogebäude wird ein zukunftweisendes Physikgebäude», führten die Vertreter der ETH weiter aus. Dieser Neubau mit immensem unterirdischem Teil wird bis 2028 erstellt. Ein neues Rechenzentrum wird auf der Affoltemer Seite zwischen 2023 und 2025 gebaut. Der HIC-Neubau als ETH Centre for Students and Entrepreneurs folgt 2024 bis 2026. Das Gebäude HIL wird voraussichtlich ab 2032 gesamtsaniert. Dafür wird vorgängig das Gebäude HWS erstellt, damit es als Rochadenfläche für die Nutzungen des Gebäudes HIL eingesetzt werden kann. Weiter wird die Wolfgang-Pauli-Strasse umgestaltet mit Velospur und urbanem Platz. Der denkmalgeschützte Flora-Ruchat-Roncati-Garten wird mit Fokus auf Biodiversität erweitert. Dazu lud die ETH im Oktober 2020 Vertretende aus naturnahen Vereinen der Quartiere Affoltern und Höngg zum Austausch ein. Anwesende kritisierten die geplanten Portalgebäude auf der Affoltemer und Höngger Seite wegen ­ihrer Höhe.

Busse werden elektrifiziert

Auf dem Campus stand der Doppelgelenk-Trolleybus der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). «Dieser fasst 150 Personen», betonte Oliver Tabbert von den VBZ. Es werde viel Wert auf die Elektrifizierung der Busse gelegt. Der Bus 69 wird bis 2024 und der Bus 80 bis 2025 elektrifiziert. Bereits elektrifiziert ist der ETH-Link. Zum Mobilitätskonzept der ETH gehören auch E-Bikes, Bike-Sharing und Ladestationen. Eine Hönggerin forderte die klare Trennung von Velofahrenden und Zufussgehenden. Das sei zum Beispiel am Holbrig ein Thema.

Beim Thema Nachhaltigkeit wurde das sogenannte Anergienetz der ETH erläutert. Dieses wird weiter ausgebaut, um auch die restlichen Gebäude zu versorgen. Zudem wurde festgehalten, dass ein grosses Unterflur-Retentionsbecken, welches 5000 bis 6000 Kubikmeter Wasser fasst, geplant ist. Damit wird bei Starkregenereignissen das Wasser länger auf dem Campus zurückbehalten und Affoltern noch besser vor Überschwemmungen geschützt. Weitere Vorkehrungen in Koordination mit dem Freiraumkonzept sind begrünte Dächer, Retensionsteiche und Versickerungsmulden. Ziel dieser Massnahmen ist, dass ein Teil des Zuflusses von Niederschlagswasser gespeichert und verzögert in eine Versickerungsanlage abgegeben wird, um die Menge zu optimieren.

«Die Biodiversität auf dem Campus wird noch gesteigert», erklärte Dominik Brem, Verantwortlicher für Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit. «Mindestens 30 Prozent des Campus müssen naturnah gestaltet sein – wie zum Beispiel in Form von extensiv bewirtschafteten Grünflächen.»

Wie Daniel Bucheli, Direktor Abteilung Immobilien, ausführte, werden zurzeit auch die Auswirkungen der Coronapandemie und Homeworking auf die Raumbedürfnisse der ETH untersucht. Der Ausbau des Campus Hönggerberg erfolge nach Bedarf. Die regen Gespräche wurden beim Apéro weitergeführt.