2021 wurden in der Region Zürich über 31'000 Anrufe auf die Nummer 143 getätigt. Als mögliche Folge der Pandemie haben Gespräche zu Suizid und Arbeit und Ausbildung stark zugenommen. Mit dem erneuten Anstieg der Chatberatung verjüngt sich das Zielpublikum der Telefonnummer 143. Dies schreibt der Verband «Die dargebotene Hand» in einer Mitteilung.
Die Omikron-Welle hinterliess auch bei der Dargebotenen Hand Zürich ihre Spuren. Während übers ganze Jahr 2021 gesehen die 31'090 Gespräche um 3,7 Prozent leicht unter dem Vorjahresniveau lagen, stieg die Zahl der Anrufe im Dezember um 20 Prozent sprunghaft an. Die Angst vor dem Corona-Virus hat jedoch in den Gesprächen deutlich abgenommen. Nur gerade bei jedem zwanzigsten Anruf war Covid-19 ein Thema. Im zweiten Pandemie-Jahr haben auch die Männer (minus 16,8 Prozent) und die Pensionierten (minus 11,2 Prozent) wieder deutlich weniger angerufen. Stark zugenommen haben dagegen Themen, die Folgen der Pandemie sind: Zu diesen gehören Existenzprobleme (plus 16,5 Prozent), Suchtverhalten (plus 21,6 Prozent), Beziehungen in der Familie/Erziehung (plus 23 Prozent) und im Allgemeinen (Plus 26,9 Prozent). Am stärksten zugelegt haben Gespräche über Suizid mit 28,9 Prozent und zu Arbeit und Ausbildung mit 42,7 Prozent.
Nachfrage nach Chatberatung auch 2021 höher
Obschon die Kapazitäten in der Chatberatung auf dem Niveau des Vorjahres blieben, wurden 29 Prozent mehr oder 2'883 Chats geführt. Für Tel 143 wird die Chatberatung auch im Vergleich zum Telefon ein immer wichtigerer Kanal, der 8,5 Prozent aller Kontakte ausmacht. Diese Entwicklung hat einen Einfluss auf das Zielpublikum der Dargebotenen Hand. Während am Telefon die grösste Gruppe mit 40 Prozent die 41- bis 65-Jährigen sind, sind in der Chatberatung Zweidrittel zwischen 19- und 40jährig und knapp ein Drittel minderjährig. Über 40-Jährige machen in der Chatberatung nur gerade 5 Prozent aus. Das jüngere Publikum sowie auch die höhere Unverbindlichkeit des Chats haben auch Auswirken auf die Inhalte: Tabuisierte Themen wie Gewalt, Sexualität und Suizid kommen im Chat bis zu sechsmal mehr vor als am Telefon.
Starker Zuwachs von neuen freiwilligen Mitarbeitenden
Nach einem intensiven elfmonatigen Ausbildungskurs sind Ende 2021 21 neue freiwillige Mitarbeitende bei der Telefonberatung eingestiegen. Die Dargebotene Hand gibt ihr grosses Knowhow in Gesprächsführung an Organisationen, aber auch Firmen in Kursen weiter. 2021 haben Fachmitarbeitende der Dargebotene Hand Zürich insgesamt 18 externe Trainings angeboten, davon sechs dreiteilige Gesprächsführungskurse. Eine intensive Zusammenarbeit hat sich 2021 mit der Swiss Re entwickelt. An fünf dreiteiligen Gesprächsführungskursen in Englisch nahmen Mitarbeitende von Hongkong bis in die USA und von Holland bis Südafrika teil. (pd.)