Das Alterszentrum Limmat fährt aus

Erstellt von Rahel Köppel |
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Das Gesundheitszentrum für das Alter Limmat nützt die Freiheiten nach den Corona-Einschränkungen für einen Ausflug mit den Vereinen Josefwiese und Radeln ohne Alter.

Die Altersheime dürfen nach langer Coronapause wieder uneingeschränkt Anlässe unternehmen. Über 30 Bewohnende aus dem Gesundheitszentrum für das Alter Limmat nutzen dies für einen Ausflug zur Josefwiese, einem Treffpunkt inmitten des dicht besiedelten Industriequartiers. Die Seniorinnen und Senioren freuen sich sehr, an diesem sonnigen Mai-Nachmittag endlich wieder ohne Maske nach draussen zu dürfen und etwas zu erleben. Die, die können, spazieren zu Fuss zum Kiosk Josefwiese. Für die anderen kommt der Verein «Radeln ohne Alter» zum Einsatz. In diesem Verein bieten Freiwillige Fahrten mit Rikschas für Leute an, die nicht mehr gut zu Fuss sind. In Zusammenarbeit mit Altersheimen konnten so schon viele Fahrten für Seniorinnen und Senioren organisiert werden.

Ein willkommenes Ereignis für alle

Angekommen beim Kiosk geniessen die Seniorinnen und Senioren bei Kaffee, Kuchen oder auch einem Bier das schöne Wetter und plaudern miteinander. Auch die Mitarbeitenden des Altersheimes, seien es Pflegende oder Zivildienstler, geniessen es sichtlich, den Residenten nach langer Zeit wieder so etwas bieten zu können. «Wir sind in der Coronazeit manchmal einfach in Tränen ausgebrochen», erzählt eine Mitarbeiterin. «Diese ganze Situation war so bedrückend und man hat auch gesehen, dass es den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht gut tat. Es ist sehr befreiend, wieder solche Ausflüge machen zu können.»

Tobias Studer, Präsident des Vereins Josef­wiese, strahlt. «Der Kiosk ist genau für solche Ereignisse da. Er soll ein Ort für Begegnungen sein, für alle Altersklassen. Wir sind vor allem auf Kinder ausgerichtet und somit ist dies ein schöner Anlass, um auch andere Gruppen anzusprechen.» Auf die Frage hin, ob denn noch mehr solche Aktionen geplant sind, antwortet Studer: «Es wäre natürlich sehr schön, aber dafür brauchen wir auch immer genug Freiwillige, die bereit sind, mitzuhelfen.»

Von Kopenhagen in die ganze Welt

Zustande gekommen ist der Anlass, weil vermehrt Bewohner des Altersheimes nach Ausflügen gefragt haben und eine Bewohnerin Radeln ohne Alter schon kannte. Entstanden ist der Verein vor knapp zehn Jahren in Kopenhagen. Dort hatte ein junger Mann, Ole Kassow, eine Idee, die das Leben von vielen Menschen verschönern sollte. Eine freundschaftliche Nachbarsaktion in einem Altersheim, wo Ole mit einer gemieteten Rikscha ­Seniorinnen und Senioren in der Stadt ­herumfuhr, kam so gut an, dass in ganz Dänemark und anschliessend weltweit die nationalen Vereine Radeln ohne ­Alter oder auch Cycling without age entstanden. «Es bereitet einfach Freude, nicht nur den Fahrgästen», sagt Karl ­Flückiger, Präsident des Vereins in der Schweiz. «Oft passiert es, dass uns Leute auf der Strasse zuwinken, wenn wir mit einer Rikscha vorbeifahren.»

An der hohen Anzahl von Leuten, die sich für den Ausflug angemeldet haben, merkt man, dass die Idee gut angekommen ist. Als es Zeit wird zu gehen, wollen viele am liebsten sitzen bleiben. Es gibt jedoch auch einige, die sich freuen, ­wieder mit der Rikscha ins Altersheim zurückzufahren und mit einem grossen Lachen in das dreirädrige Fahrrad ­steigen.