Das Blaue vom Himmel versprechen

Erstellt von Silvan Rosser |
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Nebel ist vor allem ein Herbst- und ein Winterphänomen und tritt bevorzugt in den Tieflagen der Alpennordseite auf. Ein typisches Beispiel ist das Zürcher Unterland, wo sich die Herbstmonate als Spitzenreiter in Sachen Nebel zeigen. Etwas weniger betroffen ist die Stadt und insbesondere der Zürichberg.

Es ist Herbst und damit auch wieder Nebel­zeit. Die kleinen, in der Luft schwebenden Wassertröpfchen streuen das Sonnenlicht gleichmässig, sodass der ­Nebel für den Beobachter weiss bis grau ­erscheint. Die Sichtweite ist bei aufliegendem Nebel auf weniger als einen Kilometer beschränkt, was den Nebel auch so bedrückend macht.

Steigt der Nebel auf und liegt nicht mehr direkt auf dem Boden, so sprechen Meteorologen von Hochnebel. Die Sichtweite unter dem Hochnebel kann dann auch mehr als einen Kilometer betragen. Trotzdem wiegt der Deckel über dem Flachland schwer und die Zürcherinnen und Zürcher freuen sich auf eine baldige Nebelauflösung.

Ab Januar wirds weniger neblig
Nebel ist vor allem ein Herbst- und Winter­phänomen und tritt bevorzugt in den Tieflagen der Alpennordseite auf. Ein typisches Beispiel ist das Zürcher Unterland, wo sich die Herbstmonate als Spitzenreiter in Sachen Nebel zeigen. Bereits im September treten Nebeltage wieder häufiger auf. Im Oktober ist gar an jedem dritten bis vierten Tag mit Nebel zu rechnen. Auch im November und Dezember ist in Zürich je an fünf bis acht Tagen mit Nebel zu rechnen. Im Januar und Februar nimmt die Nebelbelastung insgesamt ab, wobei noch an etwa je vier Tagen Nebel zu erwarten ist. Die Stadt und insbesondere der Zürichberg sind etwas weniger stark vom Nebel betroffen als das Unterland. In hoch gelegenen Gebieten sowie auf der Alpensüdseite sind Tage mit Nebel weit seltener, wie Meteo Schweiz schreibt.

Das Ärgerliche am Nebel ist die Tat­sache, dass er sich hauptsächlich bei stabilen Hochdrucklagen bildet – also genau dann, wenn eigentlich Schönwetter herrscht. Nebel bildet sich nach kalten, klaren Nächten am Boden oder während Bisenlagen, wenn von Nordosten her kalte Luft in die «Badewanne» Mittelland unter die leichtere, wärmere Luft fliesst und dort liegen bleibt. Dann entsteht eine Inversionslage. Zwischen der kalten Luft im Flachland und der milderen Luft in der Höhe bildet sich eine graue, dicke Nebelschicht.

Die Sichtbehinderungen an Nebel­tagen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden der Bewohner des Flachlands negativ, sondern sie haben auch erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr am Boden und in der Luft. Da der Luft­austausch in den unteren Teilen der Atmosphäre an Nebeltagen stark eingeschränkt ist, verschlechtert sich insbesondere bei mehrtägigen Nebellagen mit ausgeprägter Inversion die Luftqualität. Während der Nebeltage sammeln sich immer mehr Schadstoffe wie Russ und Feinstaub in der Nebelschicht an. Je tiefer der Hochnebel liegt, desto schlechter wird die Luft, da die Schadstoffe sich in einem kleineren Luftvolumen konzentrieren.

Immer häufiger blauer Himmel
Es besteht Grund zur Hoffnung: In der Periode zwischen 1971 bis 2020 ist eine Linderung der Nebelbelastung zu erkennen. Am klassischen Nebelstandort Kloten lag der Durchschnitt von 1971 bis 1980 bei über 50 Tagen. Zwischen 2010 und 2020 erreichte der Durchschnitt noch 38 Tage mit Nebel, wie Daten von Meteo Schweiz zeigen. Die Abnahme der Nebelhäufigkeit schlägt sich auch in der Besonnung im Winterhalbjahr nieder. Nach einem Rückgang der Sonnenscheindauer zwischen 1950 bis etwa 1980 konnte seither in Zürich ein deutlicher ­Anstieg der Sonnenscheindauer um bis zu 25 Prozent, insbesondere auch im Winterhalbjahr, verzeichnet werden.
Die beobachteten Trends hängen in erster Linie mit der Variabilität der Wetter­lagen zusammen. Ein weiterer Einfluss­faktor könnte die Luftverschmutzung sein, die um 1980 einen Höhepunkt erreichte. Schwefeldioxid und Stickoxide verstärken möglicherweise die Nebel­bildung, da sie als Kondensationskeime dienen. Im Zuge der erfolgreichen ­Anstrengungen zur Luftreinhaltung in der Schweiz und Teilen Europas konnte die Luftverschmutzung seit 1980 deutlich reduziert werden. Möglicherweise mit ein Grund dafür, dass die Zürcherinnen und Zürcher auch im Winterhalbjahr wieder häufiger den blauen Himmel sehen.