Das Oerlikerhus steht in Seebach

Erstellt von Pia Meier |
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Speziell ist, dass es auf Seebacher Boden liegt: Das Oerlikerhus im Leutschenbach wurde von der Gewerbehaus-Genossenschaft Oerlikon erstellt. Im Gebäude sind circa 40 Firmen mit ungefähr 550 Angestellten tätig. Die Genossenschaft feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Das Oerlikerhus an der Thurgauerstrasse 68 bis 76 verfügt über eine eigene Tramhaltestelle. Speziell ist zudem, dass es auf Seebacher Boden liegt. «Das Gewerbehaus ist heute noch gefragt», sagt Geschäftsführer Felix Wiedemeier. Im Gebäude sind circa 40 Firmen mit ungefähr 550 Angestellten tätig. Weiter gibt es 4 Familienwohnungen, 6 Musikräume sowie ein Schulungs- und ein Konferenzraum. Einige Firmen sind seit mehreren Generationen eingemietet. Das Spektrum der Gewerbetreibenden ist äusserst vielfältig.

Alles begann 1969 mit der Initiative von Emil Keller, Inhaber der KEBA Bandstahlschnitte. Er bat die Stadt Zürich, seiner Firma 400 Quadratmeter Land im Baurecht zur Verfügung zu stellen. Für eine konkrete Zusage benötigte die Liegenschaftenverwaltung jedoch eine klar umrissene Eingabe. Deshalb suchte Keller weitere Gewerbetreibende in Oerlikon, welche auch für ihre Betriebe einen neuen Standort benötigten.

Bis zum Bezug dauerte es

Im Juli 1970 wurde das Vorprojekt eingereicht und noch im selben Herbst entschied der Stadtrat, einer noch zu gründenden Genossenschaft Bauland im Baurecht abzutreten. Am 14. Januar 1971 wurde die Gewerbehaus-Genossenschaft Oerlikon, kurz GGO, von Erwin Luder, Viktor Saxer, Paul Rutschi, Arthur Kaufmann, Justin Künzle, Herbert Haller, Josef Baur und Emil Keller gegründet. Sie bezweckt in gemeinsamer Selbsthilfe die Erstellung und Verwaltung eines Gewerbehauses mit geeigneten Räumlichkeiten für ihre Mitglieder. Die Gewerbetreibenden beauftragten den Architekten Walter Haug, ein Exposé mit Zweckbestimmung, Raumbedarf und weiteren wichtigen Informationen zu erstellen. Aufgrund der aufwendigen Planung konnte mit dem Bau im Januar 1973 gestartet werden. Extrem schlechter Untergrund verzögerte am Anfang die Bauarbeiten erheblich. Nach Abschluss der Innenausbauten bezogen 1976 die ersten Firmen ihre neuen Räume in dem Haus mit rund 15 000 Quad­ratmetern Produktions- und 14 000 Quadratmetern Lagerfläche. Im Jahr 2013 wurde der Baurechtsvertrag mit der Stadt Zürich bis 2065 verlängert.

«In den ersten Jahren war es schwierig, alle Mietobjekte und auch die Parkplätze zu vermieten», hält Wiedemeier fest. «In den letzten 20 Jahren war das Oerlikerhus aber durchgehend vollvermietet.» Der Branchenmix habe sich in den letzten Jahren nicht verändert, sondern eher ergänzt. Früher waren unter anderem Branchen wie Stanzformenbau, Parkettbeläge, Versicherungsunternehmen, Küchenbach, Möbelhaus, Buchbinderei im Oerlikerhus. Heute sind unter den über 40 Firmen folgende Branchen vertreten: Bürotechnik, Bauunternehmung, Klebetechnik/Beschriftung, Bodenbeläge, Aufzüge/Lift, Detailhandel, Druckerei, Textilunternehmen, Sicherheitstechnik, Massagestudio, Stellenvermittlung und andere.

Die GGO umfasst ungefähr 30 Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Andres Iten präsidiert den Verwaltungsrat seit 2021. Das Verhältnis unter den Mietern sei gut. «Man kennt sich», sagt John Huizing, Inhaber der Künzle Druck AG. Diese Firma war von Anfang an im Oerlikerhus domiziliert.

Die Verwaltung der GGO hat sich vor einigen Jahren das Ziel gesetzt, den Energieverbrauch im Haus massiv zu reduzieren. So konnte unter anderem der Allgemeinstromverbrauch seit 2015 um fast 50 Prozent gesenkt werden. Zusätzlich wurde im Jahr 2019 auf dem Dach des Oerlikerhus eine Fotovoltaikanlage in Betriebe genommen. Ebenso wurde eine Abfalltrennung im allgemeinen Bereich eingeführt sowie Batteriesammelstellen und PET-Flaschensammlung eingerichtet. In einer eigenen Presse werden Papier und Karton gesammelt. Durch den Ersatz mehrerer Metallfronten im Erdgeschoss beziehungsweise Fensterfronten im Obergeschoss wird zukünftig weniger Heizleistung benötigt.