Die Bauarbeiten für den 3 Meter grossen und 2,4 Kilometer langen Tunnel der Abwärmeleitung zwischen dem Hagenholz und der KVA Josefstrasse sind angelaufen. Kritik an der Kommunikation will ERZ nicht gelten lassen.
In den nächsten zwei Jahren wird Zürich untertunnelt. Offiziell ist
von einem «Microtunneling-Verfahren» die Rede. Grund sind Bauarbeiten für die Fernwärme. Damit ist das dezentrale Beheizen mit Abwärme aus dem Verbrennen von Abfall und Holz gemeint. Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Josefstrasse wird in gut zwei Jahren stillgelegt. Dann wird die Fernwärme (in Form von Wasserdampf) von der Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz bezogen. Darum wird zwischen dem Strickhof oberhalb des Irchelparks und der Gerstenstrasse im Kreis 5 mit einer Tunnelbohrmaschine in 20 bis 90 Metern Tiefe ein neuer, begehbarer Tunnel ausgebohrt. Er hat einen 3 bis 3,2 Meter grossen Innendurchmesser und wird rund 2,4 Kilometer lang. Dieses Verfahren erlaubt laut Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) eine direkte Linienführung und vermeidet «Beeinträchtigungen der unterquerten Stadtquartiere». In diesem Abschnitt werden in der Milchbuck-, der Roth-, der Habsburg- und der Gerstenstrasse vier grosse Zugangsschächte erstellt. Die zwischen 12 und 34 Meter tiefen Schächte ermöglichen während der Bauphase die Installation der Bohrmaschinen im Tunnel und den Umschlag von Material und Geräten. In der späteren Betriebsphase dienen sie dem Zutritt der Wartungsequipen und zum Anschliessen der Leitungen in die Quartiere. Weil zwischen dem Werk Hagenholz und dem Strickhof schon ein
unterirdischer Energiekanal besteht, muss dort nicht gebohrt werden. Wegen des Grundwassers im Tagbau verlegt werden zudem die Leitungen zwischen der Gerstenstrasse und der noch zu bauenden Energiezentrale Josefstrasse. Diese wird am jetzigen Standort der Kehrichtverbrennungsanlage zu stehen kommen. Sie wird noch rund 40 Prozent oder 8000 m² der heutigen Fläche einnehmen.
Die Stadt Zürich will auf dem frei werdenden Restareal (12000 m²) laut eigenen Angaben allenfalls ein Hallenbad erstellen. Gleichzeitig soll dort auch ein Werkhof für verschiedene städtische Dienstabteilungen untergebracht werden.
Quartierbegehung am 3. April
Kritik aus den Quartieren gibt es zur Baustellenkommunikation von ERZ. Als Beispiel steht der geplante Schacht an der Ecke Rötel-/Rothstrasse mit Installationsplatz und dem möglichen temporären Wegfall von gegen 12 Parkplätzen. Bei jenem Bauplatz ist immer noch unklar, wann gebaut wird und wie gross der Installationsplatz wird. Sprecher Daniel Eberhard erklärt die Sichtweise von ERZ: «Der exakte Start der Bauarbeiten ist noch nicht definiert.» Grund dafür sei die Koordination vom Umbau eines bestehenden Abwasserkanals mit den Bauarbeiten der Verbindungsleitung für die Fernwärme. Es sei auch noch nicht klar, ob und wie viele Parkplätze in der blauen Zone temporär aufgehoben würden. Um Unklarheiten auszuräumen, plant die Stadt nun eine Begehung mit Quartierbewohnern am 3. April. Treffpunkt Ecke Rötel-/Rothstrasse. Bis dann sollte klar sein, wie die Bauplanung genau aussieht. (ls. / Bild: ERZ/zvg.)