Den Neuen gefällt es in ihrem Dorf

Erstellt von Rahel Köppel |
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Am Wochenende fand in Küsnacht nicht nur die Chilbi statt, sondern auch der Neuzuzügeranlass. Bei der Semihalle der Kantonsschule Küsnachtstellten sich verschiedene Vereine und Institutionen vor, um die Neuen «gluschtig» zu machen.

Küsnacht erlebte ein ereignisreiches Wochenende. Zeitgleich wie die Chilbi findet traditionsgemäss auch der Neuzuzügeranlass statt. Und so versammelten sich am Samstag um die 150 Leute bei der Semihalle der Kantonsschule. Das Wetter spielte am Morgen noch mit, und so liessen sich einige Stände problemlos draussen platzieren. Auch ein Kaffeewagen, Getränke und kleine Happen standen zur Verfügung. Unter freiem Himmel präsentierten sich beispielsweise das Familienzentrum und die Bibliothek. Für die kleinen Gäste standen Spielsachen bereit, und bei einem Glücksrad konnte man Preise gewinnen.

Im Gebäude stellten sich diverse Vereine und auch Parteien vor, und die Neuzuzüger konnten sich über die verschiedenen Sport- und Kulturangebote informieren. Auch der Samariterverein, der «Freihof», Kinderkrippen und der Verschönerungsverein waren präsent.  Mit kleinen Goodies wie Bonbons, oder der Gewerbeverein sogar mit einer ganzen Tasche voller Gutscheinen und Testern, machten die Gruppen auf sich aufmerksam. Die perfekte Gelegenheit also, sich einem Verein anzuschliessen. 

Den Anschluss finden

Auf der Suche nach Anschluss ist auch die 21-jährige Finnja*, die vor einem Jahr aus der Nähe von Hamburg nach Küsnacht in die Forch gezogen ist. Dort arbeitet sie nun auf einem Bauernhof. «Es gefällt mir richtig gut, leider ist man aber dort ein bisschen abgelegen und hat nicht so viel Kontakt zu anderen Menschen», erzählt sie. Am meisten angetan ist sie vom Turnverein Forch, weil der in der Nähe ist und die Menschen auch sehr nett wirken. «Vielleicht melde ich mich da mal an», sagt sie. Sie hat sich anschliessend an den Anlass noch für einen Dorfrundgang angemeldet, bei dem in verschiedenen Gruppen mit den Neuzuzügern eine Tour durch Küsnacht gemacht wird. 

Lea und Jonas*, ein junges Paar, wohnen seit April in Küsnacht. Jonas ist Ende November von Deutschland in die Schweiz gezogen und wohnt nun mit Lea an der Seestrasse, gleich bei den Tankstellen. «Wir sind gleich beim Wasser, und man kann sich immer abkühlen, wann man möchte. Es ist wirklich das Paradies», schwärmt er. Die beiden schätzen auch, wie offen die Leute in Küsnacht sind. «Ich habe das Gefühl, viele sagen immer, Schweizer seien verschlossen, aber diesen Eindruck haben wir hier überhaupt nicht.» Küsnacht habe ihre Vorstellun-gen übertroffen. «Wir sind wirklich mega glücklich hier.»

Mama Balgok* wohnt seit Februar hier, wie ihre beiden Söhne. Sie ist in eine Alterswohnung gezogen, und es gefällt ihr sehr gut. «Man ist in der Stadt, aber eben irgendwie doch nicht in der Stadt.» Ihr Sohn wohnt seit fünf Jahren hier. «Ich bin oft umhergezogen und noch nie an einem Ort so lange geblieben wie hier», kommentiert dieser. Auch er schätzt die Offenheit der Küsnachter. «Wenn man in Richtung Zollikon und Zürich geht, sind die Leute gleich verschlossener.» Auch von der Gemeinde sind Mutter und Sohn  sehr angetan. «Wir haben Anspruch auf Ergänzungsleistungen, und man hat das Gefühl, hier wollen sie einem wirklich helfen, trotz Engpässen.» Sie seien auch noch nie an einem Ort so persönlich begrüsst worden. Und möchte Mama Balgok sich einem Verein anschliessen? «Über den Verschönerungsverein werde ich mich definitiv noch mehr informieren», sagt sie. 

Rede des Gemeindepräsidenten

Um 11 Uhr hält schliesslich Gemeinderatspräsident Markus Ernst eine Ansprache – nicht ohne seinen bekannten Humor –, in der er alle Neuzuzüger willkommen heisst und den Gemeinderat vorstellt. Ausserdem verliert er noch einige Worte zum Dorf selber und erwähnt die Chilbi, die anschliessend stattfindet. 

Dass der Neuzuzügeranlass am selben Tag wie die Chilbi stattfinde, sei schon jedes Jahr so gewesen, erklärt Gemeindeangestellte Angela Francioli. «Früher waren wir auf dem Areal der Chilbi stationiert, nun haben wir aber kein so grosses Zelt mehr zur Verfügung und darum sind wir jetzt hier», berichtet sie. 

Auch Familien mit Kindern fühlen sich in Küsnacht sehr wohl. Ein Vater, der zufälligerweise beim Anlass vorbeikommt, wohnt bereits seit fünf Jahren hier. «Es herrscht hier eine sehr hohe Lebensqualität, und wir haben  eine reizvolle Natur. Auch für die Kinder ist es ideal.» Eine andere Familie ist im Dezember zugezogen und fühlt sich ebenfalls schon sehr zu Hause. Benjamin* ist im letzten Herbst zu Eduardo* nach Küsnacht gezogen, der bereits seit drei Jahren hier wohnt. «Ich arbeite am Paradeplatz und bin von hier aus sehr schnell dort», berichtet Eduardo. «In der Stadt würde ich nicht wohnen wollen. Hier ist es so schön grün und auch kühler im Sommer. Es gefällt mir sehr gut.»

* Namen der Redaktion bekannt