Hausärztin Elisabeth Müller ist Gründerin vom Kafi Mümpfeli in Neuaffoltern. Sie erzählte aus ihrem Leben, ihrem Alltag und vom «Mümpfeli».
Im Kafi Mümpfeli sassen die Patienten, Freunde und Bekannten von Elisabeth Müller dicht gedrängt nebeneinander. Der Andrang war gross. Die Affoltemer Hausärztin beantwortete die Fragen von Moderatorin
Annabeth Schallenberg.
Kontakt zu Menschen
Elisabeth Müller hatte schon als Kind Interesse an der Medizin. Allerdings lernte sie zuerst Krankenschwester. Erst später wollte sie mehr und studierte Medizin. An ihrem Beruf schätzt sie vor allem den Kontakt zu den Menschen und dass sie etwas bewirken kann. Zudem sei sie einigermassen frei, dies im Gegensatz zu einer Anstellung in einem Spital, wie sie festhielt. Auch sei der Beruf nicht eintönig, sondern spannend. Allerdings habe sie festgestellt, dass sie mit dem Alter auch mehr Angst habe, etwas falsch zu machen, obwohl nie etwas passiert sei.
Elisabeth Müller sieht eine starke Beziehung zwischen ihrer Praxis und dem Kafi Mümpfeli. «Beide sind Dienstleistungsbetriebe, die den Menschen dienen.» Die Hausärztin hat das «Mümpfeli» vor acht Jahren gegründet. Grund dafür war, dass sie in ihrer Praxis immer wieder einsame Menschen behandelt. «Einsamkeit ist die erste Diagnose», betonte Elisabeth Müller. Dabei hat sie herausgefunden, dass diesen Patienten mit sozialen Kontakten mehr geholfen werden kann als mit einem Arztbesuch.
Das «Mümpfeli» unterscheidet sich stark von anderen Restaurants. Man darf sitzenbleiben, auch wenn man nur wenig konsumiert, das Kafi ist schön dekoriert, und die Hälfte der Angestellten ist behindert. Trotzdem erhalten alle Mitarbeitenden denselben Lohn. «Das ‹Mümpfeli› ist eine Wohnstube für viele», betonte Elisabeth Müller. Anwesende Mitarbeiterinnen bestätigten, dass sie gerne im Kafi arbeiten.
Trotzdem plant Elisabeth Müller keine weiteren «Mümpfeli» mehr. «Wir sind bei der Gründung des ‹Mümpfeli› etwas blauäugig eingestiegen», bemerkte sie. Ein Restaurant zu führen, brauche eine hohe Belastbarkeit, denn die Anzahl Gäste variiere stark. «Das ist einer der schwierigsten Berufe überhaupt.» Elisabeth Müller kocht auch gern im ‹Mümpfeli› und räumt nachher auf, wie sie festhielt. (pm. / Foto: pm.)