Die Hofwiesenstrasse soll leiser werden

Erstellt von Lorenz Steinmann |
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290 Unterschriften hat die «IG Hofwiesen grün» beim Stadrat eingereicht mit dem Ziel, dass die Hofwiesenstrasse leiser und sicherer wird. Keine Freude hat die SVP Kreis 6 am Anliegen.

«Wir – die Anwohnerinnen und Anwohner der Häuserblöcke im Umfeld der Hofwiesenstrasse und der Rothstrasse zwischen Schaffhauserplatz und Bucheggplatz– wenden uns mit der Bitte an Sie, die Strassenzüge der Hofwiesen- und der Rothstrasse für den Fuss- und Radverkehr sowie für das allgemeine Wohlbefinden im Quartier aufzuwerten.» So stehts im Brief, den die IG Hofwiesenstrasse grün vor zwei Wochen an die Stadträte Richard Wolff (AL) und Karin Rykart (Grüne) geschickt hat.

Planung aus den 1960er-Jahren
Dazu gehörten auch die 290 Unterschriften, die im betroffenen Quartier in kurzer Zeit gesammelt wurden. Stefan Hose ist an der Hofwiesenstrasse aufgewachsen und lebt seit über zehn Jahren wieder an den betroffenen Strassen (bis 2015 Zeppelinstrasse, heute Hofwiesenstrasse). Für Hose, der als Projektleiter bei Grün Stadt Zürich arbeitet, ist klar: «Die breiten und über weite Strecken doppelspurig angelegten Verkehrsachsen wurden in den 60er-Jahren geplant und nachfrageorientiert gebaut. Aus heutiger Sicht sind sie überdimensioniert und monofunktional auf den motorisierten Individulaverkehr ausgelegt.» Dazu komme Tempo 50, was für innerstädtische Strassen nicht zeitgemäss sei. «Wir wünschen uns multifunktionale Strassenräume für unser Wohnquartier, Spurreduktionen und einen möglichst weit gehenden Rückbau der asphaltierten Flächen zu
unversiegelten Flächen mit doppelten Baumreihen.» So weit wie möglich hofft die IG zudem, dass Aufenthaltsflächen an den Strassen und eine durchgehende, sichere Radverkehrsinfrastruktur zwischen Schaffhauserplatz und Bucheggplatz sowie auch auf der Rothstrasse realisiert werden.

Vorschlag eines Verkehrsplaners
Besonders kritisiert wird der obere Teil der Rothstrasse, welcher für Fussgänger und Fussgängerinnen ein grosses Hindernis sei. Stefan Hose: «Viele Kinder müssen auf ihrem Weg ins Schulhaus Milchbuck die stark befahrene Kreuzung Roth-/Hofwiesenstrasse überqueren und für Behinderte ist die Querung der Rothstrasse aufwärts ohne Zwischenhalt auf der Mittelinsel unmöglich.»
Die IG Hofwiesenstrasse grün hat nicht nur Unterschriften gesammelt, sie hat auch mit ihrem beteiligten Verkehrsplaner (Yves Meyer) einen konzeptionellen Vorschlag für die Umgestaltung der Strassenzüge gemacht. So sei die Ausfahrt Laubiweg in die Hofwiesenstrasse sehr gefährlich und müsse mit einer Ausfahrtsbeschränkung gesichert werden. Nun hofft die IG Hofwiesenstrasse grün mit Regula Heer, Stefan Hose, Paola Maiocchi und Yves Meyer, dass der Stadtrat das Quartieranliegen rasch aufnimmt.

Massive Rückstaus erwartet
Keine Freude an solchen Ideen haben erfahrungsgemäss die Verkehrsverbände TCS und ACS, sowie Parteien wie die FDP und die SVP. Für Walter Anken, Präsident der SVP Kreis 6 und Gemeinderat, ist klar: «Der IG Hofwiesen scheint die wichtige wirtschaftliche Bedeutung des MIV nicht bewusst zu sein. Ein Abbau von Fahrspuren würde zu massiven Rückstaus führen und so auch den öffentlichen Verkehr behindern. Statt dem Klima zu helfen, würde genau das Gegenteil eintreffen.» Die SVP lehne den Abbau von Fahrspuren zur einseitigen Förderung des Veloverkehrs ab. Seit Jahren setze sich die SVP dezidiert für eine gemeinsame und zukunftsorientierte Weiterentwicklung aller Verkehrsträger in der Stadt Zürich ein.

Geschäft wird nun geprüft
Der Adressat des Anliegens, die Stadt Zürich, kann sich inhaltlich noch nicht äussern. Der Brief mit den Vorschlägen ist erst vor wenigen Tagen eingetroffen. Man könne aber den Eingang bestätigen und prüfe das Geschäft nun, so Pio Sulzer, Medienchef des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, auf Anfrage.