Die kleine Eiche soll die Zeiten überdauern

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Zum Jubiläum schenkte der Verband Wald Zürich Adliswil eine Traubeneiche. Gleichzeitig stellte die Stadt ihr neues Forstleitbild vor.

Erst vier Jahre alt und ziemlich klein: Die meisten Anwesenden konnten sich am vergangenen Samstag ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ohne Mühe hob der Adliswiler Förster Damian Wyrsch die Traubeneiche an ihrem dünnen Stamm aus dem Topf und stellte sie in das vorbereitete Loch. Stadträtin Carmen Marty
Fässler (SP) schaufelte medienwirksam Erde und am Schluss gab es einen Fototermin. «Mir ist sehr wichtig, dass wir dem Wald Sorge tragen», kommentierte Carmen Marty Fässler, Vorsteherin Werkbetriebe, den Anlass.

In der Nähe der Vögeli-Schüür, am Hang hinter den Familiengärten an der Albisstrasse, soll sie nun wachsen. Die Traubeneiche ist ein Geschenk des Verbands Wald Zürich, der sein 100-Jahr-Jubiläum feiert. Jedes Verbandsmitglied erhielt eine junge Eiche, kürzlich nun auch die Stadt Adliswil.

Für den Waldverband sind Eichen Bäume der Zukunft, weil sie der Hitze trotzen und von vielen Insekten besiedelt sind. Der Verband ist der Interessenvertreter der Zürcher Waldeigentümer. Er wurde im Jahr 1919 gegründet, er vertritt etwa zwei Drittel der Waldfläche im Kanton.

Arbeit der Bevölkerung erklären
Gleichzeitig stellte die Stadt ihr überarbeitetes Forstleitbild vor. Die Broschüre «Forst Adliswil am Puls der Natur» dokumentiert, wie die Abteilung Forst arbeitet. Autor ist Oliver Wolf, der die Broschüre im Rahmen seines Studiums der Waldwissenschaften an der Berner Fachhochschule verfasst hat. Sie soll der Bevölkerung die Arbeit der Forstmitarbeiter näherbringen.
«Man muss sich dauernd erklären, warum man was macht», sagte Abteilungsleiterin Damian Wyrsch. Dann zum Beispiel, wenn Bäume gefällt werden. Auch Helikopter-Einsätze können in der Bevölkerung zu Diskussionen führen. So etwa Ende 2018, als im Waldstück unterhalb der reformierten Kirche Holzarbeiten durchgeführt wurden. Da das Waldstück schwer zugänglich ist, mussten die Bäume mit einem Helikopter ausgeflogen werden (wir berichteten). «Den Helikopter setzen wir nur dann ein, wenn es Sinn macht», versichert Wyrsch.
Um die Bevölkerung besser zu informieren, organisierte die Stadt Adliswil deshalb im Frühling den gut besuchten Waldtag, an dem Maschinen ausgestellt und Waldbegehungen stattfanden. Ausserdem werden Arbeitseinsätze für Firmen oder Vereine angeboten und Exkursionen mit Schulklassen durchgeführt. Trotzdem: «Unsere Kernaufgabe ist die Waldbewirtschaftung», erzählt Wyrsch. In den letzten Jahren seien aber mehr Aufgaben im Bereich Naturschutz dazugekommen.

Selbstbedienungsladen eröffnet
Vor kurzem hat die Forstabteilung von Adliswil einen Selbstbedienungsladen an der Waldistrasse 40 eröffnet. Dort werden unter anderem Brennholz, Finnenkerzen oder Kranzäste angeboten. (pw.)