Die «Mentalitätsmonster» überraschen weiter – erster Cupsieg nach 13 Jahren

Erstellt von Elad Ben-Am |
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GC Amicitia Zürich reitet auf einer Erfolgswelle. Nachdem man im Playoff-Viertelfinal den HSC Suhr Aarau hatte eliminieren können, besiegte die jüngste Mannschaft der Liga am Samstag den amtierenden Schweizer Meister Pfadi Winterthur in einem dramatischen Cupfinal mit 30:28 nach Verlängerung.

Wenn der Abstiegskandidat der vergangenen Jahre ohne eine Handvoll von verletzten Leistungsträgern gegen den finalerfahrenen und mit Nationalspielern ­gespickten Schweizer Meister in einem entscheidenden Spiel antritt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Überraschung überschaubar. Wenn der Aussenseiter zudem fast durchgehend in Rückstand liegt und darüber hinaus zwei rote Karten kriegt, stellt sich normalerweise nur noch die Frage, ob die Niederlage vernichtend oder vielleicht doch noch ehrenhaft wird. 

Aber normal ist diese Hoppers-Mannschaft definitiv nicht. Allen Widrigkeiten zum Trotz glichen die jungen Zürcher kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit aus und zwangen Pfadi in eine Verlängerung. Und diese entschied GC Amicitia, bei dem so mancher Spieler seine erste richtige NLA-Saison spielt und Cupfinals bisher nur vom TV oder von der PlayStation kannte, mit einer Mischung aus unerschütterlichem Willen und beeindruckender Nervenstärke mit 30:28 für sich. Damit gewann GC Amicitia den ersten Titel seit dem Meistertitel von ZMC Amicitia Zürich 2009 und seit der Fusion von ebendiesem Amicitia und GC.

Co-Trainer Sascha Schönholzer zog nach dem Cupsieg den Hut vor seiner Mannschaft: «Ich durfte schon einige Mannschaften und viele hochtalentierte Handballer trainieren. Ein Team mit ­einem solchen Zusammenhalt und einer derartigen Mentalität war jedoch noch nicht dabei.» Der Cupsieg ist zwar schon eine vorzeitige Krönung dieser aussergewöhnlichen Saison, muss aber keineswegs die letzte Überraschung gewesen sein. GC Amicitia ist nämlich auch in der Meisterschaft noch im Rennen und qualifizierte sich in den Playoffs für den Halbfinal. Nachdem man in der Best-of-5-Serie den Europa­pokal-Viertelfinalisten HSC Suhr Aarau aus dem Wettbewerb hat werfen können, startet heute Donnerstag in Schaffhausen die Serie gegen den absoluten Ligadominator Kadetten. Selbstverständlich wird den Hoppers auch in diesem Duell kaum eine Chance eingeräumt. Aber genauso selbstverständlich werden sich die jungen «Men­talitätsmonster» davon nicht wirklich ­beeindrucken lassen.