Christoph Stiefel, einer der bekanntesten Schweizer Jazzmusiker, lebt seit über 15 Jahren in Wollishofen. Als ihn der Jazzclub Moods für eine «Carte Blanche» angefragt hat, war sein spontaner Wunsch, mindestens eines der vier Konzerte in seinem Wohnquartier aufzuführen.
Der 1961 in Zürich geborene Jazzpianist und Komponist ist seit mehr als 30 Jahren in der Schweiz und im Ausland mit seinen verschiedenen Bandprojekten erfolgreich unterwegs. Stiefel lebt mit seiner Familie in Wollishofen. Und hier lädt er mit norwegischen Musikern zu einem seiner vier Konzerte, für die ihn das Moods angefragt hat: Am Sonntag, 12. Dezember, spielen sie ab 19 Uhr in der Roten Fabrik.
Christoph Stiefel und der international bekannte norwegische Saxofonist und Ziegenhorn-Spieler Karl Seglem leiten seit 2012 gemeinsam ein Quintet, mit Musik angesiedelt zwischen Jazz, nordischen Klangwelten und freier Impro. Das Konzert in der Roten Fabrik spielen sie zusammen mit den norwegischen Musikern Eirik Dørsdal an der Trompete, Trygve Waldemar Fiske am Bass und Jonas H. Sjøvaag an den Drums.
«Eine Entdeckung wert»
Nebst vielen spontanen Kollektiv-Improvisationen kommen Kompositionen von Stiefel und Seglem aus den beiden bisher veröffentlichten CD zur Aufführung: «Waves» / 2015 und «Hopp (and smile!)» / 2018. Volkmar Joswig schreibt dazu im «Jazzpodium»: «Die Musik von Christoph Stiefel und Karl Seglem ist eine Spannungsexplosion und in jeder Hinsicht für den Hörer eine Entdeckung wert. Wunderschöne Arrangements zwischen Free Jazz und melodischen Linien, geprägt vom Konzept der beiden Bandleader.»
In diesem Jahr hat Christoph Stiefel seinen 60. Geburtstag gefeiert, eine Zäsur, die ihn gleichermassen zurück wie voraus schauen lässt. Er ist seit mehr als 20 Jahren Dozent für Keyboards und Klavier an der Hochschule Luzern. In den 1980er-Jahren spielte er Welttourneen an der Seite von Andreas Vollenweider, um 1990 machte er mit seiner Fusion-Band Stiletto Furore.
Nach Abbruch des Jurastudiums begann er zur selben Zeit mit der Realisierung seiner eigenen Projekte, mit denen er seither schon mehr als 20 CD produziert und international veröffentlicht hat. 2012 wurde Christoph Stiefel von der Stadt Zürich mit dem «Werkjahr Jazz» ausgezeichnet.
Klavier statt Keyboards
Er spielte mit dem Who is who des internationalen Jazz, schrieb Orchestermusik, und komponiert und arrangiert kontinuierlich neue Musik für seine verschiedenen Bandprojekte. Die elektrischen Keyboards liess er schon vor Jahrzehnten beiseite, um sich aufs Klavier zu konzentrieren. Wiederholungen sind nicht das Ding des Zürcher Musikers. Seit Beginn seiner Laufbahn wird Stiefel von dem drängenden Bedürfnis angetrieben, sich stetig weiterzuentwickeln. Die «Schwäbische Zeitung» schreibt über ihn: «Christoph Stiefel hat einen reifen Personalstil gefunden, der ihn in den erlauchten Kreis der Neuerer und wirklich grossen Komponisten und Interpreten des zeitgenössischen Jazz erhebt. Christoph Stiefel zählt zu den ‹Dickschiffen› des europäischen Jazz.» (e.)
Christoph Stiefel & Norwegian Friends: Sonntag, 12. Dezember, 19 Uhr, Rote Fabrik, Seestrasse 395, im Rahmen von Carte Blanche Jazzclub Moods. www.christophstiefel.ch