Die Schöpfungsgeschichte aus Symbolen und Logos

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«Am Anfang war das . . . Zeichen» ist ein kleine, originelle Präsentation über das 1. Buch Mose, im Museum für Gestaltung an der Ausstellungstrasse.

Seit je sind schriftliche Zeichen das wichtigste Mittel zur Verständigung unter den Menschen. Der Ursprung war die Bildersprache, deren erste Formen etwa um 50000 vor Christus an Felswänden verewigt wurden. Die Entwicklung reicht bis in unsere Zeit. Im digitalen Raum wimmelt es von Icons, Emojis, Piktogrammen und Logos. Die Kommunikation ist zunehmend durch Bildzeichen geprägt und absolutes Gebrauchsgut eines jeden Einzelnen von uns. Die kleinen Symbole begegnen uns täglich auf dem Bildschirm, am Computer, auf Schildern und Produkten. Sie zeigen Warnungen, Gebote und Informationen an.

Das Buch der Bücher

Die international renommierte deutsche Grafikerin Juli Gudehus reizte es, anhand vieler kleiner Zeichen aus unserem Alltag die biblische Schöpfungsgeschichte in eine moderne Hieroglyphenschrift zu übersetzen – und es ist ihr auf amüsante Art gelungen. Auf der linken Seite steht eine Zeile der Genesis im Original, auf der rechten der Text in Piktogrammen und Markenzeichen. Zum Beispiel für die Zeile «Und Gott schuf alles Getier, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art» setzt Gudehus unter anderem die Shell-Muschel, das Lacoste-Krokodil, den Erdal-Frosch und das Nordsee-Logo ein und zeigt damit die Vielfalt der Meeresbewohner. Bei «Und Gott sah, dass es gut war» kommt das bekannte und beliebte Daumenhoch-Zeichen zum Einsatz. Das Apple-Logo steht am Ende des Satzes «… die auf der Erde Früchte tragen»! Die Bildfolgen bringen den Betrachter zum Schmunzeln, regen gleichzeitig aber auch zum Beobachten und zum Nachdenken über Sprache und Schrift an.

Unkonventionelle Darstellung

Der Versuch, die Erschaffung der Welt in einer zeitgenössischen Adaption der ägyptischen Hieroglyphenschrift darzustellen, entstand 1992 während Juli Gudehus’ Studium der Visuellen Kommunikation. Im Gespräch mit dem Hamburger Designer Klaus-Peter Stauding sagte Gudehus dazu 2011: «Als ich noch daran arbeitete, fragten mich mehrfach Freunde, was ich da eigentlich für einen Quatsch machen würde. Das konnte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht so recht beantworten.» Heute wird dieser «Quatsch» immer wieder in Schulbüchern abgedruckt, in Ausstellungen gezeigt, in Spiele und Seminarmaterial verwandelt – und er ist 2009 als Buch erschienen.

Puzzeln macht Spass

Im 1. Stock des Museums für Gestaltung können Rätselfreunde mit Puzzeln ihre Zeit verbringen. Gelingt es, aus den einzelnen Puzzleteilen die Schöpfungsgeschichte zu entschlüsseln und möglichst noch das Pendant dazu zu finden, ist das für jeden Gehirnakrobaten ein Highlight! Bevor man aber am Verzweifeln ist, hier noch ein kleiner Tipp: Auf der Rückseite eines jeden Teils steht die Lösung.

«Genesis» ist ein kleines, erstaunliches Buch, interessant für all jene Menschen, die sich bewusst sind, dass wir in einer Welt voller Abkürzungen und Zeichen leben. Dazu erzählen Texte und ein Video von Juli Gudehus’ Arbeit. (Elke Baumann / Illustration: Juli Gudehus)