Immer mehr Schülerinnen und Schüler, Digitalisierung im Unterricht und der nicht immer einfache Übertritt von der Sekundarschule ins Berufsleben – das sind drei der Themen, die Präsidentin Katrin Wüthrich am traditionellen Anlass fürs Schulquartier Limmattal ansprach.
«Ich komme regelmässig, wenn Schulpräsidentin Katrin Wüthrich uns einlädt. Diesmal haben mir die Ausführungen zum ‹Stiftimorgen› und zum Projekt Lift besonders gut gefallen», sagt Franco Taiana, Präsident des Quartiervereins Aussersihl-Hard, beim anschliessenden Apéro. Roger Suter, Kreispräsident der FDP 4 und 5, pflichtet bei: «Super Veranstaltung. Wir haben ein sehr gutes Bildungssystem, das konnte ich gerade heute wieder erfahren.» SP-Gemeinderat Marcel Tobler stimmt zu: «Eine wichtige Veranstaltung. Wir erhalten einen guten Einblick in die Entwicklung der Schule.»
Am Dienstag vergangener Woche lud Katrin Wüthrich, Präsidentin der Kreisschulbehörde Limmattal, zu ihrer traditionellen Veranstaltung «Die Schule im Quartier» ins brandneue Betreuungsgebäude Aemtler. Gut dreissig Vertreterinnen und Vertreter der Quartier- und Gewerbevereine, der Parteien und der Elternräte der Stadtkreise 3, 4 und 5 hörten mit Interesse den kurzen Referaten zu.
Mehr Schülerinnen und Schüler
Zum Auftakt unternahm Katrin Wüthrich einen Streifzug durch die Herausforderungen der Schule im Schulkreis Limmattal: die neuen Tagesschulen im Kreis 5, die integrative Schule mit kombinierter Sekundarstufe A und B, stark steigende Schülerzahlen, Lehrplan 21 und Digitalisierung im Unterricht lauten schlagwortartig einige der Brennpunkte. Wie in der gesamten Stadt steigen auch im Limmattal die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den nächsten zehn Jahren rasant an. Zählte der Schulkreis im Jahr 2018 insgesamt 3384 Kinder und Jugendliche, so werden es im Jahr 2026 laut Prognose 4085 sein. Das entspricht einer Zunahme von 21 Prozent.
Mit den zwei neuen Schulhäusern Schütze und Pfingstweid sei der Schulkreis Limmattal zwar gut gerüstet, führte Präsidentin Wüthrich aus. Engpässe seien aber in den Quartieren Hard und Sihlfeld absehbar: «Hier wollen wir die Kindergärten ins Quartier auslagern und so mehr Platz in den Schulhäusern schaffen.»
Die Digitalisierung hat auch die Schulen erreicht. Mit dem Lehrplan 21 startete dieses Schuljahr das neue Fach «Medien und Informatik». Jedes Kind in der fünften Klasse erhielt ein Tablet für den Unterricht. Im kommenden Schuljahr steigen die Sekundarklassen ein. Noch sei nicht entschieden, ob die Sekschülerinnen und -schüler ihre eigenen Geräte gebrauchen oder ob sie wie in der Primarschule Tablets von der Stadt erhalten, verriet Katrin Wüthrich.
Auch für die Schulen selbst bedeutet die Digitalisierung eine Herausforderung. Noch sind beispielsweise die Schulhäuser nicht flächendeckend mit einem WLAN-Netz ausgerüstet. Auch müssen die Lehrpersonen selbst sich im Fach weiterbilden. Nach Startschwierigkeiten funktioniere das nun gut. Die Lehrmittel für die Primarstufe sind zwar fertig, werden jedoch für die Sek auch zu Beginn des nächsten Schuljahres nicht bereit sein. «Medien sind allgegenwärtig, deshalb sind hier die Schulen ebenfalls gefordert», resümierte Schulpräsidentin Wüthrich.
«Stiftimorgen» und Lift
Das Projekt «Lift» bietet kognitiv schwachen Jugendlichen der 2. Sek die Möglichkeit, jeweils an zwölf Mittwochnachmittagen erste Erfahrungen in einem Betrieb zu sammeln, wie die Lehrstellenförderinnen Sandra Stamm und Renata Fritschi erklärten. Der «Stiftimorgen» geht auf die Initiative von Clemens Pachlatko, dem Schulleiter des Sekundarschulhauses Aemtler, zurück. An einem Morgen Anfang des Jahres können die Jugendlichen jeweils zwei Berufe näher kennen lernen und erste Kontakte zu den Unternehmen knüpfen. Immer mehr Gewerbebetriebe im Kreis 3 öffnen den jungen Menschen ihre Türen. Beide Beispiele einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen den Schulen und dem Gewerbe in den Quartieren überzeugten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung. (Roland Schaller, Mitglied der Schulbehörde Schulkreis Limmattal)