Die VBZ planen bis 2050 einige grosse Würfe

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Die VBZ setzen auf ein neues Ringsystem. Dieses soll Oerlikon und Altstetten miteinander verbinden. Angedacht sind auch Tram­tunnel, etwa am Hönggerberg. 

Die Stadt Zürich wird auch in Zukunft wachsen. So werden bis 2040 zusätzliche 100 000 mehr Einwohnerinnen und Einwohner sowie 40 000 weitere Arbeitsplätze erwartet. Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) wollen deshalb auch in den nächsten Jahrzehnten ausreichende Kapazitäten bereitstellen, wie es am Dienstag vor den Medien hiess. Das «Zukunftsbild ÖV 2050» genannte Projekt besteht aus folgenden Elementen: 

ÖV-Ringsystem mit Tunnel
Das heutige ÖV-, insbesondere das Tramnetz soll nicht mehr hauptsächlich auf die Innenstadt ausgerichtet sein. Ein äusseres Ringsystem soll die Zentren Oerlikon und Altstetten verbinden und im Nordosten den Bahnhof Stettbach sowie im Südwesten den Bahnhof Enge miteinbeziehen. So gelangen die Reisenden ab den Bahnhöfen am Stadtrand schnell in die Quartiere. Ebenso sollen die Binz, die ETH Hönggerberg und Schwamendingen besser erschlossen werden. Damit würde auch die dringend nötige Entlastung des Tramnetzes in der City erfolgen. 
Die VBZ denken dabei an den inneren Ring, welcher auf der Strecke Milchbuck–Bucheggplatz–Hardbrücke–Albisriederplatz–Schmiede Wiedikon–Bahnhof Enge–Bellevue vorgesehen ist. Sowohl der äussere wie auch der innere Ring sollen mit der bestehenden Strecke zwischen Bellevue und Milchbuck verknüpft werden. Laut den VBZ stehen auch Tunnel zur Diskussion, etwa am Hönggerberg. Ein möglicher Seetunnel zwischen Bahnhof Enge und Stadelhofen wird in der Netzentwicklungsstrategie 2040 geprüft.
Als zweites Grossprojekt präsentierten die VBZ sogenannte Mobilitätshubs. Mit sogenannten multimodalen Mobilitätshubs wollen die VBZ den ÖV fördern und einen besseren Umstieg auf S-Bahn, Velo, E-Bike, Scooter, E-Trottinett, Carsharing oder den Fussweg bieten. An zentral gelegenen Haltestellen sollen entsprechende Infrastrukturen bereitgestellt werden, um bequem umzusteigen. 

Digitalisierungsoffensive
Die VBZ haben mit On-demand-Angeboten wie «Pikmi» oder multimodalen Mobilitätsplattformen wie «Züri-Mobil» das Prinzip von «Mobility-as-a-Service» und die Möglichkeiten der Digitalisierung bereits aufgegriffen. In Zukunft könnten in Stadtteilen oder Zeiträumen, in denen weniger Leute unterwegs sind und keine Hauptachsen verlaufen, solche Angebote intensiviert werden.

Hauptachsen aufwerten
Das bestehende Tramnetz wollen die VBZ zudem optimieren. Die existierende Tramstrecke zwischen Oerlikon–Milchbuck–Hochschulgebiet Zentrum–Bellevue­/Stadelhofen soll zu einer Osttangente aufgewertet werden. Verknüpft mit dem neuen Ringsystem im Westen entstünde laut den VBZ so ein leistungsfähiges Tram­angebot, welches direkte Verbindungen zu den Hochschulgebieten bietet. 

Kommen Schnelltrams? 
Das stark wachsende Balgrist-Lengg-Quartier möchten die VBZ mit guten Anschlüssen an die S-Bahn am Bahnhof Stadelhofen anknüpfen, ebenso an das ÖV-Ring-system. Hier denken die VBZ auch an die Einführung eines Schnelltrams, das nicht alle Haltestellen bedient oder die Erhöhung der Haltestellenabstände. Endhaltestellen sollen dort platziert werden, wo sie am meisten Nutzen bringen. Dafür wollen die VBZ bestehende Linien gezielt verlängern und bessere Anschlüsse etwa an die S-Bahn schaffen. 
Die beschriebenen Massnahmen – man kann sie durchaus als grosse Würfe bezeichnen – wurden durch vier Expertenteams begleitet. Diese bestanden aus Vertreterinnen und Vertretern der VBZ, des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) und des Tiefbauamts der Stadt Zürich (TAZ). Für eine breite Abstützung in Stadt und Kanton sorgte eine Begleitgruppe mit Mitwirkenden aus der Dienstabteilung Verkehr, dem Amt für Städtebau, der Stadtentwicklung Zürich sowie dem Amt für Mobilität Kanton Zürich und 
einem externen Fachbeirat. Fazit: Breiter abgestützt kann so ein Megapaket kaum sein. 

Netzentwicklungsstrategie 2040
Die fünf Elemente des Zukunftsbildes ÖV 2050 werden nun hinsichtlich ihrer Machbarkeit, Etappierbarkeit und Kosten vertieft geprüft und finden je nach Ergebnis Aufnahme in die Netzentwicklungsstrategie 2040. Diese wird dann dem Stadtrat der Stadt Zürich und dem Regierungsrat des Kantons Zürich vorgelegt. Für das eine oder andere Projekt wird auch eine Volksabstimmung nötig werden. (pd./ls.)