Die Villa im Walde wird später fertig

Erstellt von Béatrice Christen |
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Gut 12 Millionen Franken kosten Klubhaus und Garderobengebäude, welche die Stadt Zürich auf dem Hönggerberg in Auftrag gegeben hat. Im Quartier hat der Megabau schon einen Namen: «Villa im Walde». Wegen Lieferschwierigkeiten und Gift im Boden ist der Bezug auf die Rückrunde unsicher.

Der Fussballklub SV Höngg ist seit rund zwei Jahre in einem Provisorium ein­quartiert – einem Containerdörfli. Grund dafür ist der Bau eines neuen Klubhauses mit einem grösseren Garderoben­gebäude. Als Bauherrin zeichnet die Stadt Zürich verantwortlich. Ursprünglich ­hätten die Gebäude bereits im Sommer 2021 bezogen werden sollen. Doch neben anderen Verzögerungen hat sich der ­Bezug der Gebäude unter anderem auch durch die Entsorgung von Altlasten im Boden verspätet. Der zweite auf Herbst ­angesagte Termin fiel erneut ins Wasser.

Die Stadt spricht nun von etappen­weisem Bezug der Gebäulichkeiten bis im Februar 2022. Diese Zeitung hat sich beim Hochbauamt der Stadt Zürich nach dem Grund der Verzögerungen erkundigt und erfahren, dass diese aufgrund von Lieferengpässen in der Baubranche entstanden sind. Auf die Frage, ob es sich um einen Planungsfehler gehandelt hätte, betont die Bauherrin: «Die Lieferengpässe waren nicht vorhersehbar, es handelt sich somit nicht um einen Planungsfehler.»

Offensichtlich gibt es zurzeit keinen genauen Terminplan betreffend Übernahme. Ursula Tschirren,  Kommunikationsfachfrau Amt für Hochbauten, betont: «Es wird alles daran gesetzt, dass der Sportverein Höngg einen Teil der Räume etappenweise ab Dezember in Betrieb nehmen kann. Wenn sich keine weiteren Lieferengpässe ergeben, sollen auch die sanitären Anlagen im Februar bereit­stehen.»

Skeptischer Präsident

Martin Gubler, Präsident des Sportvereins Höngg, ist skeptisch. Er sagt: «Zwar haben Gespräche mit der Stadt stattgefunden, doch wird ein etappenweiser Betrieb der Anlage schwierig. Bis zum Saisonbeginn im Februar müssten alle Räume fertig­gestellt und der Spielbetrieb aufgenommen werden können. Das bedeutet, dass spätestens im Januar alles eingerichtet werden müsste.»

Neue Klubs auf dem Hönggi?

Diese Zeitung hat sich bei der Bauherrin erkundigt, ob künftig im Hinblick auf die vergrösserte Anlage zusätzliche Mannschaften auf dem Hönggerberg trainieren würden. Die Antwort lautet: «Ja, das ist vorgesehen, aber um welche Fussballteams es sich handelt, ist zurzeit noch ­offen.» Martin Gubler überrascht diese Aussage. Er sagt: «Anhand meiner Informationen heisst es, dass vorläufig keine zusätzlichen Mannschaften auf dem Hönggerberg trainieren werden. Das könnte allenfalls dann der Fall sein, wenn der zusätzlich geplante Fussballplatz ­erstellt ist. Doch bis dahin ist noch vieles offen.»

Wall soll Fussballer schützen

Seit längerer Zeit wird von einem zusätzlichen Kunstrasenplatz geredet. Doch dazu braucht es eine Umzonung. Das Amt für Hochbauten bestätigt, dass eine ­solche im Gang sei und bis im August 2023 erfolgen könne. Aber erst wenn diese erfolgt sei, könne Grün Stadt Zürich das Projekt eines zusätzlichen Platzes konkret planen. Aber falls ein zweiter Kunstrasenplatz erstellt wird, gibt es noch andere Hürden zu bewältigen.

Damit sich die Fussballer nämlich ­gefahrlos bewegen können, braucht es einen Wall, zum Schutz gegen Geschosse vom Schiessbetrieb auf dem Hönggerberg. Das Amt für Hochbauten sagt dazu: «Dieses Thema ist Gegenstand von ­projektinternen Abklärungen. Das ­zusätzliche Spielfeld sei zwar im kommunalen Richtplan eingegeben. Doch vor der Umsetzung, müssten Abklärungen zeigen, wie das neue Spielfeld betrieben werden könne.

Eine «Welle» soll Fussball­felder und Gebäude verbinden

Auf die Frage nach den zusätzlichen Finanzen, welche die Verzögerungen mit sich bringen, betont die Stadt Zürich, dass der veranschlagte Objekt­kredit von 12,45 Millionen Franken – trotz aller Hindernisse – auf keinen Fall überschritten würde. Doch auch die Kunst hat einen Stellenwert an den Gebäuden auf dem Hönggi. Der durchaus sportaffine Künstler Nic Hess (53), der in Zürich und London arbeitet, hat mit einer wellenförmigen Verzierung die öffentliche Ausschreibung gewonnen und kreierte das Projekt «11 + 2» für die «Villa am Walde». Er bezieht sich damit auf die 13 Abschnitte der Hauptfassade des Gebäudes. Auch hat er in Anlehnung an seine eigene Fussballzeit einen Vergleich ­geschaffen.