Emma (7) und Silvius (10), die beiden Senioren-Wollschweine des Gemeinschaftszentrums Wipkingen, haben ein neues Zuhause gefunden. Im basel-landschaftlichen Liestal gehen die beiden Tiere in den Ruhestand.
bekannt und die Lieblinge des Gemeinschaftszentrum Wipkingen an der Limmat: Die beiden beliebten Wollschweine geben dem urbanen Quartier einen Hauch von Landleben. «Wollschweine gibt es im GZ Wipkingen schon seit mehr als 40 Jahren», weiss Terri Obrist, Mitarbeiterin des Gemeinschaftszentrums. Doch in den letzten Jahren sei die Stadt immer mehr verdichtet worden, es sei mehr gebaut und das Zuhause der Schweine sei von Baulärm und lau-
ten Sommernächten geprägt gewesen, so Obrist. Dies seien keine artgerechten Zustände für die schwalbenbäuchigen Wollschweine, welche zu den schützenswerten Rassen von Pro-Specie-Rara gehören.
«Emma und Silvius fühlen sich einfach nicht mehr wohl durch den ganzen Trubel», so Obrist. Ausserdem sei das GZ auch zu klein für die beiden. Auch gegeneinander seien die Schweine durch den vermehrten Stress aggressiver geworden. Im Gegensatz zu den anderen Tieren könne man die beide auch nicht einfach so streicheln wie zum Beispiel die Geissen. «Man muss die Schweine zuerst kennen lernen, damit man weiss, wie mit ihnen umzugehen ist», sagt Obrist.
Ein wahres Schweineparadies
Also habe man sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe für Emma und Silvius gemacht, was sich als ein nicht ganz reibungsloses Unterfangen herausstellte. «Es war ein ziemlich schwieriger und langwieriger Prozess, etwas Passendes zu finden», erzählt Obrist. Eine «würdige Seniorenresidenz» und ein «artgerechter Altersplatz» musste her. Anfangs sei sie auf Granit gebissen, so Obrist. «Es hiess immer, die Wollschweine gehören hierher.» Doch mit der Zeit sei es dann allen klar geworden, dass Emma und Silvius umgesiedelt werden müssten.
Die Tiere in eine bestehende Schweinegruppe zu geben, sei zu problematisch, da es zu Konflikten kommen könne. Die Wollschweine sind sowohl auf ein eigenes Gehege als auch auf einen eigenen Stall angewiesen – beides kann ihnen das Hofgut Rosenberg bei Liestal bieten. Der Hof liegt in einer voralpinen Hügelzone, ausserdem gebe es dort auch reichlich Platz und viel Ruhe, da sich das Gut nahe dem Waldrand befinde. Geführt wird der «Begegnungshof für Mensch und Tier» von Marlene Bieri. «Bei Marlene habe ich ein supergutes Gefühl, alles lief reibungslos, sie hielt sich an alle Abmachungen», schwärmt Obrist von der neuen Besitzerin der Schweine. «Der Rosenberg ist wirklich ein wunderschöner Ort, ein wahrer Sechser im Lotto.»
Crowdfunding gestartet
Dank eines Crowdfunding-Projekts des GZ Wipkingen sowie der Gesellschaft und Tiere Zürich und Liestal konnte man den beiden Schweinen das neue Zuhause ermöglichen. Bis Redaktionsschluss hat das Projekt über 11'000 Franken an Spendengeldern erhalten.
Das Geld wird einerseits für die Infrastruktur des Hofes eingesetzt, andererseits kommt der Erlös auch den Schweinen und deren Haltung direkt zugute. «Die beide fressen einiges an Getreide, Gemüse, Früchten und Joghurt», weiss Obrist. Dazu komme, dass sie jeden Tag Mineralsalze erhalten müssten. Zusammen mit Tierarztkosten kann die Haltung der beiden Schweine ziemlich teuer werden. Das Crowdfunding-Projekt sei nach wie vor offen und man würde sich über Spendengelder freuen, so die GZ-Mitarbeiterin.
Infos: www.gz-zh.ch/gz-wipkingen/ und www.hofgut-rosenberg.ch