Fünf Schüler der Kantonsschule Hottingen haben im Rahmen eines Wirtschaftswahlfachs die Minifirma Pastissimagegründet und vier Tagliatelle-Sorten kreiert, die den Jahreszeiten entsprechen. Gekocht werden sie mit passender Musik.
Die Tagliatelle des Jungunternehmens Pastissima haben es in sich. Sie sind aus veganen, biologischen Zutaten und Urdinkelmehl hergestellt und passen in der Geschmacksrichtung zu den vier Jahreszeiten. Ob mit Spinat-Petersilie für den Frühling, mit Zitrone-Peperoncini als erfrischende Beilage für den Sommer, mit Steinpilz für den Herbst oder mit Randen für den Winter – schmecken tun sie alle. Und das Besondere daran: Mittels eines QR-Codes auf der Packung gelangt man zur ebenfalls der Jahreszeit entsprechenden Musik auf der Homepage des Miniunternehmens. «Die Musikstücke haben wir selber komponiert und auf dem Klavier eingespielt», erklärt Max Weniger, Medienverantwortlicher des Unternehmens. «Die Stücke dauern genau so lange, wie die Tagliatelle brauchen, bis sie perfekt al dente gegart sind. Sie sollen im Topf tanzen, bis die Musik verstummt. Wir wollten mit unseren Tagliatelle ein ganz besonderes Erlebnis bieten.»
Ein Projekt im Rahmen von YES
Die fünf Schüler des Wahlfachs Wirtschaft an der Kantonsschule Hottingen hatten die Aufgabe bekommen, eine Firma zu gründen, ein Produkt zu entwickeln, herzustellen, zu bewerben, zu vertreiben und anschliessend die Firma wieder aufzulösen. Unterstützt wurden sie dabei von der Organisation Young Enterprise Switzerland (YES), die jährlich über 200 Miniunternehmen fördert mit der Absicht, den jungen Leuten aufzuzeigen, was es heisst, ein Unternehmer oder eine Unternehmerin zu sein. «Wir haben es uns nicht einfach gemacht, ein passendes Produkt zu entwickeln», erzählen die Miniunternehmer. «Es war ein langer Prozess. Wir haben alles Mögliche ausprobiert von speziellen Getränken bis zu neuartigen Chips, aber entweder gab es Probleme mit den Zutaten oder das Produkt wurde nicht perfekt.»
Partner in Bad Ragaz
Mit den Tagliatelle hat es schliesslich aber geklappt. In der Firma Bio Pasta Bonetti in Bad Ragaz fanden sie den perfekten Partner, der ihnen half, sie zu entwickeln. Die 3000 Franken Startkapital beschafften sie sich durch den Verkauf von Partizipationsscheinen an Freunde und an die Angehörigen. In einer ersten Serie wurden 600 Stück produziert. «Doch die waren schnell weg», so Max Weniger. Es folgte eine zweite Serie von 1842 Stück, und auch die konnte dank dem Weihnachtsgeschäft gut verkauft werden. Wenn auch viele Weihnachtsmärkte ausfielen, war Pastissima doch an drei Märkten präsent. «Auch haben wir Firmen angeschrieben, die dann unsere Tagliatelle als Weihnachtsgeschenke für die Kundschaft gekauft haben.»
Nun sind die fünf Jungunternehmer noch auf der Suche nach kleineren Quartierläden, die ihre Produkte ins Sortiment aufnehmen. «Hauptsächlich aber verkaufen wir über das Internet.» Auf www.pastissima.ch können die Tagliatelle einzeln oder als Viererensemble bestellt werden. «Wenn immer möglich liefern wir mit dem Velo aus, um Verpackungsmaterial zu sparen», sagen die umweltbewussten Fünftklässler.
Am 5. Februar werden die fünf Kanti-Schüler mit Pastissima an einer regionalen Handelsmesse teilnehmen. Noch bis Ende Semester läuft der Verkauf, dann muss die Firma aufgelöst werden. «Wenn es super gut läuft und wir Zeit und Lust haben, können wir uns aber vorstellen, danach weiterzumachen.»
Das Miniunternehmen Pastissima, bestehend aus Michael Adler, Jan Lüthi (hinten v. l.), Morris Gaube, Enzo Palazzo und Max Weniger (vorne v. l.), präsentiert seine Nudelkreationen. Im Hintergrund stehen die Viererpakete zum Ausliefern bereit.Bild kst