Ein Schwerpunkt der bundesrätlichen Strategie «Gesundheit 2030» ist der technologische und digitale Wandel. Die Chance auf gesunde Lebensbedingungen wird dadurch höher. Herausforderungen sind Datenschutz, Sicherheit und Chancengleichheit.
«Die Menschen in der Schweiz leben unabhängig von ihrem Gesundheitszustand und ihrem sozioökonomischen Status in einem gesundheitsfördernden Umfeld. Sie profitieren von einem modernen, qualitativ hochwertigen und finanziell tragbaren Gesundheitssystem.» Dies die Vision von «Gesundheit 2030» des Bundesrats. Die Strategie hat vier Schwerpunkte: technologischer und digitaler Wandel, demografische und gesellschaftliche Entwicklung, qualitativ hochstehende und finanziell tragbare Versorgung sowie Chance auf ein Leben in Gesundheit. Die Umsetzung erfolgt im Dialog mit der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren.
Neue Möglichkeiten
Der technologische Fortschritt beeinflusst die Möglichkeiten der Bevölkerung, ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen, in vielfältiger Weise, wie in «Gesundheit 2030» festgehalten wird. Erstens auf der individuellen Ebene: Neue Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung (zum Beispiel genetische Tests), Gesundheitsschutz, Diagnostik, Behandlung, Pflege (zum Beispiel Pflegeroboter) und Rehabilitation. Mit dem technologischen Wandel verändert sich die Entscheidungsfindung der Patientinnen und Patienten durch zusätzliches Wissen um ihre Krankheit oder durch Instrumente wie Mobile-Health- und Quantified-Self-Apps. Der technologische Wandel wirkt zweitens auf der Ebene des Gesundheitssystems. Neue Prozesse (wie zum Beispiel Algorithmus-basierte Entscheide beziehungsweise Entscheidungshilfen), Strukturen und Formen der Zusammenarbeit (Geschäftsmodelle wie die Telemedizin) entstehen. Drittens trägt der technologische Fortschritt durch Produktivitätsverbesserungen zum Wachstum des Bruttoinlandproduktes bei. «Dies führt zu steigenden Einkommen bei einem grossen Teil der Bevölkerung», wird in der bundesrätlichen Strategie festgehalten. «Die Chance auf gesunde Lebensbedingungen wird dadurch höher, die Möglichkeit, bei Bedarf Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen, wird gefördert.»
Gesellschaftlicher Dialog notwendig
«Die Digitalisierung als Teil des technologischen Wandels wird die Entwicklung des Gesundheitswesens in den kommenden Jahren nachhaltig beeinflussen», wird weiter betont. Bestimmende Faktoren sind das schnelle, teils automatisierte Erfassen von gesundheitsrelevanten Informationen, das Gewinnen neuer Einsichten aus der systematischen Auswertung dieser Informationen, die zeit- und ortsgerechte Verfügbarkeit behandlungsrelevanter Informationen sowie die teilweise Substitution menschlicher Tätigkeit durch neue Technologien. Es gibt aber auch Herausforderungen: Effizienz- und Qualitätssteigerung, Datenschutz, Sicherheit, Sekundärnutzung von Daten, koordinierte Digitalisierung, Bildung, Befähigung der Bevölkerung, Chancengleichheit, Arbeitskultur sowie Gestaltung der Digitalisierung. «Es wird ein breiter gesellschaftlicher Dialog nötig sein», wird in «Gesundheit 2030» festgehalten. Die im Februar 2021 geplante, jährlich stattfindende Nationale Konferenz Gesundheit 2030, eine Dialogplattform, musste allerdings aufgrund der epidemiologischen Lage verschoben werden.