Diskussion um Rassismus in Zürich geht weiter

Erstellt von Lorenz Steinmann |
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Der Verein «Vo da» kritisiert drei aus seiner Sicht rassistische Zürcher Häusernamen. Die Antwort von Stadtpräsidentin Corine Mauch hinterlässt bei «Vo da»-Mitgründer Dembah Fofanah einen fahlen Beigeschmack.

«Fragwürdige Zeitzeugen im öffentlichen Raum.» So bezeichnet Stadtpräsidentin Corine Mauch in ihrem Schreiben an den Verein «Vo da» unter anderem eine Wandmalerei von 1897 am «Haus zum kleinen Mohren». Damit scheint Mauch früher gemachte Aussagen der Stadtverwaltung zu relativieren. Noch im Juni 2020 betonten städtische Expertinnen und Experten für Denkmalpflege, dass die Bezeichnungen und die Wandmalerei «offensichtlich problematisch und rassistisch» seien.

Kein Zeitrahmen vorgegeben
«Vo da»-Mitgründer Dembah Fofanah ist deshalb «leicht enttäuscht» über die Antwort, wie er auf Anfrage sagt. «Unsere Erwartungen waren höher. Die Stadt hätte es in der Hand gehabt, zu handeln», so der 28-Jährige. Laut dem Brief soll nun eine departementsübergreifende Projektgruppe unter der Leitung der Fachstelle Integrationsförderung Leitlinien zum Umgang mit diskriminierenden Zeitzeichen vorschlagen. Wie kommt das bei Dembah Fofanah an? «Wir fühlen uns damit abgeschoben.» Es gehe eben gerade nicht um Integration. Schwierig sei zudem, dass kein Zeitrahmen vorgegeben werde. Will der Stadtrat das Anliegen gar aussitzen? Dazu möchte sich Dembah Fofanah nicht äussern. Man merkt, er ist nach wie vor an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Er hofft zudem, dass eine aktive Mitwirkung in der Projektgruppe möglich ist. Nicht dass schlussendlich etwas von Experten über die Köpfe der Direktbetroffenen hinweg beschlossen wird.

Immerhin: Dazu besteht laut dem Antwortbrief von Corine Mauch (SP) immer noch Hoffnung. Darin hält Mauch fest: «Für den Stadtrat ist klar: Rassismus darf nicht toleriert werden.» Und: «In den Prozess sollen verschiedene verwaltungsexterne und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure einbezogen werden.» Übersetzt aus der Verwaltungssprache: Es ist durchaus möglich, dass man Dembah Fofanah und sein Kollektiv nach ihrer Meinung fragt, bevor man entscheidet.