Durcheinander bei 1.-August-Feiern

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Die Stadtzürcher Bundesfeier, eine der grössten in der Schweiz, ist infolge der Corona-Krise abgesagt. In den Quartieren ist allerdings noch vieles offen. Einige Veranstalter haben ihren Entscheid bis Mitte Juni vertagt.

«Leider können unser geplantes Quartierfest und die 1.-August-Feier in Seebach nicht stattfinden», teilen Quartierverein und Sportverein Seebach auf ihrer Homepage mit. «Aufgrund der geltenden Vorgaben des Bundesrates im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat uns die Bewilligungsbehörde der Stadt Zürich am 29. April die Zusage nicht erteilt.» Die beiden Vereine planen, das mehrtägige Fest im nächsten Jahr nachzuholen. «Wir rechnen mit ungefähr 1300 Besucherinnen und Besuchern», erläutert Andreas Wüst, Präsident Quartierverein Seebach. Anlässe mit über 1000 Besucherinnen und Besuchern sind gemäss den Covid-19-Massnahmen des Bundesrates erst ab 1. September wieder möglich. Am 24. Juni wollen der Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) konkreter darüber informieren. Zurzeit sind Veranstaltungen bis 300 Personen möglich. «Der Aufwand für eine abgespeckte Version des Anlasses ist für uns zu gross», betont Wüst. 
Bei der gemeinsamen 1.-August-Feier der Quartiervereine Ober- und Unterstrass im Irchelpark gibt es eine Änderung. «Wir machen grundsätzlich keinen solchen Anlass mehr», teilt Bettina Uhlmann, Präsidentin von Oberstrass, mit. Unterstrass will die Feier aber weiterführen.

Entscheidung vertagt 
Andere Quartiervereine haben sich noch nicht entschieden. Sie wollen bis ungefähr Mitte Juni zuwarten in der Hoffnung, dass sich bezüglich Covid-19-Massnahmen noch etwas ändert. Der Quartierverein Altstetten führte die Bundesfeier im vergangenen Jahr erstmals in Zusammenarbeit mit dem «Spirgarten» auf dem Lindenplatz durch. «Da sind wir selber noch am Hirnen», teilt Präsidentin Esther Leibundgut mit. «Sobald wir das Ei des Kolumbus gefunden haben, werden wir informieren.» 
Maya Burri, Präsidentin Quartierverein Schwamendingen, hält auf Anfrage fest: «Wir haben den 1. August bisher nicht abgesagt.» Man habe zuerst die Information des Bundesrates abwarten wollen. «In welcher Form die 1.-August-Feier stattfindet, ist offen.» Vorgespräche mit dem Wirt der «Ziegelhütte», wo die Feier jeweils durchgeführt wird, hat Burri aber bereits geführt. «Entscheiden wird der Vorstand an seiner Sitzung vom 16. Juni. Dann werden wir auch über die Durchführung beziehungsweise Absage der Chilbi Ende August beschliessen.»

Weitere Absagen wahrscheinlich 
Balz Bürgisser, Präsident Quartierverein Witikon, ist eher skeptisch, obwohl er nicht mehr als 1000 Personen erwartet: «Vermutlich werden wir die Bundesfeier absagen müssen, da jeweils 350 Menschen auf ziemlich engem Raum daran teilnehmen.» Er möchte aber die Ansprache, die der Redner bereits geschrieben hat, aufnehmen und am 1. August veröffentlichen. «Der Vorstand wird am 22. Juni definitiv entscheiden, ob eine abgespeckte Version der Bundesfeier durchgeführt wird.» 
Auch der Quartierverein Höngg will mit einem Entscheid bis Mitte Juni warten. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt werden die Quartiervereine Hottingen, Hirslanden und Riesbach über eine Durchführung beschliessen. Sie haben allerdings noch ein zusätzliches Problem. Die Feier findet traditionsgemäss auf dem Areal des Alterszentrums Klus-Park statt. Und ob das möglich ist, ist für die Organisatoren zurzeit fraglich. 
Noch sehr zuversichtlich ist hingegen Peter Möbus vom Quartierverein Albisrieden: «Im Moment ist es noch nicht klar, ob wir die Feier durchführen können. Wir warten etwas ab, da für Veranstaltungen bis zu 1000 Personen noch nicht alles definiert ist.» Der Bundesrat habe noch nichts gesagt zu Veranstaltungen zwischen 300 Personen, die seit 8. Juni möglich sind, und 1000 Besucherinnen und Besuchern ab 1. September.

Städtische Feier abgesagt 
Die städtische Bundesfeier mit Vorabendprogramm auf der Stadthausanlage beim Bürkliplatz ist abgesagt. Diese Feier ist eine der grössten in der Schweiz. Davon betroffen sind das Salutschiessen, der Festumzug und der Festanlass nach der traditionellen Bundesfeier mit musikalischer Unterhaltung und Festwirtschaft. Die Begründung lautet: «Der Bundesrat hat alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen bis Ende August untersagt. Zudem können wir die Einhaltung der Vorschriften bezüglich Social Distancing nicht sicherstellen.» (pm.)