Ein Traum versinkt im Chaos

Erstellt von Elsbeth Stucky |
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Das Laientheater Limberg bringt nach zwei Jahren des Unterbruchs das Lustspiel «Au das no!» auf die Bühne. Ein heruntergekommenes Hotel bei Lugano bringt Besitzer, Personal und Gäste an ihre Grenzen. 

Kurz vor der Probe: Das Bühnenbild präsentiert ein Hotelzimmer im Hotel du Lac in Aldaco bei Lugano. Requisiten sind ein Bett, eine Lounge und ein Kasten, hier drin versteckt sich zwischenzeitlich der Portier. Es soll das beste Zimmer überhaupt sein, aber hält nicht, was es verspricht. Keine Aussicht auf den «Lac», kein fliessend Wasser – verursacht durch einen Wasserschaden im Haus – und zudem überbelegt. 

Präsidentin Stefania Schneider ist überall präsent und stöhnt ein wenig: «Wir tragen das Stück zu lange schon mit uns herum.» Corona hat auch ihnen einen Riegel geschoben. Doch jetzt ist es so weit, noch gut zwei Wochen, dann lüftet sich der Vorhang für das Publikum. 

Ein Zusammenspiel von vielen

Für Regisseurin Deborah Loosli ist es die dritte Aufführung mit dem Laientheater Limberg. Mittlerweile kennt sie ihre Akteurinnen und Akteure gut sowie deren Stärken. «Für mich ist auch wichtig, dass Rollen altersgerecht vergeben sind. Ein älterer Mensch soll nicht einen Jungen spielen.» Dann ein durchdringender Pfiff ihrerseits: der Aufruf zur Probe. 

Nun sitzt Loosli am Künstlertisch vor der Bühne und verfolgt konzentriert das Spiel. Der Techniker steuert aus der Ferne Licht und Ton, so löst er auch das Klingeln des Telefons zur richtigen Zeit aus. Die Souffleuse verfolgt aufmerksam das Spiel und hilft, den Faden wieder finden, wenn er verloren geht. 

Rasant, lustig und zweideutig

Was wie ein Traum beginnt, endet für Peter Feller (Patrick Bischofberger) und seine Frau Madelaine (Esther Rutz) im Chaos. Nämlich den Lebensabend als Hoteliers im Süden zu geniessen 

Das abgetakelte Hotel du Lac bringt vor allem den Portier Alberto (Martin Koch) und die Putzfrau Maria (Susi Müller) an ihre Grenzen. Sie wissen nicht, wie und wo sie die Gäste unterbringen sollen, und so gehen im einzigen bereiten Zimmer des Hotels Menschen jeglicher Couleur ein und aus. 

Es trifft der Makler Martin Schock (Roman Ribi), ein Schwerenöter sondergleichen, auf die quirlige Person Annemarie (Cecile Merz) und holt sich eine Abfuhr. Das bringt ihn aus dem Konzept: «Unglaublich, das ist mir noch nie passiert.» Martin (Tobias Freitag) von nebenan quert das Zimmer, er will hier das Badezimmer benutzen und sinniert schwermütig: «Soll ich ins Kloster oder nicht?» Mit dem Auftauchen der Schwester Mar­grit vom Kloster Maria Hilf (Rosmarie Schneuwly) ist das Durcheinander komplett. 

Flexibilität ist gefragt

Das Laientheater Limberg löste 2016 das Männerchorchränzli ab. Es ist dem Genre treu geblieben und bringt ein Lustspiel, eine Komödie oder einen Schwank auf die Bühne. Die Beteiligten scheinen nicht überrascht über Unvorhergesehenes. Organisatorin Schneider informiert kurz: «Am Montag nach der Probe muss die Bühne geräumt werden für ein Konzert.» Und logisch: nachher auch wieder aufgebaut werden für die Aufführung. 

Eine Probe zu erleben, zeigt die noch ungeschliffene Seite des Entstehens. Viel steckt dahinter, dass so ein Theater zum Gelingen kommt, und viele sind daran beteiligt. An dieser Stelle kann garantiert werden, dass die Zuschauer ein gelungener Abend erwartet mit Protagonisten, die alles geben. Ein Abend auch für das Auge, die Kulisse und Kostümierungen sind wohl gewählt und schräg zugleich.


Freitag, 20. Mai, und Samstag, 21. Mai, um 20.15 Uhr. Sonntag, 22. Mai, um 14 Uhr mit Restaurations- und Barbetrieb (Bar Freitag und Samstag bis 2 Uhr). Türöffnung: Freitag/Samstag um 18.30 Uhr, Sonntag um 12.30 Uhr. Ort: im Limbergsaal, Schulhaus Limberg/Forch. Mehr Infos: www.laientheater-limberg.ch