Eine Alterseinrichtung für eine ganz spezielle Klientel

Erstellt von Pia Meier |
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Seit September hat Karin Zaugg die Leitung des Quartieraltersheims Aussersihl inne. Hier leben Menschen, die ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können.

Michael Eymold ging Ende August in Pension. «Er hat das Quartieraltersheim Aussersihl an der Engelstrasse 63 während mehr als elf Jahren geleitet und zusammen mit der Leiterin der Pflege zu dem gemacht, was es heute ist: eine vorbildliche und auf dem Platz Zürich von allen Partnern und Behörden sehr geschätzte Alterseinrichtung für eine ganz spezielle Klientel», hält der Stiftungsrat der Emanuel-Tischhauser-Stiftung fest. Diese hat die Trägerschaft des Quartieraltersheims Aussersihl inne.

«Hier leben 48 Menschen im Alter von 50 plus mit Schwierigkeiten mit gesellschaftlichen Strukturen, Suchtabhängigkeit und psychiatrischen Problemen», erläutert Eymold. Das Quartieraltersheim biete eine Art betreutes Wohnen. Eine besonders anstrengende, turbulente Zeit sei die Coronapandemie. «Zum Glück sind wir bisher glimpflich davongekommen.» Selbstverständlich hätten sie ein Schutzkonzept und würden ihren Betrieb danach ausrichten.

Erfahrene Heimleiterin

Karin Zaugg übernahm die Leitung des Quartieraltersheims im September. «Sie ist eine ausgewiesene und erfahrene Heimleiterin und mit dem Kreis 4 beziehungsweise dem Langstrassenquartier und seinen Bewohnenden über ihre bisherige berufliche Tätigkeit bestens vertraut», so der Stiftungsrat. Zudem wohnt sie im Quartier. Sie ist fasziniert von den Besonderheiten des Quartieraltersheims. «Hier werden Lösungen unkonventionell gesucht», bemerkt sie. Man müsse auch andere Regeln des Zusammenlebens finden als in einem konventionellen Altersheim. Langjährige Mitarbeitende und der Stiftungsrat würden sie unterstützen. Zaugg hat vorher im städtischen Alterszentrum Limmat gearbeitet. Sie hat eine Ausbildung als Psychiatrieschwester. Besonders freut es sie auch, dass das Altersheim Aussersihl im Quartier eine hohe Akzeptanz geniesst. «Es fügt sich gut ins Quartier ein.» Die Bewohnenden würden dazugehören.

Ankommen und bleiben

Die Pfarrer-Emanuel-Tischhauser-Stiftung wurde 1944 gegründet und hat ihre Wurzeln in der reformierten Kirche Zürich. Die Bewohnenden des Quartieraltersheims sind zu einem grossen Teil aus dem Quartier und dessen Umgebung. Sie gestalten ihren Alltag im Einklang mit ihren grundlegenden persönlichen Bedürfnissen möglichst selbstständig und führen so ein weitgehend selbstbestimmtes Leben. Sie können das Heim zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen oder betreten. «Bei uns können Menschen ankommen und bleiben», lautet die Devise.

Es sind Frauen und Männer, die ihren Alltag aufgrund des Alterungsprozesses nicht mehr selbstständig bewältigen können. Menschen, denen es von ihrer besonderen Lebensweise her schwerfällt, nach gesellschaftsüblichen Strukturen zu leben. Im Quartieraltersheim erhalten sie die Möglichkeit, ihren besonderen Lebensstil fortzusetzen. Bei Bedarf wird Unterstützung, Begleitung sowie Betreuung in sozialen, psychiatrischen und medizinisch-pflegerischen Bereichen durch ausgewiesenes Fachpersonal geboten. Der Betreuungsansatz ist nicht abstinenzorientiert. Der Umgang mit Suchtmitteln wird jedoch auch nicht gefördert. Das unter Schutz stehende Gebäude ist barrierefrei und verfügt über zwei Lifte. Für die Bewohnenden sind verschiedene Aufenthaltsräume vorhanden. Es hat ins­gesamt 48 Einzelzimmer.